Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
dafür zu zahlen, doch es war vorbei.

    Sie hatten überlebt.
    Aneinandergekauert und zusammen zitternd blickten sie zurück zum Ufer, als die Otto II langsam Black Manitou Island hinter sich ließ.
     
    Coldings letzte acht Klumpen Plastiksprengstoff rissen das Eis hinter der Horde der Kreaturen im Halbkreis auf. Die Explosionen schleuderten riesige Eisbrocken durch die Luft und brachen eine große Eisscholle vom Uferbereich ab, die die Kreaturen im Hafen gefangen zurückließ.
    Auf der Suche nach einem Fluchtweg rannten die Kreaturen auf der Eisscholle hin und her, doch es gab kein Entkommen. Unter dem Gewicht eines der Tiere brach am Rand ein Stück ab, und die Kreatur fiel hilflos um sich rudernd ins Wasser. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sie in die Tiefe sank.
    Die Eisscholle brach in zwei Teile, wodurch das Gewicht der sieben Kreaturen auf dem linken Bruchstück zu hoch wurde. Es kippte wie eine große Wippe. Die sieben versuchten umzudrehen und die Eisplatte hochzurennen, doch es war zu spät: Sie alle rutschten ins Wasser, ihre aussichtslosen Schwimmversuche wurden ihnen zum Verhängnis.
    Die Eisscholle brach immer weiter auseinander.
    Sara und Colding hörten das Brüllen der Tiere sogar trotz des Winds und der stampfenden Motoren der Otto II. Eine Kreatur nach der anderen stürzte ins Wasser und verschwand.
    Eine letzte Kreatur stand noch auf der Eisscholle. Ihr fehlte das linke Ohr, und ihr Kopf war vollkommen weiß bis auf den schwarzen Fleck, der ihr linkes Auge umgab. Sie drehte sich zum Boot und schien Sara und Colding direkt anzusehen.
Dann riss sie ihr Maul auf und stieß mit aller Urgewalt ein rasendes Wutgebrüll aus.
    Colding sah, dass sich etwas im Wasser bewegte, einen nassen schwarzen Kopf. Konnten einige dieser Wesen also doch schwimmen? Dann erkannte er, wen er vor sich hatte.
    »Mookie«, sagte Colding leise. Er schrie zur Laufbrücke hoch: »Gary, halt das Boot an!«
    Der schwarze Border Collie schwamm durch das eiskalte Wasser und hielt direkt auf die kleine Eisscholle zu, auf der die letzte Kreatur trieb.
    »Mookie!«, schrie Colding. »Sofort da weg! Komm her, Mädchen!«
    Doch die Hündin ignorierte ihn. Sie erreichte die Eisscholle und kletterte mit letzter Kraftanstrengung an ihr hoch.
     
    Baby McButter drehte sich um und sah das kleine Wesen. Diese Beute hatte sie zuvor schon bemerkt. Das kleine Ding war da gewesen, als sie sich aus dem großen Tier heraus ins Freie gegraben und den ersten Biss von der Beute mit dem verletzten Schenkel genommen hatte. Das kleine Ding hatte sie angegriffen, hatte ihr wehgetan.
    Mit weit aufgerissenem Maul brüllte Baby McButter ihre Wut heraus. Sie würde sich dieser neuen Herausforderung stellen. Mühsam gelang es der Beute, sich auf die Eisscholle zu ziehen. Auch sie stieß ein Gebrüll aus, und obwohl ihr roroororoo im Vergleich dazu fast bemitleidenswert schwach klang, war es nicht weniger hasserfüllt und nicht weniger urtümlich.
    Baby McButter machte einen Schritt auf die Beute zu, blieb dann aber gleich wieder stehen, denn bei jeder Bewegung fing das Eis heftig an zu schaukeln. Sie hatte zugesehen,
wie all ihre Geschwister ins Wasser gestürzt und nicht wieder aufgetaucht waren. Sie durfte sich nicht bewegen.
    Die kleine Beute rannte bellend auf sie zu, aber hielt sich unmittelbar außerhalb der Reichweite ihrer Krallen. Ihre schwarzen Lefzen waren zurückgezogen und entblößten ihre weißen Zähne. Immer wieder sprang das kleine Ding drohend nach vorn.
    Es hörte einfach nicht auf, diesen ärgerlichen Lärm zu machen.
     
    Colding wandte sich vom Kampf auf der Eisscholle ab und sah, wie Tim Clayton dabei half, ins Heck des Bootes zu kommen.
    »Dad!«, rief Gary von der Laufbrücke. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Einigermaßen«, sagte Clayton. Er sah hoch und lächelte. »Ich bin stolz auf dich, mein Sohn. Und jetzt schaff mich bloß hier weg.«
    Colding deutete auf die Eisscholle. »Clayton, Sie kennen doch diese verrückte Hündin. Rufen sie her! Verdammt, was macht sie da überhaupt?«
    Clayton lehnte sich schwer an die Reling und sah hinüber. »Wir haben nirgendwo Sven gesehen, eh? Ich glaube, er ist tot, und ich glaube, dass Mookie das weiß. Sie will es diesem Monster heimzahlen.«
    Mookie bellte so heftig, dass ihr ganzer Körper zitterte – purer Zorn im nassen schwarzen Fell. Die übrig gebliebene Kreatur schnappte nach ihr. Mookie wich problemlos aus, bellte und knurrte weiter.
    Die einohrige Kreatur reckte den Kopf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher