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In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)

Titel: In den Armen des Freibeuters: Erst wies sie ihn ab - doch dann entflammte seine Leidenschaft ihr Herz (German Edition)
Autoren: Susanna Drake
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abgewandt, während er sprach. »Der Brief ist schon älter.«
    Das zumindest stimmte. Sie hatten das letzte Mal vor einem halben Jahr in Kapstadt eine der Handelsniederlassungen der Boston Independence Trading Company aufgesucht und dort Briefe in Empfang genommen.
    Jack hätte gar nicht nachgefragt, aber Smithy war vom Hafen in die Stadt geritten, hatte ein paar Worte mit dem Leiter der Niederlassung gesprochen, ein paar Brandy mit ihm runtergekippt und war dann mit zwei Briefen zurückgekehrt. Einer war von Vanessa McRawley, der andere von Jessica Finnegan.
    Die beiden Frauen waren die einzigen, die jetzt noch an Jack dachten und ihm schrieben. Dass auch sie beide immer über Jack auf dem Laufenden gehalten wurden, dafür sorgte Smithy, der zumindest zweimal im Jahr unter vielen Schweißtropfen und mit verkrampften Fingern Buchstaben zu Wörtern und letztendlich zu Briefen formte – oft kaum leserlich und mit vielen Fehlern, aber die beiden Frauen waren zufrieden. Und Jessicas Briefe lagen auf allen Stationen. Sie hatte es sich angewöhnt, ihre Briefe zu kopieren und an verschiedene Niederlassungen zu schicken, damit Jack – oder eben Smithy – auf jeden Fall Nachricht vorfand, egal, wo die Tuesday sich gerade herumtrieb.
    Ein treues Mädchen, die Kleine. Smithy hatte sie immer gemocht. Mehr als den Rest der Kinder der Finnegans. Als sie zuletzt in Boston gewesen waren, war sie siebzehn gewesen.
    Jack schob wie in Gedanken versunken eine große Muschel auf dem Tisch herum, und Smithy beobachtete ihn. Möglich, dass Jack was Ähnliches im Kopf herumging wie ihm. Und dass die Leute in Boston ihm fehlten, darauf hätte er seinen besten Dolch verwettet. Smithy räusperte sich. »Dann werde ich mich mal vergewissern, dass unsere Gäste gut untergebracht sind.«
    Jack wandte den Kopf. »Sieh zu, dass der Arzt nach Monsieur Charbal sieht.«
    Smithy grinste. »Ich schätze, der ist inzwischen schon wieder ganz munter und weint sich bei seiner Frau über die bösen Piraten aus.«
    Sein Freund verließ die Kajüte, und Jack setzte sich an den Tisch, zog die aus Madame Charbal so mühsam hervorgekitzelten Papiere hervor und machte sich daran, sie abzuschreiben. Es war eine ermüdende Arbeit. Sie waren verschlüsselt, aber zum Glück hatte sich in Madame s weitem Rocksaum auch noch der dazugehörige Code befunden. Charbal schien wirklich größtes Vertrauen in die Kleidung seiner Gattin zu haben.
    Die Frau hatte nicht unrecht gehabt. Jack hatte sich tatsächlich einen Ruf als Freibeuter gemacht, und viele mieden die Gegenden, in denen die Tuesday zuletzt gesehen worden war. Er war jedoch nicht immer als Kaperfahrer auf den Meeren gesegelt. Es war sogar kaum sechs Jahre her, als er noch seriöser Kommandant einer kleinen Handelsflotte der Boston Independence Trading Company gewesen war.
    Jack versuchte, sich auf die Blätter vor ihm zu konzentrieren, aber immer wieder tauchte jetzt in seinen Gedanken jener Tag auf, an dem er Boston verlassen hatte, um einem englischen Linienschiff nachzujagen, das eines der Schiffe der Company gekapert und die Männer darauf zum Dienst gepresst hatte. So etwas war oft vorgekommen. Die ständig in Kriege und Scharmützel verwickelte englische Marine litt an einem dauerhaften Mangel an Seeleuten, und es war an der Tagesordnung, dass amerikanische Schiffe von englischen Kriegsschiffen aufgehalten und der Mannschaften beraubt wurden.
    Jack hatte das wütend gemacht, aber fuchsteufelswild war er geworden, als eines ihrer Schiffe, das den Konvoi mit frischen Lebensmitteln und Wasser hätte versorgen sollen, von einem englischen Kriegsschiff aufgehalten und die Leute gepresst worden waren. Jack war, als das Schiff nicht beim vereinbarten Treffpunkt erschien, losgesegelt und hatte die Barke tatsächlich in einem westindischen, sich in englischer Hand befindlichen Hafen gefunden.
    Er hatte beim Gouverneur der Insel Beschwerde eingelegt und das Schiff auch wiederbekommen, aber die Ladung war ebenso verschwunden wie die Mannschaft. Lediglich zwei Männer waren zurückgelassen worden. Der eine war schwer verletzt worden, und der andere hatte sich ein Fieber geholt und war dem Tode nahe gewesen. Die beiden hatten ihm erzählt, was geschehen war. Jack hatte versucht, herauszufinden, wo die anderen Leute hingebracht worden waren, und es war ihm tatsächlich gelungen, einige aufzuspüren, aber von den meisten hatte er die Spur verloren.
    Gute Männer waren darunter gewesen. Sehr fähige Seeleute
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