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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro
Autoren: Johnston McCulley
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Senor!«,
     forderte Senor Zorro.
    »Kämpft selbst,
     verbrecherischer Halunke!«, rief der wutentbrannte Feldwebel.
     »Steht nicht einfach da wie ein Felsbrocken im Gebirge, Narr!
     Verbietet Euer Glaube Euch vielleicht, die Beine zu bewegen?«
    »Euer Spott wird mich
     jedenfalls nicht dazu verführen«, erwiderte der Bandit und
     lachte wieder in sich hinein.
    Jetzt wurde Sargento Gonzales
     deutlich, wie wütend er gewesen war, und er wusste wohl, dass ein wütender
     Mann mit der Klinge nicht so gut umgehen kann wie einer, der sein
     Temperament zu zügeln weiß. Und so ergriff eine tödliche Kälte
     Besitz von ihm und seine Augen verengten sich. Alle Prahlerei war von ihm
     gewichen.
    Er griff erneut an, aber
     diesmal war er auf der Hut. Er suchte nach einem ungedeckten Bereich, in
     den er vorstoßen konnte, ohne selbst ins Verderben zu laufen. Er
     focht, wie er noch nie in seinem Leben
     gefochten hatte. Er verfluchte sich, weil er Wein und gutem Essen erlaubt
     hatte, ihn seiner Ausdauer zu berauben. Von vorne, von beiden Seiten griff
     er an, um doch nur wieder zurückgedrängt zu werden. All seine
     Tricks waren durchschaut, beinahe schon bevor er sie anwandte.
    Natürlich hatte er die
     Augen seines Gegners beobachtet, und jetzt bemerkte er eine Veränderung.
     Sie schienen durch die Maske hindurch gelacht zu haben, nun aber hatten
     sie sich verengt und schienen feurige Funken zu sprühen.
    »Genug der Spielerei«,
     rief Senor Zorro. »Es ist an der Zeit für die Bestrafung!«
    Und erst jetzt war er mit
     Ernst bei der Sache, er machte Schritt um Schritt, langsam und
     systematisch rückte er vor und drängte Gonzales zurück. Die
     Spitze seines Degens schien ein Schlangenkopf, bestückt mit tausend
     Zungen. Gonzales fühlte, wie er dem anderen auf Gedeih und Verderb
     ausgeliefert war, aber er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich
     zusammenzureißen und weiterzukämpfen.
    Schließlich stand er
     mit dem Rücken zur Wand, aber in einer Stellung, in der Senor Zorro
     gegen ihn kämpfen und zugleich die Männer in der Ecke beobachten
     konnte. Er wusste, dass der Gesetzlose mit ihm spielte. Er war so weit,
     seinen Stolz hinunterzuschlucken und den Korporal und die Soldaten zu
     Hilfe zu rufen.
    Und dann ertönte ein plötzliches
     Hämmern von der Tür her, die der Indianer verriegelt hatte.
     Sargento Gonzales' Herz machte einen großen Satz. Jemand wollte
     herein. Wer immer es auch sein mochte, würde sich darüber
     wundern, dass der dicke Wirt oder sein Diener nicht sofort die Tür
     aufrissen. Vielleicht war Hilfe zur Stelle.
    »Man unterbricht uns,
     Senor«, erklärte der Bandit. »Ich bedaure das, denn
     dadurch bleibt mir nicht die Zeit, Euch Eurer verdienten Strafe zuzuführen,
     und es wird mir nichts übrig bleiben, als Euch einen weiteren Besuch
     abzustatten. Auch wenn Ihr kaum eines zweiten Besuches würdig seid.«
    Das Pochen an der Tür
     wurde jetzt lauter. Gonzales hob die Stimme: »Ha! Wir haben Senor
     Zorro hier!« 
    »Feigling!«, rief
     der Mann mit der Maske.
    Seine Klinge schien zu neuem
     Leben erwacht. Sie tanzte mit atemberaubender Geschwindigkeit vor und zurück.
     Tausend blitzende Lichter, die sie von den flackernden Kerzen auffing,
     warf sie in den Raum zurück.
    Und plötzlich stieß
     sie vor, fand den gesuchten Widerstand. Sargento Gonzales spürte, wie
     ihm der Säbel entrissen wurde, und musste mit ansehen, wie er hoch
     durch die Luft wirbelte.
    »Da!«, rief Senor
     Zorro.
    Gonzales erwartete den Stich.
     Ein Schluchzen stahl sich in seine Kehle, weil er hier sein Ende finden würde,
     statt auf dem Schlachtfeld, wie jeder Soldat es sich wünscht. Aber
     kein Stahl drang ihm in die Brust, um sein Herzblut hervortreten zu
     lassen. Vielmehr ließ Senor Zorro seinen Degen geschickt von der
     rechten in die linke Hand tanzen, wo er ihn zusammen mit dem Pistolengriff
     umfasste, um dann Sargento Gonzales mit der freien Rechten einmal quer
     über die Wange zu schlagen.
    »Dies einem Mann, der
     wehrlose Indianer misshandelt!«
    Gonzales heulte vor Wut und
     Scham auf. Jetzt versuchte jemand, die Tür einzuschlagen. Aber Senor
     Zorro schien dem wenig Beachtung zu schenken. Er sprang zurück und
     ließ den Degen blitzartig in die Scheide gleiten. Er führte die
     Pistole vor sich und bedrohte so alle, die sich in dem lang gestreckten
     Raum befanden. Dann lief er auf ein Fenster zu und sprang auf eine Bank.
    »Bis zum nächsten
     Mal, Senor!«
    Und
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