Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Lauf, dann war aus der kleinen Maschinenpistole nur noch ein Klicken zu hören. Sara blinzelte ein paarmal und versuchte, erneut den Abzug zu drücken, ihr adrenalindurchflutetes Hirn begriff überhaupt nicht, dass sie keine Munition mehr hatte.

    Wieder erklang nur ein einzelnes Klicken.
    Plötzlich waren die Köpfe von mehr als einem Dutzend Kreaturen zu erkennen. Alle gelben Rückensegel gingen hoch.
    »Verfluchte Scheiße«, sagte Tim. »Sie wissen, dass die verdammte Waffe leer ist.«
    Die Kreaturen richteten sich auf und stürmten die Düne hinab. Aus ihren weit aufgerissenen Mäulern drang ein lange unterdrücktes Triumphgebrüll.
    Sara warf die Uzi weg und sprang auf den Fahrersitz. Sie ließ den Motor aufheulen und fuhr hinaus auf das Eis. Früher oder später würde es brechen, doch der Nuge sollte seetauglich sein. Wenn es ihr gelang, möglichst nahe an die Otto II heranzufahren, hatten sie vielleicht eine Chance.
    Sie musste es schaffen.
    7:28:54 Uhr
    Colding trieb das Ski-Doo bis an seine Grenzen, prügelte das Gefährt über das unebene Eis. Jeden Augenblick konnte die schroffe Kruste unter ihm wegbrechen und er in ein nasses, kaltes Grab stürzen.
    Doch das Eis hielt.
    Er fuhr bis ganz nach vorn zwischen die Spitzen der Wellenbrecher und stoppte die Maschine knapp neun Meter vom offenen Wasser entfernt. Dem Rand des Eises noch näher zu kommen, wagte er nicht. Dann warf er eine Demex-Bombe. Die faustgroße Kugel prallte einmal auf dem Eis ab und blieb nur anderthalb Meter von der Gischt entfernt liegen. Colding sah zurück zur Otto II. Zwischen dem Boot und der Hafeneinfahrt hatte er zehn Bomben in einer Linie platziert; sechs weitere Bomben zogen sich in einem Kreis
um das Boot. Er sah auf seine Uhr. Noch fünfundfünfzig Sekunden.
    Das Dröhnen eines Dieselmotors und das Knirschen von Metall zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Der Bv 206 mit dem Zebramuster donnerte über das Eis. Panzerketten gruben sich in das Eis, das Fahrzeug schaffte höchstens noch 15 Stundenkilometer. Die Horde der Kreaturen lag nur noch neun Meter zurück und kam rasch näher.
    Ein kranker, kupferartiger Geschmack machte sich in seinem Magen breit – er würde die Otto II nicht mehr vor den Kreaturen erreichen.
    Er warf einen Blick in seine Leinentasche. Noch immer hatte er acht Sprengstoffkugeln.
    Und die Zünder tickten.
    Fünfzig Sekunden.
    Colding drehte das Ski-Doo in Richtung Ufer und gab Vollgas.
    7:29:11 Uhr
    Sie waren nur noch etwas über sieben Meter von der Otto II entfernt. Sara warf einen Blick in den Seitenspiegel: drei Kreaturen auf Höhe der Heckstoßstange.
    Plötzlich hörte sie ein tiefes Splittern und Knacken; dann brach der Bv durchs Eis und landete im Wasser. Die Köpfe der Fahrzeuginsassen wurden nach vorn geschleudert, als wären sie gegen eine Wand gerast.
    Eisiges Wasser strömte über die Windschutzscheibe und über das Dach und ergoss sich in die offene Dachluke.
    Der kalte Wasserschwall erstickte Saras unfreiwilligen Aufschrei im Hals.
    7:29:16 Uhr
    Colding sah, wie der Bv im Eis einbrach. Er versank fast ganz, doch dann tauchte er wie ein Korken in Zeitlupe wieder auf. Unter den ersten Kreaturen brach das Eis. Zwei stürzten ins kalte Wasser, die dritte sprang auf den Heckaufleger des Bv und klammerte sich an den zebragestreiften Transportkorb.
    Colding konnte Sara jetzt nicht mehr helfen. Er hatte keine Schusswaffe, nicht einmal ein Messer. Sie musste selbst sehen, wie sie zurechtkam.
    Er drehte ab nach links, zwischen das Ufer und die Horde der Kreaturen und ließ dabei Sprengstoffkugeln fallen.
    Noch vierzig Sekunden.
    7:29:21 Uhr
    Sara hatte sich wieder unter Kontrolle. Trotz des eiskalten Wassers, das um ihre Knöchel schwappte, trat sie das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Nuge schob sich langsam durch das Hafengewässer.
    »Tim, komm her. Und lass deinen Fuß bloß auf dem Gaspedal! « Tim schob sich auf ihren Platz und übernahm das Steuer, während Sara über ihn hinweg auf die Beifahrerseite und dann durch die Dachluke nach oben kletterte. Wasser tropfte von ihren Beinen herab. Sie zog die Beine an, kauerte sich zusammen und versuchte, auf dem glatten Metalldach des schwankenden Bv ihr Gleichgewicht zu halten. Sie mussten direkt an der Otto II festmachen, damit alle an Bord gehen konnten.
    Dann hörte sie das Brüllen.
    Es war so nahe, dass es ihr in den Ohren schmerzte, so
nahe, dass sie den heißen Atem in ihrem Nacken spürte. Sie wusste, dass ihre Zeit gekommen war.
    Sara drehte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher