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Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)

Titel: Immer wieder samstags (Immer wieder ...) (German Edition)
Autoren: Don Both
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der mich einhüllte, mir Frieden schenkte, bis er mit seinen Lippen hauchzart, fast schon fragend, über meine glitt. Ab dem Moment lief ich auf Autopilot. Alles war vergessen, und ich hob meine Hände, krallte mich in sein graues Shirt und zog ihn an mich. Zu sehr hatte ich mich nach seiner Nähe gesehnt … Ich wollte sie auskosten, wenigstens noch ein einziges Mal. Es war nur eine Ausnahme, ein letzter Kuss zum Entwöhnen. Leider, oder vielmehr Gott sei Dank, kam ich wieder ins Jetzt und Hier, erfasste das Verbotene an unserem Kontakt und schob ihn kraftvoll von mir, um anschließend sofort unter seinem Arm durchzuschlüpfen. Viel zu überrumpelt ließ er es geschehen.
    »Es ist zu spät … Bringen wir einfach das Interview hinter uns.« Tonlos reihte ich diese Worte aneinander, von denen mir nicht klar war, wen sie mehr verletzten. Ihn oder mich. Aber ich konnte, nein, durfte auf diese sinnlosen Überlegungen keine Kraft verschwenden. Die brauchte ich, um Abstand zu wahren, diese Scharade aufrechtzuerhalten. Absichtlich vermied ich es, mich auf dem Weg zur Aula umzudrehen, wollte den Schmerz meiner Abweisung nicht in seinem Gesicht lesen.
    Tristan weiterhin nicht beachtend kam ich endlich an und sah zu allem Überfluss auch noch Tom an einem der Tische sitzen. Obwohl, vielleicht war das sogar besser.
    Ansonsten waren wir allein.
    Außer Puste ließ ich mich gehetzt wie eine Verrückte auf den erstbesten  Stuhl ihm gegenüber fallen, als auch schon mein "Verfolger" neben mir Platz nahm. Ein kurzer Blick zu ihm verriet mir alles, was ich wissen musste. Tristan war sauer.
    Seinen kompletten Körper zu mir drehend lehnte er einen Ellbogen auf den Tisch und ignorierte seinen Bruder dabei völlig.
    »Was soll das heißen, es ist zu spät? Spinnst du?«, fragte er aufgebracht, und ich seufzte, weil mir doch klar sein musste, dass er diese Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen würde. Wann gab er jemals einfach so nach? Nur, wie sollte ich ihm begreiflich machen, dass ich ihn nicht mehr wollte, obwohl es eine eiskalte Lüge war?
    »Es soll heißen, dass du ein Arschloch bist, Tristan!«, spie ich ihm wagemutig entgegen. Tom holte scharf Luft. Ohne den Blick zu heben, starrte ich vor mich hin, sah dabei kein Detail. Krampfhaft fixierte ich dieses Nichts, um nicht in seine Richtung zu sehen. Er würde mich durchschauen, ganz sicher. Und dann?
    »Uhhh!«, kommentierte Tom. Derweil bohrten sich die Augen von Tristan in mein Profil. Es tat fast körperlich weh, weil ich beinahe spüren konnte, wie schockiert er war. Gleichzeitig schämte ich mich zutiefst. Aber ich hatte keine Wahl.
    Ein abfälliges Schnaufen neben mir brachte mich dazu, wankelmütig zu werden und dennoch seinen Blick zu erwidern. Das Grün-Braun funkelte angriffslustig und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. Seine Wut fesselte mich, feuerte meine Angst an, die mich wohl nie wieder verlassen würde, und hinderte mich daran wegzusehen. Hoffentlich glaubwürdig setzte ich eine unbeteiligte Miene auf.
    »So wollen sie es also, Miss Angel? Auf die Vorwurfstour? Sehr gerne! Also ... Du hast mich
    gereizt und du wolltest es genauso wie ich und du hättest jederzeit sagen können, dass ich aufhören soll. Aber du wolltest nichts anderes, als von mir gefickt zu werden. Ich hab dir
    lediglich einen verdammten Gefallen getan!«
    Das war doch wohl die Höhe! Natürlich hatte er mir lediglich einen Gefallen getan wie ein verdammter Samariter. Ja, verdammt. Selbst das Fluchen in Gedanken war wohltuend!
    »Ja, und!«, schrie ich voller Zorn. »Du hast mich ja auch systematisch gefügig gemacht mit deinen Talenten und deinem ... deinem ... Scheiß-Ficker! Du bist einschüchternd schön und dazu auch noch gefährlich fähig. Du weißt ganz genau, wie du mich berühren musst, damit ich weder ein noch aus weiß! Und du weißt auch, dass dir keine Frau widerstehen kann und ich dir sowieso vollkommen verfallen bin! Also tu jetzt verdammt nochmal nicht so, als wärst du an dem Ganzen unschuldig!« Wir sahen uns rasend an, während er konterte: »Andersherum ist es doch dasselbe! Ich kann dir auch nicht widerstehen, und du weißt das auch! Du bist die, die mich ständig reizt und mich süchtig nach sich gemacht hat. Du hast meine Schwächen für dich genauso ausgenutzt, wie ich es bei dir getan habe!«, brüllte er zurück. Mit zu Fäusten geballten Händen keuchten wir um die Wette, bis ich an Tom dachte, der uns mit offenem Mund anstarrte. Das war ernüchternd, also
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