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In deinen Armen (German Edition)

In deinen Armen (German Edition)

Titel: In deinen Armen (German Edition)
Autoren: Philippa L. Andersson
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wirst!«
    Emma knurrte.
    »Ich kuck auch nicht hin, versprochen.« So gut, wie es eben ging. Mario würde ihr alles erzählen, um sie aus dem nassen Fetzen herauszubekommen.
    »Wehe!«, formten ihre Lippen als beinahe lautlose Warnung. Dann schloss er wie versprochen die Augen und überließ sich den Geräuschen der Nacht. Er hörte ihren keuchenden Atem, die schmatzenden Geräusche ihrer Schuhe, das Poltern, als sie sie auszog, das Tapsen ihrer nackten Füße auf dem Boden. Mit einem nassen Platsch landete ihr Kleid unten und ihr süßer Duft wirbelte zu ihm. Mario zog nun auch sein Shirt aus und fühlte blind Emmas Hand, die nach dem Stoff griff.
    »Besser?«, fragte er sanft.
    »Besser«, antwortete Emma so leise, dass er sie kaum über den Regen hinweg hörte. Er öffnete wieder seine Augen und nahm ihren Anblick in sich auf. Mit gesenktem Blick nickte sie und wickelte sich enger in den noch warmen Stoff. Dabei schonte sie ihren Arm. Hatte sie da was?
    »Zeig mal her!« Dieses Mal lief sie nicht weg, als er nach ihr griff. Er fühlte die Kratzer auf ihrer Haut, aber sie waren zum Glück nicht tief. Und er spürte ihren stummen Blick auf sich. Tat er ihr weh? Fehlte ihr etwas? Ihre Haut fühlte sich kalt an unter seiner Berührung und er schloss Emma besorgt in seine Arme. Sie erstarrte kurz überrascht, dann legten sich unerwartet zwei kühle Hände um seinen Nacken. Aus einer kurzen Umarmung wurde mehr und er konnte sich nicht dazu bringen, sie loszulassen, nicht bis sie wenigstens aufhörte zu zittern. »Wir alle sollten versuchen ein bisschen zu schlafen.«
    Mario hob Emma hoch. Er legte sich mit ihr zu seiner Schwester, die sich erschöpft an ihn kuschelte und einschlief. Emma war noch wach und ihr Herz raste direkt an seinem, obwohl sie sich nicht rührte.
    »Schlaf, Sweetheart …« Marios Lippen platzierten einen Kuss auf Emmas Stirn.
    Jetzt erst recht nicht! Emma hatte das unbestimmte Gefühl, ihm unter die Haut kriechen zu wollen. Das war natürlich total lächerlich, denn wer konnte das schon? Wie hypnotisiert fuhr ihr Finger über seine verletzte Augenbraue. Warmes Blut klebte zwischen ihren Fingerspitzen. Sein Atem streifte ihre Haut und seine dunklen Augen tasteten ihr Gesicht ab, dass es erneut glühte. Irgendetwas war gerade nicht normal und so faszinierend sie es auch fand, es machte ihr gleichzeitig Angst, weil sie spürte, dass es alles ändern könnte. »Lass mich los, Mario! Bitte.«
    Marios Hände fuhren im Dunkeln über ihre Arme und Beine. »Dir ist ja immer noch ganz kalt!« Statt sie loszulassen, zog er sie seufzend enger an sich. »Versuch ein wenig zu schlafen, Emma!«
    Aber wie sollte sie das, wenn etwas in ihr unter dieser Berührung erwachte? Wenn alles in ihr mehr wollte und sie keine Ahnung hatte, was ihr dieses Gefühl damit sagen wollte? Emma fühlte sich gänzlich anders, als wenn sie sich an ihre Eltern geschmiegt hatte. Diese Nähe beruhigte sie nicht, sondern ließ ihr Herz immer schneller schlagen und ihren Bauch komisch kribbeln. Das alles war so verwirrend!
    Mit einem unwirschen Laut drehte sie sich auf die Seite. Sie wollte Mario nicht mehr sehen und wenn er sie schon nicht losließ, so brauchte sie etwas Abstand. Doch das Gegenteil passierte. Rücken an Bauch rückten sie noch näher zusammen. Marios Arm umschlang sie und lag wärmend um sie. Geborgen setzte sich die Müdigkeit allmählich durch und im Halbschlaf zog sie seine Hand näher vor die Brust. Das plötzlich folgende Zögern machte sie wieder schlagartig wach. Sie spürte, wie sein Körper angespannt in ihrem Rücken verharrte. Als würden sie beide auf etwas warten.
    Donner grollte erneut und Emma zuckte zusammen und konnte sich ein Schniefen nicht verkneifen. Sie versuchte weiter still zu sein, aber Mario hatte es gehört. Sein Daumen strich über ihre Wange, so vorsichtig, als könnte sie zerbrechen. »Fass mich nicht an!«, flüsterte Emma und wunderte sich selbst über ihren unwirschen Ton.
    Hinter ihr seufzte Mario leise. Sie spürte es an der Luft, die warm in ihren Nacken blies. »Du bist noch so jung, Emma. Du verstehst gar nichts von dem, was gerade passiert.«
    Sofort wollte Emma protestieren. Sie war immerhin schon Dreizehn! Doch Marios Finger legte sich auf ihre Lippen und plötzlich brannten sie. Sie wollte ihren Mund öffnen und mit ihrer Zungenspitze den Finger berühren. Aber das gehörte sich doch nicht! Das hatte sie Erwachsene noch nie machen sehen.
    »Vertrau mir, Emma. Versuch zu schlafen.
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