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In den Armen des Feindes

In den Armen des Feindes

Titel: In den Armen des Feindes
Autoren: Joanne Rock
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panischen Bewegungen des Tieres vereitelten seine Bemühungen. Sie konnten indes Malcolm nicht entmutigen, der an Gregorys Arm festhielt wie ein wütender Hund an einer frischen Beute. Nur leider war es ihm nicht möglich, Evandales Armbewegungen unter Kontrolle zu halten, der wegen der wilden Sprünge des Pferdes und der beiden Angreifer zu beiden Seiten heftig mit den Armen fuchtelte.
    Mit äußerster Kraft gelang es Malcolm, Evandales Klinge von Rosalind fern zu halten. Doch als Jamies Messer sie endlich befreit hatte, begann sie, vom Pferd zu rutschen. Malcolm fürchtete, sie könnte von den Hufen zertrampelt werden, und versuchte, sie mit dem anderen Arm aufzufangen.
    In diesem Augenblick, als er kurz nicht zu seinem Gegner hinsah, beugte dieser sich vor, und sein Dolch fuhr auf Rosalind nieder. Sie öffnete weit die Augen und schloss sie dann, als würde sie ohnmächtig – oder, als ob der Bastard sie getötet hätte.
    Kaum hatten Jamies Arme den schlaffen Körper Rosalinds aufgefangen, da zerrte Malcolm auch schon Evandale vom Pferd.
    Doch er nahm kaum das Gesicht seines Gegners wahr, den er jetzt auf die Erde drückte. Immer noch hatte er die rote gezackte Wunde vor Augen, die in Rosalinds Brust klaffte. Er hämmerte die Hand des Engländers gegen den Boden, bis dieser die blutige Waffe fallen ließ. Erst jetzt fiel es Malcolm auf, wie schnell Evandale sein Messer losließ.
    Als er seinen Rivalen genauer betrachtete, vernahm er die Hochrufe seiner Männer nicht mehr und vergaß sogar Rosalinds verhängnisvolle Wunde. Gregory Evandale lag tot zu seinen Füßen. Er hatte sich beim Sturz vom Pferd das Genick gebrochen.
    Malcolm genoss es nie, wenn er einem Menschen das Leben nahm. Der Tod dieses Mannes hinterließ aber eine besondere Leere in ihm. Rosalinds Familie war gerächt. Rosalind war gerächt, jedoch …
    Wenn die Frau, die er liebte, wirklich so schwer verletzt war, wie er befürchtete, dann hatte er schändlich versagt. Und er würde nie mehr die Gelegenheit bekommen, es ihr zu sagen. Reue und Angst schienen ihm das Lebensblut aussaugen zu wollen, als ihm klar wurde, dass er nicht den Mut hatte, sie jetzt anzublicken, falls sie …
    Zum zweiten Mal in seinem Leben hatte er es nicht geschafft, eine Frau zu beschützen, für die er sich verantwortlich fühlte.
    "Malcolm!" Jamies Stimme riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. "Ich glaube, sie ruft nach dir."
    Er blinzelte und versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren, die an sein Ohr drangen, und sie irgendwie zu verstehen.
    "Beeil dich", drängte Jamie. "Ich weiß nicht, wie nahe sie dem Tode ist."
    Heilige Mutter Maria, er sprach von Rosalind!
    Malcolm eilte zu der Stelle, wo Jamie und Ian sich bereits ängstlich über die auf dem Rücken liegende Gestalt beugten. Außer der langen Wunde, die von der linken Schulter über die Brust bis eine Handbreit unterhalb des rechten Schlüsselbeins verlief, hatte sie auch noch einen purpurroten Fleck an der Schläfe.
    "Ich will sie halten." Wenn sie noch etwas wahrnahm, bevor sie diese Welt verließ, dann sollte er das sein, beschloss Malcolm. Ob es nun selbstsüchtig war oder nicht. Er schob seine Brüder beiseite und legte die Hand auf das Leinentuch, das sie ihr über die Wunde gebunden hatten.
    Douglas McConnell, ein grauhaariger Highlander, der sich ein wenig in der Heilkunst auskannte, eilte herbei.
    "Vorsichtig, McNair." Er packte Malcolm beim Arm und zwang ihn, den Griff etwas zu lockern. "Eine Wunde braucht festen Druck, doch nicht die ganze Kraft deines Schwertarms."
    "Glaubst du, sie wird überleben?" In seinem Herzen erwachte ein kleiner Funken Hoffnung.
    "Ich bin mir nicht sicher, aber wenn du dem armen Mädchen so das Lebensblut aus der Brust quetschst, gibt es keine Hoffnung für sie. Jemand sollte ein Feuer machen, ein richtig loderndes."
    Auf seine Bitte hin rannten einige Männer sofort los, während Malcolm wusste, dass er eines der seltensten Geschenke erhalten hatte, die das Leben für einen bereithielt – eine zweite Chance.
    "Was kann ich tun?", fragte er. Er musste etwas tun – irgendetwas –, um ihr zu helfen.
    "Wenn wir sie bewegen, wird sie sicher sterben. Kannst du einen Schutz um sie herum bauen, ohne etwas auf das arme Mädchen fallen zu lassen oder mir im Weg zu stehen? Sie braucht einen warmen Platz, um sich wieder zu erholen. Falls sie es schafft. Doch wir können sie nicht durch den Wald schleppen. Ihre Wunde ist zu groß."
    "Sie wird es schaffen", versicherte ihm
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