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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven
Autoren: Conn Iggulden
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zu Boden. Was auch immer sie waren, die Männer, denen sie hier gegenüberstanden, konnten nur durch zahlenmäßige Überlegenheit gewinnen. Die Disziplin und die Geschicklichkeit der römischen Soldaten machte es nahezu unmöglich, die Männer rings um die Leiter zu vertreiben.
    Dennoch ermüdeten sie langsam. Julius sah, wie einer seiner Männer vor Angst und hilfloser Wut aufschrie, als sein Schwert zwischen den Platten einer Prunkrüstung stecken blieb, die wahrscheinlich seit der Zeit Alexanders des Großen von Generation zu Generation weitergegeben worden war. Zornig zerrte der Römer an seinem Schwert und schleuderte seinen gepanzerten Gegner dabei fast zu Boden. Doch sein wütendes Gebrüll verwandelte sich abrupt in einen Schmerzensschrei. Julius sah, wie der Rebell dem Römer einen kurzen Dolch unter der Brustpanzerung in den Unterleib rammte. Der Getroffene sank in sich zusammen und ließ sein verkeiltes Schwert stecken.
    »Zu mir!«, schrie Julius seinen Leuten zu. Nur gemeinsam konnten sie sich einen Weg auf dem schmalen Wehrgang freikämpfen und tiefer in die Festung eindringen. Er sah eine Treppe neben sich und gab seinen Männern ein Zeichen. Immer mehr seiner Gegner fielen tot und verwundet zu Boden, und allmählich fand Julius Gefallen an dem Kampf. Sein Schwert lag gut in der Hand, und seine Rüstung gab ihm das Gefühl, unverwundbar zu sein. In der Hitze des Gefechts erschien sie ihm federleicht.
    Ein unerwarteter Schlag fegte ihm den ohnehin schon beschädigten Helm vom Kopf, und er empfand die kalte Nachtluft als eine Wohltat auf der verschwitzten Haut. Er lachte kurz auf, machte einen schnellen Schritt nach vorne und warf sich gegen den Schild eines Gegners, so dass der Mann seinen eigenen Kameraden vor die Füße taumelte.
    » Accipiter!«, schrie Julius laut. Habicht. Der Schlachtruf würde genügen. Er hörte, wie andere Stimmen ihn aufgriffen und weitergaben, und er brüllte den Namen immer wieder, während er sich unter einem gekrümmten Schwert hinwegduckte, das eher wie das Grabmesser eines Bauern aussah als wie eine kampftaugliche Waffe. Julius’ Gegenschlag schlitzte dem Mann die Oberschenkel auf und ließ ihn brüllend auf die Steinplatten sinken.
    Die anderen Legionäre sammelten sich um ihn. Er sah, dass acht Männer seiner Einheit die Mauer erklommen hatten; sechs weitere hatten die Salven der Bogenschützen überlebt. Sie kämpften Rücken an Rücken, und die angreifenden Rebellen wurden weniger, denn immer mehr Leichen lagen um sie herum.
    »Wir sind Soldaten Roms«, presste einer der Männer zwischen den Zähnen hervor. »Wir sind die Besten der Welt. Vorwärts! Nicht zurückbleiben!«
    Julius grinste ihn an und stimmte in den Schlachtruf ein, den Namen ihrer Galeere, als dieser wieder laut ertönte. Er hoffte, dass Pelitas ihn hörte, denn irgendwie zweifelte er nicht daran, dass der hässliche Kerl das Ganze überlebt hatte.
    Pelitas hatte an einem Haken einen Umhang gefunden, unter dem er seine römische Tunika und das blanke Schwert verbergen konnte. Ohne seine Rüstung fühlte er sich schutzlos, aber die Männer, die an ihm vorbeirannten, beachteten ihn überhaupt nicht. Ganz in der Nähe hörte er die Legionäre ihre Kampfparolen knurren und brüllen, und ihm wurde klar, dass es höchste Zeit war, zu ihnen zu stoßen. Er nahm eine Fackel aus der Wandhalterung und folgte den herbeistürzenden Feinden zu dem wütenden Klirren der Schwerter. Bei allen Göttern … es waren wirklich unglaublich viele! Außerdem war die innere Festung ein wahres Labyrinth aus zerbröckelnden Mauern und leeren Räumen. Es würde Stunden dauern, um die Burg von allen Gegnern zu säubern, denn jeder Schritt konnte in einen Hinterhalt oder in die Schusslinie eines Bogenschützen führen. Für einen kostbaren Augenblick unbeobachtet und unerkannt, schob sich Pelitas um eine Ecke. Er kam schnell voran und versuchte zwischen all den Nischen und Winkeln nicht die Orientierung zu verlieren. Dann stand er vor der nördlichen Mauer, dicht neben einer Gruppe Bogenschützen, die mit ernsten und konzentrierten Gesichtern ihre Pfeile abschossen. Vermutlich war der Rest von Gaditicus’ Streitkraft noch immer dort draußen, obwohl Pelitas unten im Hof beim Haupttor schon raue römische Befehle hören konnte. Eine Hand voll Männer war also bereits ins Innere der Festung vorgedrungen, doch die Schlacht war noch lange nicht vorüber.
    Fast die halbe Stadt musste sich hier oben verschanzt haben, dachte er
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