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In den finsteren Wäldern (German Edition)

In den finsteren Wäldern (German Edition)

Titel: In den finsteren Wäldern (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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Ort im Wald brachten, um ...
    Der Wagen hielt an.
    Robbins und Shaw kletterten hinaus. »Du wartest hier«, befahl Shaw seinem Sohn.
    Der Mann zu Nealas Füßen sprang über die Heckklappe und entriegelte sie. Knarrend und mit einem Klirren schwang die Klappe auf. Der Mann packte Neala an den Fußgelenken und zog. Sie rutschte über die Metallladefläche.
    Timmy, der neben ihren Kopf kroch, fasste plötzlich nach unten und riss ihre Bluse auf. Sie versuchte, ihn mit der freien Hand wegzuschlagen, aber er erwies sich als zu flink. Dann quetschte er ihre Brüste, als wolle er sie ausdrücken. Neala schrie auf. Ihre Faust traf ihn so heftig im Gesicht, dass ihre Knöchel schmerzten. Timmy heulte auf und kippte nach hinten.
    Dann wurde sie hinter dem Pritschenwagen auf die Füße gestellt. Sherri stand neben ihr.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Sherri.
    »Maul halten«, befahl Shaw.
    »Gehen wir«, sagte Robbins. Sein Griff um Nealas Arm war fest, aber nicht schmerzlich wie der des anderen Mannes.
    Sie gingen zur Front des Wagens. Der Fahrer hatte die Scheinwerfer eingeschaltet gelassen. Die Lichtstrahlen erhellten einen Weg über eine Lichtung, die jener ähnelte, auf die Neala gestoßen war, als sie sich als Kind im Wald verlaufen hatte, wenngleich das 20 Jahre zurücklag und sich der Ort 2.000 Meilen entfernt befand.
    Ein Stück entfernt schien sich das Licht der abwärts geneigten Scheinwerfer in den Boden zu bohren. Das Feld jenseits der Stelle lag im Dunklen.
    »Warum, zum Teufel, hast du nicht näher geparkt?«, flüsterte Shaw zum Fahrer.
    »Halt die Klappe.«
    »Mann, die sind wahrscheinlich überall um uns herum.«
    »Liefergruppen greifen sie nicht an«, sagte der Mann rechts von Neala.
    »Es gibt für alles ein erstes Mal, Philips.«
    »Ich würde es nicht verschreien.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht, warum er so verflucht weit weg parken musste.«
    »Mir war einfach danach«, erklärte der Fahrer. »Wie wär’s, wenn du jetzt die Fresse hältst?«
    Auf der Lichtung stand eine Reihe von sechs Bäumen. Neala starrte sie an. Sie ragten hoch auf und besaßen dicke Stämme. Die hoch gelegenen Äste, die sich im Mondlicht abzeichneten, waren völlig kahl.
    Was sie nicht sein sollten – nicht im Sommer. Sie sollten vor Blättern strotzen, die im Wind zitterten.
    Die Bäume sind tot , erkannte Neala.
    Sechs tote Bäume in einer Reihe.
    »Nein«, stieß sie hervor.
    »Es ist alles gut«, flüsterte Robbins.
    »Nein, bringt uns nicht dorthin. Bitte.« Sie versuchte, sich zu wehren, aber die Männer schoben sie erbarmungslos vorwärts.
    »Bleib einfach ruhig«, sagte Robbins.
    »Bitte! Sie sind tot! Ich will dort nicht hin. Bitte!«
    Schmerz betäubte ihr rechtes Bein, als Philips ihr ein Knie hineinrammte. »Reiß dich zusammen, Schwester«, fauchte er.
    »Geht’s?«, fragte Robbins.
    »Nein!«
    »Herrgott, Philips.«
    »Dich hat’s ja wirklich schwer erwischt, Kumpel. Sei besser vorsichtig.«
    »Haltet alle die Klappe«, herrschte der Fahrer sie an.
    Sie blieben unter einem der Bäume stehen.
    »Lehn dich zurück«, sagte Robbins.
    »Ich ...«
    Philips stieß Neala. Ihr Rücken und Kopf prallten gegen den Stamm. Philips hielt sie fest, während Shaw und der Fahrer Sherri gegen denselben Baum pressten. Sie hörte das Rasseln von Handschellen. Dann packte der Fahrer ihren rechten Arm, zog ihn nach hinten und legte ihr die Handschelle an. Als sie den Hals streckte, konnte sie erkennen, dass nun auch ihr anderer Arm an Sherri gekettet war.
    Rücken an Rücken standen sie da, der Baumstamm zwischen ihnen.
    »Das genügt«, sagte der Fahrer. Er griff an seinen Hals, wo etwas an einer Kette hing. Er hob den Gegenstand an den Mund. Eine Pfeife. Er blies einen langen, schrillen Ton, der die Stille der Nacht zerriss wie der Schrei eines grausigen Vogels. Danach ließ er die Pfeife zurückfallen. »Verschwinden wir«, sagte er.
    Drei der Männer rannten los. Derjenige namens Robbins entfernte sich rücklings und schüttelte dabei den Kopf. »Es tut mir leid«, murmelte er. Dann drehte er sich um und folgte den anderen im Laufschritt zurück zum Pritschenwagen. Ihre Schatten huschten flackernd durch das Licht der Scheinwerfer, ehe sie hinter dem Leuchten verschwanden. Neala hörte, wie die Heckklappe geschlossen und die Türen zugeworfen wurden. Der Motor erwachte brüllend zum Leben. Die Scheinwerfer schwenkten zur Seite und weg. Eine Zeit lang blieben die roten Heckleuchten zittrig erkennbar, dann verschwanden auch
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