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Im Zeichen des Zorro

Im Zeichen des Zorro

Titel: Im Zeichen des Zorro
Autoren: Johnston McCulley
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dann brach er wie eine
     Bergziege, die von einem Felsen springt, durch das Fenster und riss
     den Vorhang mit sich. Regen und Wind drangen herein und die Kerzen
     erloschen.
    »Ihm nach!«,
     kreischte Gonzales, der durch den Raum raste und sich seinen Säbel
     zurückholte. »Entriegelt die Tür! Hinaus und ihm
     hinterher! Vergesst nicht, es ist eine großzügige Belohnung
     ausgesetzt —«
    Der Korporal erreichte die Tür
     als Erster und warf sie auf. Zwei Männer aus dem Ort stolperten
     herein, gierig nach Wein und einer Erklärung für die
     verschlossene Tür. Sargento Gonzales und seine Männer überrannten
     sie, ließen sie auf dem Boden liegend zurück und liefen in den
     Sturm hinaus.
    Doch das hatte wenig Sinn. Es
     war so dunkel, dass man keine Pferdelänge weit sehen konnte. Der
     heftig fallende Regen reichte aus, um jede Spur beinahe auf der Stelle
     auszulöschen. Senor Zorro war fort — und niemand konnte sagen,
     wohin.
    Es entstand natürlich
     ein Tumult, in den die neuen Gäste mit einfielen. Sargento Gonzales
     und die Soldaten kehrten in das Gasthaus zurück und stellten fest,
     dass es voll von guten Bekannten war. Und Sargento Gonzales war ebenso gut
     bekannt, dass jetzt sein Ruf auf dem Spiel stand.
    »Nur ein Straßenräuber,
     nur ein Halsabschneider und gemeiner Schuft hätte das getan!«,
     stöhnte er laut auf.
    »Wie das, mein Held?«,
     rief ein Mann aus dem Gedränge neben der Tür.
    »Dieser feine Senor
     Zorro wusste natürlich Bescheid! Vor ein paar Tagen habe ich mir den
     rechten Daumen gebrochen, während eines Kampfes in San Juan
     Capistrano. Und das hat prompt jemand diesem Senor Zorro erzählt. Und
     er stattet mir dann just in dem Moment einen Besuch ab, sodass er
     hinterher behaupten kann, er hätte mich geschlagen.«
    Der Korporal, die Soldaten
     und der Wirt starrten ihn an, aber keiner hatte den Mut, ein Wort zu
     sagen.
    »Die, die hier waren, können
     es Euch bestätigen, Senores«, fuhr Gonzales fort. »Dieser
     Senor Zorro ist zur Tür hereingekommen und hat auf der Stelle eine
     Pistole - Satanswaffe, elende — unter seinem Mantel hervorgezogen.
     Er richtet sie auf uns und drängt alle außer mir in diese Ecke
     dort. Ich habe mich geweigert, mich in die Ecke zu stellen. Dann werdet
     Ihr mit mir kämpfen, sagt dieser feine Räuber, und ich zücke
     den Säbel, um dieser Plage ein Ende zu bereiten. Und was erzählt
     er mir als Nächstes? Wir werden fechten, sagt er, und ich werde Euch
     so deutlich überlegen sein, dass ich mich hinterher damit brüsten
     kann. In meiner linken Hand halte ich die Pistole. Wenn mir Euer Angriff
     missfallen sollte, werde ich feuern und Euch anschließend erstechen
     und so einem bestimmten Sargento den Garaus machen.«       
    Der Korporal schnappte nach
     Luft, und der dicke Wirt war drauf und dran, etwas zu sagen, überlegte
     es sich aber noch einmal, als Sargento Gonzales ihn wütend anstarrte.
    »Kann man sich denn
     etwas Teuflischeres vorstellen?«, fragte Gonzales. »Ich musste
     kämpfen und würde bei der ersten richtigen Attacke einen
     verteufelten Bleiklumpen in die Brust bekommen. Gibt es überhaupt
     eine üblere Farce? Aber das zeigt nur, aus welchem Holz dieser
     saubere Strauchdieb geschnitzt ist. Eines Tages werde ich ihn treffen,
     wenn er keine Pistole zur Hand hat, und dann -«
    »Aber wie ist er
     entkommen?«, fragte einer aus der Menge. »Er hörte, dass
     jemand an der Tür war. Er hat mich mit dieser Satanspistole bedroht
     und mich gezwungen, meinen Säbel in diese Ecke ganz da hinten zu
     schleudern. Er hat uns alle bedroht, ist an das Fenster gerannt und
     durchgesprungen. Und wie hätten wir ihn in der Dunkelheit finden
     sollen oder im Regen seine Spuren verfolgen können? Aber jetzt bin
     ich zu allem entschlossen! Gleich morgen früh werde ich zu Capitán
     Ramón gehen und ihn bitten, mich von
     allen anderen Pflichten zu entbinden, damit ich mit ein paar Kameraden
     diesen feinen Senor Zorro zur Strecke bringen kann. Ha! Auf Fuchsjagd
     werden wir gehen!«
    Plötzlich teilte sich
     die aufgeregte Menge an der Tür, und Don Diego Vega eilte in die
     Taverne.
    »Was höre ich da?«,
     fragte er. »Es heißt, Senor Zorro hat uns hier einen Besuch
     abgestattet?«
    »In der Tat, caballero!«
     antwortete Gonzales. »Und erst heute Abend haben wir uns hier über
     den Halunken unterhalten. Wärt Ihr hiergeblieben, anstatt
     heimzugehen, um mit Eurem Sekretär zu arbeiten, dann
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