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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Eltern waren Immigranten aus der Ukraine und hatten ihren Familiennamen Varinski in Wilder umgewandelt. Weil die Varinskis Halunken und Mörder waren und vergrätzt über die Heirat seiner Eltern. Und auch dem Zigeunerclan seiner Mutter brannte es unter den Nägeln, Rache zu nehmen.
    Seitdem er mit acht Jahren bei Wal-Mart in Marysville heimlich eine elektrische Taschenlampe eingesteckt und seine Mutter ihn noch im Geschäft angewiesen hatte, seine sämtlichen Taschen zu leeren, war ihm nie wieder die Idee gekommen, dass Zorana medial veranlagt sein könnte. Bis zum Abend des vierten Juli. Da hatte ihre zierliche Erscheinung unglaubliche Kraft verströmt, ihre sonst weiche Stimme hatte dumpf und dunkel geklungen. Sie hatte Rurik mit ihren kohlschwarzen Augen durchleuchtet, als erfasste sie jeden Makel auf seiner Seele.

    Ihre Prophezeiung hatte die Familie wie ein Fluch getroffen …
    Jeder meiner vier Söhne muss eine von den Varinski-Ikonen finden.
    Kraft ihrer Liebe können sie die Heiligenbilder heimbringen.
    Ein Kind kann das Unmögliche vollbringen. Oder die geliebte Familie wird durch Verrat zerbrochen … und in die Flammen springen.
    Die Blinden können sehen, und die Söhne von Oleg Varinski haben uns gefunden. Du darfst dir nie sicher sein, denn sie sind überall. Um den Pakt nicht zu gefährden, wollen sie dich vernichten.
    Wenn die Wilders den Teufelspakt nicht vor deinem Tod zerschlagen, wirst du in der Hölle schmoren und auf ewig von deiner geliebten Zorana getrennt sein …
    Denn du, mein Geliebter, weilst nicht mehr lange auf dieser Erde. Du hast dein Leben verwirkt.
    Letzteres war an Ruriks Vater gerichtet, und sobald sie geendet hatte, war Konstantine zusammengebrochen - eine seltene Herzkrankheit hatte ihn regelrecht umgeworfen.
    Ausgerechnet Konstantine, der Übervater und dynamische Familienchef. Als er seinen Dad im Swedish Hospital in Seattle besuchen durfte, wo er auf der Intensivstation lag, an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen, Infusionskanülen in den Venen, Beatmungsschläuche in der Nase, hatte Ruriks Weltbild Risse bekommen.
    Ihm blieb nicht viel Zeit, die Ikone zu finden, die seinem Vater das Leben retten sollte. Und seine Seele vor den Feuern der Hölle. Wenn Rurik scheiterte, würde
alles, was ihm wichtig war, ausgelöscht werden. Seine Familie. Seine kleine Welt.
    Womöglich gar die ganze Welt.
    Die Fähre nahm Kurs nach Backbord und erreichte das Ende der Insel, wo sich das Dorf Dunmarkie erstreckte: der Hafen, drei Dutzend Häuser, eine Kneipe und ein Marktplatz.
    Die Straßen waren menschenleer.
    Der Kapitän steuerte sein Schiff ins Dock wie nahezu jeden Tag in den letzten zwanzig Jahren. Die Crew vertäute die Leinen, schob die Gangway an Land - und dann standen sie da und starrten unbehaglich über den Kai, der wie ausgestorben schien.
    »Merkwürdig, als wär ganz Dunmarkie ausgeflogen. Wo sind denn all die Leute hin?«, fragte Duncan.
    Rurik und Duncan wechselten Blicke. »Auf dem Ausgrabungsgelände ist bestimmt irgendwas passiert.«
     
    Rurik nahm im Lauftempo die letzte Steigung, blickte über die Klippen und fluchte.
    Auf seinem einsamen, zugigen archäologischen Grabungsgelände mit dem aufklaffenden Grabschacht, ausgewaschen von Sturm und Regen, tummelten sich wahre Menschenmassen. Dorfbewohner, Fischer, Fotografen und Reporter trampelten über fahles Dünengras und zart blühende Flechten, die den Boden überrankten, missachteten die sorgfältig markierten Absperrungen, schwatzten, schoben, schubsten, um den besten Platz zu ergattern.
    Wo waren seine Arbeiter? Wer war zum Aufsichtspersonal eingeteilt?

    Wo war sein Stellvertreter? Wo war dieser unsägliche Hardwick?
    Rurik stürmte mit grimmig ausholenden Schritten weiter.
    Da … dahinten kommt Mr.Wilder , tuschelte man hinter vorgehaltener Hand, die Leute hatten ihn bereits entdeckt.
    Ashley Sundean lief ihm entgegen. Die Archäologiestudentin aus Virginia hospitierte in den Semesterferien bei ihnen.
    Er blieb stehen und fixierte das junge Mädchen. »Was ist denn hier los?«
    »Es … es ist absolut grauenvoll …«, stöhnte sie.
    »Verdammt, das können Sie mal laut sagen.« Kameraobjektive schwenkten in seine Richtung, es klickte und surrte unablässig. »So, und jetzt erzählen Sie mir mal alles. Von Anfang an.«
    Sie straffte die Schultern und sah ihn fest an. »Ungefähr eine Woche, nachdem Sie die Insel verlassen hatten, bargen wir in Sektion F21 den Schutt von der Rampe.«
    Er spähte den Hügel
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