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In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

In Den Schatten Lauert Der Tod -1-

Titel: In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
Autoren: Shannon Mckenna
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den höchstmöglichen Preis. Wütend und angepisst zu sein, würde an der Situation nichts ändern. Ganz davon abgesehen, hatte sie auch gar nicht die Zeit, Trübsal zu blasen, also war es die bessere Lösung, sich zu beschäftigen.
    Dieser Gedanke war ein weiterer Rettungsanker für ihre geistige Gesundheit. Der beste von allen. Er war idiotisch und uncool, aber was Coolness betraf, war sie ohnehin ein hoffnungsloser Fall. Schlagt uncool im Wörterbuch nach, und ihr werdet ein Foto von Erin Riggs finden. Die ständig wahnsinnig beschäftigte Erin Riggs.
    Sie spitzte einen Bleistift und strich Zeitarbeitsfirma anrufen durch. Natürlich war es idiotisch, Punkte auf ihrer Liste zu notieren, nur um sie gleich darauf wieder durchzustreichen. Aber sie suchte nach dem flüchtigen Gefühl, eine Aufgabe vollbracht zu haben. Der Rest war ihr egal. Jeder noch so kleine Erfolg half. Selbst der banalste.
    Moms Rechnungen stand nach wie vor ganz oben auf der Liste. Der Punkt, der sie am meisten beängstigte und deprimierte. Erin beschloss, noch ein paar Minuten Zeit zu schinden, indem sie die Nummer ihrer Freundin Tonia wählte. Der Anrufbeantworter sprang an. »Hallo, Tonia? Ich habe einen Eilauftrag von Mueller erhalten und muss morgen an die Küste fliegen. Meinst du, du könntest vorbeikommen und Edna füttern? Gib mir bitte Bescheid. Und zerbrich dir nicht den Kopf, falls es nicht geht, ich finde dann eine andere Lösung. Wir hören uns später.«
    Sie legte auf. Ihr wurde vor Besorgnis flau im Magen, als sie das Scheckbuch, die Kontoauszüge, ihren Taschenrechner und den Stapel ungeöffneter Post zusammensammelte, den sie bei ihrem letzten Besuch zu Hause unter dem Briefschlitz gefunden und mitgenommen hatte. Nachdem sie die Werbesendungen entsorgt hatte, war der Stoß nur noch halb so hoch, aber auf vielen der übrig gebliebenen Kuverts prangte in gruselig roter Schablonenschrift Letzte Mahnung. Brrr . Die landeten auf einem Extrastapel.
    Sie sortierte die Papiere zu ordentlichen Haufen. Unbezahlte Grundsteuer, schon seit Monaten fällig. Drohbriefe von Inkassobüros. Überfällige Hypothekenraten. Überfällige Telefonrechnungen. Arztrechnungen. Kreditkartenabrechnungen mit hohen Beträgen. Ein Brief aus dem Schatzmeisterbüro des Endicott Falls College: »… bedauern die Notwendigkeit, Cynthia Riggs das Stipendium aufgrund mangelnder akademischer Leistungen abzuerkennen.« Dieses Schreiben sorgte dafür, dass Erin die Augen schloss und die Hand auf den Mund presste.
    Los, mach weiter! Es bringt nichts, sich damit aufzuhalten. Organisiertes Vorgehen beruhigte die Nerven. Es rückte die Dinge ins rechte Licht. Erin stapelte Inkassobürobriefe auf einen Haufen, überfällige Mahnungen auf einen anderen und machte drei Spalten in ihr Notizbuch: Extrem überfällig, Überfällig und Fällig . Sie addierte die Beträge und verglich sie mit dem, was auf dem Konto ihrer Mutter noch übrig war. Ihr rutschte das Herz in die Hose.
    Selbst wenn sie ihr mageres Girokonto komplett plünderte, konnte sie die Deckungslücke in der Extrem überfällig -Spalte nicht ausgleichen. Ihre Mutter musste sich einen Job suchen, das war der einzige Ausweg. Bloß hatte Erin in letzter Zeit noch nicht einmal das Glück, ihre Mutter auch nur aus dem Bett zu bekommen, geschweige denn hinaus auf den Arbeitsmarkt.
    Doch ihr blieb nichts anderes übrig, oder sie würde das Haus verlieren, das Barbara als Braut bezogen hatte. Das würde ihrer Mutter hundertprozentig den Rest geben.
    Erin legte das Gesicht auf den akkuraten Stapel Rechnungen und kämpfte gegen das Bedürfnis zu weinen an. Ihren Tränen freien Lauf zu lassen, war nicht konstruktiv. Sie hatte es in den letzten Monaten oft genug ausprobiert, deshalb musste sie es wissen. Sie brauchte frische Ideen, neue Lösungen. Es war nur so schwer, ohne Hilfe über den eigenen Tellerrand hinauszusehen. Ihr müdes, einsames Gehirn fühlte sich an, als wäre es in einer Schachtel eingesperrt. Mit Ketten außen rum.
    Dieser Auftrag von Claude Mueller war ein Geschenk des Himmels. Er war ein mysteriöser Zeitgenosse, ein einsiedlerischer, kunstliebender Multimillionär und gleichzeitig Verwalter des gigantischen Quicksilver-Fonds. Er hatte sie bei einer Internetrecherche zum Thema »Keltische Artefakte« zufällig entdeckt und war bei einem ihrer Artikel gelandet, der auf ihrer Website zu lesen war. Im Zuge der Gründung einer eigenen Beraterfirma hatte sie die Homepage selbst gestaltet. Er hatte angefangen,
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