Immortals after Dark 08 - Eiskalte Berührung
…
40
Als Murdoch sie endlich losließ, waren sie beide außer Atem. Und Danii weinte.
»Oh Gott, ich habe versucht, nicht zu viel zu trinken … «
»Hast du auch nicht.« Doch trotzdem war es eine grauenhafte Tortur gewesen.
Er zuckte zusammen, als er auf ihren Hals blickte. »Du bist verbrannt.«
»Dank der Kälte hier werde ich mich rasch regenerieren. Hast du überhaupt genug zu dir genommen?«, fragte sie, in dem Versuch zu verbergen, wie viel Schmerzen sie tatsächlich erlitten hatte. »Glaubst du, es wird funktionieren?«
»Es dauert eine Zeit, bis die Wirkung zu spüren ist.«
»Du siehst schon viel besser aus.« Nachdem ihr Blut seine Heilungskräfte beschleunigte, begannen seine Verletzungen fast augenblicklich zu heilen. Seine Lippen und sein Gesicht sahen bald schon wieder ganz normal aus. Er wickelte die Verbände von seinen Händen, die zusehends abheilten, und bewegte die Finger. Doch seine Atemzüge waren immer noch als weiße Wölkchen zu sehen.
Minuten vergingen. Dann eine halbe Stunde. Sie ließ sich auf das Bett sinken, und er schritt auf und ab.
Eine weitere Stunde verging in ängstlichem Schweigen, ehe er sagte: »Warum hast du mir nichts von diesem Römer erzählt, Daniela?«
»Das hast du gesehen?« Murdoch nickte. »Er gehört zu meiner Vergangenheit.«
»Du denkst, ich bin wie er.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Murdoch. Ich war nur wütend, als ich das sagte. Verwirrt.«
»Aber es ist wahr, dass ich nahm, was mir nicht zustand.«
»Wir haben den Sog beide gespürt. Ich hätte dich aufhalten können, und ich habe mich immer wieder gefragt, wieso ich es nicht getan habe. Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es der Instinkt war, der uns beiden damit einen Weg aufgezeigt hat, zusammen sein zu können. Falls … «
»Falls es funktioniert? Das wird es.« Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Verdammt noch mal, wenn du so mutig und stark warst, das durchzustehen – zwei Mal – , dann muss es funktionieren.«
»Wirst du mich immer noch wollen, wenn nicht?«, fragte sie leise.
Er streckte die Arme aus und umfasste ihre Taille, um sie auf die Beine zu ziehen, dann sah er mit fest entschlossenem Blick auf sie herab.
»Sieh mich nur an, Daniela«, sagte er heiser. »Ich liebe dich. Ich werde dich immer wollen, ganz gleich, was geschieht.«
»Murdoch, ich … ich kann deinen Atem nicht mehr sehen.« Hatte sich die Haut unter seinen Augen etwa ein kleines bisschen bläulich verfärbt?
Er runzelte die Stirn. »Es fühlt sich hier drin auch nicht mehr so kalt an. So langsam wird es regelrecht … angenehm.«
»Könnte es sein, dass das wirklich funktioniert?« Ihre Hand zitterte unbeherrscht, als sie sich seinem Gesicht näherte.
»Vorsichtig«, warnte er. »Vielleicht sollten wir lieber noch etwas warten.«
»Kann ich nicht. Ich muss es jetzt wissen.« Als sie seine Wange streichelte, senkten sich seine Lider über die Augen.
Kein Schmerz.
Mit einem erstickten Schrei sackte Daniela in sich zusammen und wäre gefallen, hätte er sie nicht aufgefangen.
»Bist du verletzt, Daniela?«
»Ich kann es nur einfach noch nicht glauben.« Tränen schossen ihr in die Augen und rannen über ihre Wangen. Sie konnte mit ihm zusammen sein – mit Murdoch, dem Vampir, den sie liebte. Nach zwei Jahrtausenden würde ihre Sehnsucht endlich ein Ende haben.
»Bitte weine nicht.« Er schluckte hörbar, legte ihr vorsichtig die Handflächen ans Gesicht und wischte mit den Daumen ihre Tränen weg.
Kein Schmerz.
So lange Zeit hatte sie sich unzureichend gefühlt, dabei hatte die Antwort die ganze Zeit in ihr selber – in ihnen beiden – gelegen.
»Ich weine doch nur, weil ich so glücklich bin.« Sie knöpfte seine Jacke auf und zog sie ihm aus, sodass seine Brust vor ihr lag, die zu liebkosen sie sich so oft vorgestellt hatte. Dann legte sie ihre Hand darauf – seine Haut hatte die perfekte Temperatur.
Kein Schmerz.
Seine Muskeln spannten sich an, verkrampften sich unter ihren Fingerspitzen. Sie fuhr einmal forschend über seinen ganzen Brustkorb, dann noch einmal, bis sie voller Entzücken mit beiden Händen zupackte.
Nur Glückseligkeit.
Er streichelte immer noch ihre Wangen. »Du fühlst dich so weich an, Daniela. Weicher, als ich es mir je vorgestellt habe. Und ich habe es mir pausenlos vorgestellt.« Er hob ihr Gesicht ein wenig an. »Ich muss dich küssen.«
»Ich bin ganz dein.«
»Das wirst du jedenfalls bald sein«, sagte er heiser. Langsam
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