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In aller Unschuld Thriller

In aller Unschuld Thriller

Titel: In aller Unschuld Thriller
Autoren: Tami Hoag
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Blagen« bevorstand.
    In den jüngsten Eintragungen ging es um seinen Versuch, Carey Moore umzubringen, und seine wachsende Enttäuschung darüber, dass sein Vater Marlene und den Pflegekindern jetzt sogar noch mehr Aufmerksamkeit widmete als früher, als sie noch gelebt hatten, ihm dagegen immer weniger. So hatte er sich das nicht vorgestellt.
    Er will gar nicht mehr ins Leben zurück. Ich tue uns beiden nur einen Gefallen …
    Er hatte sich seitenlang über Selenvergiftung ausgelassen, deren Symptome praktischerweise denen eines Herzanfalls ähnelten und die bei einer normalen toxikologischen Untersuchung nicht nachzuweisen war.
    Welche Ironie, dass Bobby genau das getan hatte, was er Marlene Haas vorgeworfen hatte. Er war ihrer überdrüssig geworden und hatte sie loswerden wollen – Marlene, die Pflegekinder und zu guter Letzt auch Wayne, den Vater, nach dem er sich sein ganzes Leben lang so verzweifelt gesehnt hatte. Sie waren nicht mehr nützlich für ihn, deshalb hatte er sie beseitigt.
    Das Tagebuch eines Serienmörders am Anfang seiner Karriere.
    Kovac wusste, dass dieses Tagebuch von großem Wert für Profiler und Psychologen war, denen sehr viel daran lag, einen tieferen Einblick in die Psyche von Mördern zu gewinnen. Sonst hätte er das Ding in den Ofen geworfen und verbrannt. Das Buch war durchtränkt von dem Bösen, das Bobby Haas beherrscht hatte, und er hätte gern dafür gesorgt, dass dieses Böse nie mehr entweichen konnte.
    Die Untersuchungen im Haus der Familie Haas hatten bis weit in den nächsten Tag gedauert. Gegen fünf Uhr morgens hatte sich die Neuigkeit in der Nachbarschaft verbreitet und anschließend den Weg in die Nachrichten gefunden. Gegen acht wimmelte es vor dem Haus von sensationslüsternen Medienleuten.
    Der Chef und Lieutenant Dawes hatten zusammen mit Chris Logan eine Pressekonferenz abgehalten. Kovac und Liska waren nach Hause gefahren, um sich ein paar Stunden dringend benötigten Schlafs zu gönnen. Kovac hatte nicht einmal mehr das Gehämmere seines Nachbarn gestört.
    Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so ausgelaugt gefühlt. Seine Arbeit war manchmal, nicht besonders oft, körperlich anstrengend. In diesem Fall war es emotionale Erschöpfung, die ihm das Gefühl gab, keinerlei Energie mehr zu haben.
    Warum schien er sich immer nur während einer Krise mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen?
    Denn sobald die Krise vorbei war, verspürte er nur noch den Wunsch, überhaupt nichts zu fühlen. Nicht zu fühlen war für ihn am sichersten. Und am einfachsten. Wenn er keine emotionale Energie auf Beziehungen zu anderen Menschen verwendete, konnte er sich ohne weiteres wieder zurückziehen. Im Vergleich zu einer Ehe hatte das Singledasein auf diese Weise sehr viele Vorteile – zumindest im Vergleich zu den beiden Ehen, die er hinter sich hatte.
    Das mit der Liebe funktionierte bei ihm einfach nicht. Seine letzte Frau hatte nicht nur ihn verlassen, sie hatte auch gleich den Bundesstaat verlassen, den Mittleren Westen. Kurz zuvor hatte sie ihr erstes Kind, eine Tochter, zur Welt gebracht. Aber die Ehe war schon lange vor der Geburt des Kindes am Ende gewesen. Schweren Herzens hatte er auf das Sorgerecht verzichtet und seine Tochter seither nie mehr gesehen.
    Er erlaubte sich nicht oft, darüber nachzudenken, und er sprach nie darüber. Was hätte es auch für einen Sinn gehabt?
    Nur wenn er aus der Nähe zu viel vom Glück anderer Leute mitbekam, wurde ihm die Leere in seinem Leben bewusst.
    Seine Gedanken wanderten zu Carey. Zu Carey und Lucy, und wie es wohl wäre, als Familie mit ihnen zu leben – etwas, das David Moore in seiner Dummheit weggeworfen hatte. Aber er dachte diesen Gedanken nicht zu Ende, weil das nicht seinen tatsächlichen Lebensumständen entsprach.
    Gegen neun Uhr abends stand er auf, duschte, zog einen alten Jogginganzug an und ging in die Küche, um nach etwas Essbarem zu suchen. Mit einem übrig gebliebenen Rest Pizza setzte er sich ins Wohnzimmer und schaltete den Travel Channel ein, um Ferien zu machen, ohne die Couch verlassen zu müssen.
    Cabo San Lucas machte einen guten Eindruck. Natürlich war der Beitrag in einer wunderbaren Fünf-Sterne-Hotelanlage gedreht worden. Kovac stellte sich vor, unter einem großen Sonnenschirm im Liegestuhl am Strand zu liegen, der Brandung zu lauschen und sich von hübschen Señoritas im Bikini den ganzen Tag lang exotische Drinks servieren zu lassen.
    Als er nach Hause gekommen war, hatte er sein Handy
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