Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

Titel: In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
Autoren: Susanna Drake
Vom Netzwerk:
Schiffe interessierte. Jack war ihr mehr als einmal zornig in die Wanten nachgeklettert, weil sie auf den höchsten Rahen herumturnte und er Angst hatte, sie könnte abstürzen. Die Männer hatten sie geliebt wie ein Maskottchen, und wohin Jessica im Hafen auch immer ging, sie wurde von mindestens einem grimmig aussehenden Seemann begleitet, der jedem die Finger gebrochen hätte, der auf dumme Gedanken gekommen wäre.
    Jack lächelte zärtlich und zugleich amüsiert, als er an sie dachte. Ob sie sich sehr verändert hatte? Er rechnete nach. Sie war inzwischen zweiundzwanzig. Vielleicht hatte sie schon einen Verehrer? War sie seit ihrem oder Vanessas letztem Brief schon verlobt oder gar verheiratet? Nein, dieses schlanke, jungenhafte Mädchen konnte noch nicht verheiratet sein. Allein schon der Gedanke daran störte Jack. Verlobt? Und wenn, mit wem? Jack ging in Gedanken alle möglichen Kandidaten durch. Sie hatte damals keine besondere Neigung zu irgendeinem der jungen Männer im heiratsfähigen Alter gezeigt, aber das konnte sich geändert haben.
    Jack spielte gedankenverloren mit einer großen Muschel, mit der er die Papiere auf dem Tisch hielt, und starrte blicklos vor sich hin. Er hatte auf Jessica aufgepasst, wann immer er an Land gewesen war, und ein wachsames Auge auf die jungen Burschen gehabt, die sich für sie interessierten. Finnegan hatte wenig Zeit gehabt, und ihr Bruder war, als Jack Boston verlassen hatte, noch ein halbwüchsiger Dummkopf gewesen. Vielleicht war es doch nicht schlecht, nach dem Rechten zu sehen, wenn er diese Angelegenheit endlich hinter sich gebracht hatte und alles glatt gelaufen war. Er musste ja nicht lange bleiben, lediglich ein paar Tage dort verbringen und sich davon überzeugen, dass es allen gutging.
    »Solltest du dich nicht endlich auf den Weg machen?«
    Jack fuhr überrascht auf.
    In der Tür stand Smithy und sah ihn kopfschüttelnd an. »Ich habe dreimal geklopft.«
    »Auf den Weg?« Jack war für Sekunden verwirrt. »Nach Boston?«
    »An Deck. Nur noch knapp zwei Glasen, dann haben wir sie.«
    Jack schob die Geheimdokumente in die Lade, sprang auf und ging zur Tür. Doch Smithy machte keine Anstalten, den Weg freizugeben, sondern sagte bedächtig: »Und nachher, wenn wir die Dokumente abgeliefert haben, wäre es vielleicht keine schlechte Idee, tatsächlich mal wieder in Boston vorbeizuschauen.«

Kapitel 2
    J essica Finnegan war gerade dabei, einen Stapel Wäsche in einen Schrank zu schlichten, als die Tür zur Wäschekammer aufgestoßen wurde und eine bezaubernde junge Frau erschien: Marietta, Jacks ehemalige Verlobte und nun seit einigen Jahren Mrs. Patrick Sullivan. Sie kam selten zu den Finnegans, und Jessica begrüßte sie erstaunt, ging jedoch freundlich auf ihr oberflächliches Geplauder ein, bis Marietta sagte: »Stimmt es, was ich gehört habe? Jacks Schiff soll zehn Tagereisen von hier gesehen worden sein?«
    Jessica wandte sich ab. Sie schob die geplätteten Tücher zurecht, strich einige Falten aus und schloss die Schranktür, bevor sie sich zurück an die Besucherin wandte. Sie brauchte die Zeit, bevor ihre Stimme wieder ruhig und gleichgültig genug klang. Deshalb hatte Marietta sich also herabgelassen, sie zu besuchen – um sie über Jack auszufragen. Woher dieses plötzliche Interesse? Wann immer bisher die Rede auf Jack gekommen war, hatte Marietta entweder kalt geschwiegen oder spitze Bemerkungen gemacht. Auch jetzt klang ihre Stimme etwas spöttisch.
    »Einer unserer Handelsvertreter hat davon erzählt«, erwiderte Jessica endlich. »Aber wir haben keine Bestätigung dafür. Sie können sich auch getäuscht haben. Als man Jacks Schiff zuletzt mit Sicherheit gesehen hat, war es in der Nähe von Port Royal.«
    Die Boston Independence Trading Company unterhielt an verschiedenen Punkten der Küste Handelsstationen, und für gewöhnlich waren die Informationen, die man von dort bekam, zuverlässig. Gelegentlich hörte sie auch von Geschäftsfreunden ihres Vaters, dass sie auf die Tuesday getroffen waren. Jack schien wirklich alle Meere befahren zu wollen. Ein Ostindienfahrer hatte ihn in Madras gesehen, ein anderer auf dem Weg nach Kap Hoorn. Ein dritter hatte von einem Kampf in der Nähe der brasilianischen Küste erzählt, in den die Tuesday verwickelt gewesen war. Und dann kamen ja auch in unregelmäßigen Abständen Smithys Briefe, in denen er ihr und Vanessa von allen an Bord und von Jack im Speziellen erzählte. Smithys Berichte waren bisher aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher