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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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quetschte mich an Haiss vorbei auf den Gang und wollte zur Tür eilen.
„Vergiss dein Board nicht!“, rief dieser mir nach und kickte es in meine Richtung. Es rollte scheppernd bis vor meine Füße. Schweigend hob ich es auf, klemmte es mir unter den Arm und ging.
Ich verließ die Schule ohne mich bei Linda abzumelden.
In atemberaubendem Tempo rannte ich über den Schulhof, sprang auf mein Skateboard und donnerte die Fußgängerwege entlang. Immer schneller trieb ich es an und ignorierte die schimpfenden Passanten.
Mit Schwung fegte ich um eine Kurve, einen Arm nach dem Laternenpfahl ausgestreckt, damit ich nicht vom Board geworfen wurde. Unter meinen Füßen knackte es spürbar. Es gab einen kräftigen Ruck. Ich verlor das Gleichgewicht. Mir blieb nicht die Zeit die Arme hochzureißen, um meinen Kopf zu schützen. Mit voller Wucht knallte ich auf die Fresse.
Benommen blieb ich auf dem Boden liegen, den metallischen Geschmack meines Blutes auf der Zunge.
Meine rechte Gesichtshälfte brannte wie Feuer, ebenso meine rechte Schulter und der Arm. All das wurde jedoch nebensächlich, als ich die unmissverständliche Nachricht auf der Unterseite meines Skateboards sah.
Erster Streich!

Fassungslos starrte ich die Buchstaben an. Ich wusste genau wem ich diesen Unfall zu verdanken hatte! Haiss!
„Ich bring ihn um“, knurrte ich und zuckte zusammen.
Wutschnaubend sprang ich auf und sackte sofort wieder zusammen. Meine Blutzirkulation war so lahm wie eine Schnecke. Schwarze Tupfen tanzten vor meinen Augen. Kniend klaubte ich die zerbrochene Achse vom Boden auf.
Umstehende Passanten beobachteten mich und schüttelten missbilligend die Köpfe. Am liebsten hätte ich sie alle angeschrien und ihnen gesagt, dass sie sich verpissen sollen. Ich wusste, sollte mich jetzt irgendjemand blöd von der Seite anmachen, dass ich ausflippen würde.

Daheim angekommen stellte ich fest, dass ich am Morgen sogar den Hausschlüssel vergessen hatte. Was nicht gerade zur Besserung meiner Laune bertrug. Die Kiefer fest zusammengebissen, marschierte ich an den Mülltonnen und dem Bretterzaun vorbei in den Garten. Dort nahm ich das Skateboard und schlug das Ende, auf dem er die Nachricht gekritzelt hatte, so fest ich konnte gegen die alte Eiche. Baumrinde splitterte quer durch die Gegend. Sollten die Nachbarn ruhig die Typen mit der weißen Weste rufen! Mir scheiß egal! Ich konzentrierte mich auf Haiss höhnische Fratze und malträtierte den Baumstamm.
„Verry? Was zum Teufel machst du da?“
Mum!
Wieso war sie noch zu Hause?
„Lass mich einfach!“, knurrte ich und trampelte auf den Überresten herum, rammte jeden Splitter so tief ich konnte in den weichen Boden.
„Was ist passiert?“ Ihre schrille Stimme bohrte sich schmerzhaft in meinen Kopf. Mum griff nach meinem Kinn und sah mich mit vor Schreck geweiteten Augen an. Ich riss mich los. „Verry, Schatz! Was ist mit dir passiert?“
„ER IST SO EIN ARSCHLOCH!“, schrie ich aufgebracht und stampfte mit einem Fuß auf den Boden. Meine Lippen bebten.
„Verry.“ Sie nahm mich in den Arm. Ich begann zu heulen wie ein Baby. „Schscht. Alles ist gut, Schatz.“
„Verry!“, ertönte eine männliche hinter meiner Mum. Inspector Gadget!
Oh Gott, bitte, lass mich in der Erde versinken!

Wann würde dieser demütigende Tag endlich ein Ende nehmen?
„Was … machen Sie denn hier?“, giftete ich und wischte mir grob die Tränen aus den Augen. Zischend fuhr ich zusammen. Die Haut auf meiner rechten Gesichtshälfte spannte, riss wieder auf. Ich spürte wie mir das Blut über die Wange lief.
„Er hat mich angerufen als du aus der Schule abgehauen bist.“
„Aber was macht er HIER?“ Und wie war er überhaupt so schnell hierhergekommen?
„Ich habe mir Sorgen gemacht“, erklärte er.
„Ja! Klar!“ Ich schnaubte verächtlich.
Er seufzte. Mum und Gadget tauschten einen wissenden Blick. Das wurmte mich gewaltig.
„Ich lebe noch! Sie können sich dann jetzt verabschieden!“
„VERRY!“ Mum schlug entsetzt die Hände vor den Mund, drückte mir aber zeitgleich ein Taschentuch ins Gesicht.
„Was?“, knurrte ich.
„Das tut mir ehrlich leid!“ Sie warf Gadget einen beschämten Blick zu. „Normalerweise ist sie wirklich umgänglich!“ Sie hatte schon besser gelogen.
Gadget seufzte erneut und tat etwas, dass meine Welt bis in die Grundmauern erschütterte. Er setzte den Hut ab und zog den Mantel aus!
Mum und ich starrten ihn mit offenem Mund an.
„Ich bin privat hier!“
Ich glotzte immer noch
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