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Immer für dich da (German Edition)

Immer für dich da (German Edition)

Titel: Immer für dich da (German Edition)
Autoren: Kristin Hannah
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hätten ihre Worte etwas in ihm gelöst. Plötzlich glitzerten Tränen in seinen Augen; er sackte zusammen und weinte lautlos, mit zuckenden Schultern.
    Tully streckte den Arm aus und hielt fest seine Hand, während er weinte.
    »Sobald ich euch den Rücken zukehre, seid ihr zusammen. Und das schon seit zwanzig Jahren.«
    Beide drehten sich um.
    Da stand Kate in der offenen Tür, eingehüllt in einen riesigen Frotteebademantel. Sie war so unglaublich dünn, dass sie aussah, als spielte sie mit den Sachen ihrer Mutter Verkleiden. So etwas hatte sie schon einmal zu ihnen gesagt, das war ihnen allen bewusst, doch dieses Mal lächelte sie. Irgendwie wirkte sie gleichzeitig traurig und ruhig.
    »Katie«, setzte Johnny mit rauer Stimme an. In seinen Augen standen noch Tränen. »Nicht …«
    »Ich liebe euch beide«, erwiderte sie, verharrte aber, wo sie war. »Ihr werdet einander trösten … auf euch und die Kinder achtgeben … wenn ich nicht mehr bin –«
    »Nicht«, sagte Tully und fing auch an zu weinen.
    Johnny stand überstürzt auf. Sanft hob er seine Frau auf die Arme und küsste sie, eine ganze Ewigkeit.
    »Bring sie ins Bett, Johnny«, bat Tully und versuchte zu lächeln. »Ich schlafe im Gästezimmer.«

Kapitel 37
     
    A m Tag des Sommertheaters war es frisch und klar. Ein wunderschöner Herbstnachmittag. Kate wollte Marah bei den Vorbereitungen zum großen Ereignis helfen, war aber so schwach, dass sie kaum etwas tun konnte. Allein zu lächeln kostete sie bereits Kraft. Der Schmerz hinter ihren Augen war jetzt ständig da, wie das schrille Signal eines Weckers, das nicht abgestellt werden konnte.
    Daher delegierte Kate ihre Pflichten an Tully, die sie mit Bravour meisterte.
    Kate schlief tagsüber. Als es dämmerte, war sie so ausgeruht, dass sie sich den Herausforderungen des Abends stellen konnte.
    »Bist du sicher, dass du das schaffst?«, fragte Tully um Viertel vor sieben.
    »Ich bin bereit. Vielleicht solltest du mich noch etwas schminken, damit die kleinen Kinder sich nicht erschrecken.«
    »Ich dachte schon, du würdest niemals fragen. Und ich hab dir eine Perücke besorgt – falls du sie tragen willst.«
    »Ja, gerne. Wären mir noch ein paar Hirnzellen geblieben, dann hätte ich selbst dran denken können.« Sie griff nach ihrer Sauerstoffmaske und nahm ein paar tiefe Atemzüge.
    Tully verließ das Zimmer und kehrte mit ihrem Schminkkoffer zurück.
    Kate stellte ihr Kopfteil auf und schloss die Augen. »Ist ja wie in alten Zeiten.«
    Tully plauderte, während sie Kate Augenbrauen strichelte, Wimpern anklebte und ihr ein Gesicht zauberte. Kate überließ sich ganz den Händen ihrer Freundin. »Du weißt ja, dass dies eins meiner Talente ist. Hast du einen Rasierer?«
    Kate wollte lachen. Vielleicht lachte sie auch.
    »Okay. Und jetzt setz mal die Perücke auf.«
    Kate blinzelte, als sie bemerkte, dass sie eingeschlafen war, und grinste. »Tut mir leid.«
    »Mach dir keine Gedanken. Ich find’s toll, wenn die Leute einschlafen, während ich rede.«
    Kate streifte Mütze und Handschuhe ab. Ihr war jetzt ständig eiskalt.
    Tully setzte ihr die Perücke auf, zupfte ein bisschen an ihr herum und half Kate dann in ein schwarzes Wollkleid und die passenden Strümpfe und Stiefel. Als sie im Rollstuhl saß, wickelte sie sie in Decken und fuhr sie zum Spiegel. »Nun, was sagst du?«
    Kate starrte auf ihr Spiegelbild – bleiches, schmales Gesicht mit riesigen Augen unter aufgemalten Brauen, hellblonde, schulterlange Haare und perfekt geschminkte rote Lippen. »Großartig«, sagte sie und hoffte, aufrichtig zu klingen.
    »Gut«, sagte Tully. »Dann lass uns die anderen rufen und aufbrechen.«
    Eine halbe Stunde später fuhren sie vor dem Theater vor. Sie waren so früh dran, dass kein anderer Wagen zu sehen war.
    Perfekt.
    Johnny setzte Kate in den Rollstuhl, legte ihr die Decke über die Beine und fuhr zum Eingang vor.
    Im Theater besetzten sie einen Großteil der ersten Reihe, weil sie Plätze für den Rest der Familie frei hielten. Kates Rollstuhl stand am Ende der Reihe.
    »In einer halben Stunde bin ich mit deiner Familie und den Jungs zurück«, sagte Johnny zu Kate. »Brauchst du noch was?«
    »Nein.«
    Als er gegangen war, saßen sie und Tully im Dämmerlicht des leeren Theatersaals. Kate erschauerte und zog die Decke enger um sich. Ihr Schädel pochte, und ihr war schon wieder übel. »Erzähl mir was, Tully. Irgendwas.«
    Tully zögerte nicht lange, sondern fing an, über die Proben vom
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