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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes
Autoren: Joanne Rock
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Malcolm. Er war erfüllt von neuer Zuversicht, als er sie vorsichtig Douglas McConnells Obhut übergab. "Ich kann eine ganze verdammte Burg um sie herum aufbauen, wenn du sie nur am Leben hältst."
    Während der langen Nachtstunden bis hin zur nächsten Morgendämmerung bewachte Malcolm den Schlaf seiner Geliebten. Er war für jeden Augenblick dankbar, in dem sich ihre Brust leicht hob und senkte. Rosalind sah im Schein des Feuers sehr zerbrechlich aus, und ihre Haut war noch blasser als sonst. Lippen und Wangen fehlte der rosige Hauch.
    Er brauchte dieses schlanke Wesen, das vor ihm ruhte, und das war ein neues, seltsames Gefühl für Malcolm. Trotz Rosalinds Zierlichkeit war sie für ihn das Symbol der Kraft. Sie war treu, sie war tapfer, sie war klug. Wo sonst würde er eine Frau finden, die mit der Genauigkeit eines Ritters ihre eigene Armbrust abschießen konnte und mit der warmen Sorge einer Mutter für ihre Leute sorgte?
    Ihm wurde das Herz schwer beim Gedanken an ein Leben ohne sie. Keinen Unterricht mehr in Landwirtschaft. Keine Streitgespräche mehr im Garten. Keine Liebesnächte mehr in ihrem nach Rosen duftenden Gemach.
    Er zog den kleinen Pomander hervor, den er bei sich trug, seitdem er ihn auf ihrem Ritt gefunden hatte, und strich mit den Fingern über das fein gearbeitete Silber, schloss die Augen und betete. Dann zog er vorsichtig die Decke von Rosalinds Hüfte und befestigte den Pomander wieder an ihrem Gürtel. So gab er ihm seinen rechtmäßigen Platz zurück, damit der Zauber dieses uralten Schmuckstückes seine Wirkung entfalten konnte.

18. Kapitel
     
    Tage vergingen. Rosalind wusste nicht, wie lange es zurücklag, dass sie verwundet worden war. Vage erinnerte sie sich an eine furchtbare Zeit in einem fremden Wald. Eine seltsame Ansammlung von Schotten hatte um ihr Lager herum gestanden. Vielleicht war es auch nur ein Traum gewesen. Doch obwohl sie sich in einem sehr geschwächten Zustand befand und sie weiterhin Fieberträume plagten, war sie überzeugt, schließlich nach Beaumont heimgekehrt zu sein.
    Sie war sich deshalb so sicher, weil sie die Rosen riechen konnte. Malcolm brachte sie bestimmt täglich in den Garten ihrer Mutter, damit sie dort sitzen und wieder zu Kräften kommen konnte, auch wenn er keine Ahnung hatte, warum sie sich ausgerechnet dort aufhalten musste, um ihre Lebenskraft zurückzugewinnen. Wenn es ihr besser ginge, würde sie ihm alles erklären und ihm sagen, dass sie einst in einer fernen Ecke dieses geschützten Ortes ihre Eltern und ihren Bruder bestattet hatte. Dann könnte sie ihm begreiflich machen, dass sie die Stelle schützte und hegte, weil die Erde hier ihre Familie aufgenommen und sich ihr zu Ehren mit Blumen bedeckt hatte.
    Und an manchen Tagen, wenn Rosalind so wie jetzt auf ihrer Bank unter einem Kirschbaum saß, konnte sie sich vorstellen, sie sei zu Besuch bei ihrer Familie. Zweifellos half ihr das immer noch nicht ganz verschwundene Fieber, diese Illusion aufrechtzuerhalten. Ja, sie genoss die Tage der Ruhe, der Erholung und der sanft umnebelten Gedanken. Sie gehörten zu den glücklichsten ihres Lebens. Ihre Mutter empfing sie mit weit offenen Armen, wie eine Mutter ihr Kind begrüßt, das sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Ihr Vater schwenkte sie in einem wirbelnden Tanz herum und sagte ihr wieder und wieder, wie stolz er auf sie als seine Erbin war. Sie verbrachte Stunden damit, mit ihrem Bruder zu spielen, der genau so war, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Doch schließlich war es ihre Mutter, die sie zu Malcolm zurückschickte. Zu ihrer Bestimmung.
    Zuerst die Familie, dachte Rosalind.
    "Wir sind nur gekommen, um dich in der Zeit der Not zu trösten, Tochter", erklang die Stimme ihres Vaters in ihren Gedanken. "Aber nun muss vieles auf Beaumont getan werden."
    "Ich versuchte, unserem König die Treue zu bewahren, Vater. Wirklich, ich habe es versucht, nur …"
    Er hob die Hand. "Du bist meine Erbin, Rosalind. Ich vertraue dir die Entscheidung an, auf welcher Seite Beaumont in diesen unruhigen Tagen stehen soll. Du wirst tun, was das Beste für unsere Familie und unsere Leute ist."
    "Kannst du mir sagen, was das Beste ist, Vater? Ich habe mir so lange den Kopf darüber zerbrochen …"
    "Du trägst die Antwort in dir, Rosalind. Du hast nicht die ganze Zeit mit deinem Herzen gekämpft, nur um mich zu fragen, welchem Weg du folgen sollst."
    "Ich liebe einen Schotten, Vater. Sein Volk hat das Feuer nicht gelegt."
    Shannon de Beaumont strich mit
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