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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)
Autoren: Don Both
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schüttelte ich kurz den Kopf, um mich zu sortieren.
    »Führen wir jetzt das gottverschissene Interview, und dann lass mich in Ruhe, Tristan! Das bringt nichts«, murmelte ich. Irritiert musterten mich beide, weil ich nun auch schon verbal fluchte. Toms Reaktion mündete in einem Glucksen, was von einem mürrischen Grunzen neben mir zum Schweigen gebracht wurde. 
    »Fein!«, knurrte Mister Angepisst und knallte einen Block auf den Tisch, den er förmlich aus seiner Schultasche riss. Mit dem passenden Stift legte er auch schon los.
    »Wo bist du geboren?«, fragte er superknapp und kalt.
    »Hier!«, antwortete ich genauso.
    »In dieser Aula, oder was?«, erwiderte er ätzend, und ich wollte ihm die Zunge rausstrecken.
    »Ja! Hier auf diesem Tisch!«, schnauzte ich zurück.
    »Was sind deine gottverschissenen Hobbys, außer mich fertigzumachen?«
    »Mich von dir ficken zu lassen!«, rotzte ich, worauf er nur sein Gesicht verzog, es aber aufschrieb. 
    »Lernst du oft?«
    »Nein!«
    »Wie oft?«
    »Gar nicht!«
    »Trotzdem nur Einser?«
    »Ja!«
    »Ein verdammtes Genie, hm?«
    »Ja«
    »Genie und Genie gesellt sich gern«, warf Tom freundlich ein.
    Ich verdrehte theatralisch die Augen. Dann ging es in gleichem Ton weiter. Wie ein Tennismatch knallten wir uns Fragen und Antworten um die Ohren.
    »Was ist dein Lieblingsfach?«
    »Biologie!«
    »War ja klar ... Lieblingsfarbe?«
    »Rot!«
    »Lieblingsmusik?«
    »Alternative!«
    »Lieblingssport?« Hier stockte er und sah mich eindringlich an, um sich seine Frage selbst zu beantworten, und schrieb: Ficken mit Tristan Wrangler. Wir verkniffen uns ein Schmunzeln.
    »Lieblingsgericht?« Diesmal klang er weicher.
    »Lasagne und Antipasti.«
    »Was willst du machen, wenn du mit der Schule fertig bist?« Besorgt sah er mich an, und ich realisierte erst jetzt, dass es ihn wirklich interessierte. Mir wurde warm im Bauch, als mir klar wurde, dass er nicht wollte, dass sich unsere Wege endgültig trennten.
    »Ich werde Künstlerin.« Trotzig hob ich mein Kinn, als er mit dem Schreiben stoppte, um mich fordernd anzuschauen. »Ich werde nicht wegziehen«, zerstreute ich seine unausgesprochenen Ängste.
    »Ich würde dich sowieso nicht fortlassen«, gab er trocken hinterher und notierte es. Gespielt ernst verschränkte ich die Arme vor der Brust, auch wenn meine Gliedmaßen die Stabilität einer Qualle hatten.
    Tom hingegen, der die ganze Zeit unserem Duell lauschte, prustete plötzlich los, woraufhin wir ihn böse anfunkelten.
    »Läuft das immer so zwischen euch ab? Wenn ja, dann will ich öfter dabei sein, denn ihr seid wirklich lustig«, amüsierte er sich schulterzuckend.
    »Das ist nicht witzig!«, knurrten wir gleichzeitig und blitzten uns dann aus schmalen Augen wütend an. Einerseits völlig lächerlich, andererseits war es uns tatsächlich ernst.
    »Okay, okay, ich bin schon still!« Tom grinste noch immer und lehnte sich nun entspannt zurück, als säße er im Kino, darauf wartend, dass die Vorstellung weiterging. Nur das Popcorn, eine Cola und die 3D-Brille fehlten.
    Tristan und ich blendeten ihn aus und maßen uns weiterhin, versuchten, den anderen einzuschätzen, in ihm zu lesen beziehungsweise zu ergründen, was in dem Gegenüber vorging. Mit einem Seufzen gab er schließlich auf und strich sich erschöpft mit beiden Händen durch sein wunderbar dunkelbraunes Haar.
    »Wieso bist du so, Baby?«, platzte es aus ihm. Ihn verwirrte mein Verhalten zusehends, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen.
    »Weil es vorbei ist. Schon vergessen?«
    »Fuck!« Sein Fluch wurde untermalt durch das Geräusch des Stiftes, der seiner Hand entglitt und auf dem Tisch landete. Verzweifelt fuhr er sich erneut durch seine Strähnen.
    »Meinst du das echt ernst?« Obwohl noch ein wenig Hoffnung in seiner Frage mitschwang, hörte man auch die resignierte Aussage darin.
    »Du wolltest es so ...«, nickte ich und bevorzugte es überall hinzusehen, nur nicht zu Tristan. Ich ertrug es einfach nicht und fühlte mich miserabel, ihn wiederholt verletzen zu müssen. Aber es war sinnlos. Es gab keinen anderen Weg, also musste ich die Konsequenzen tragen, ihm kurzfristig wehzutun, anstatt ihm womöglich dauerhaft sein Leben zu ruinieren, weil sein Temperament mit ihm durchging, sollte ich ihm alles beichten.
    »Nein, tut sie nicht«, ergriff Tom das Wort, und ich schaute ihn giftig an. Entschuldigend hob Blondi seine Hände.
    »Hey, ich werde Psychologie studieren und hab mich lang genug mit der
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