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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders
Autoren: Hannah Howell
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abzubringen, denn auch wenn Sir Roderick einen angenehmen Anblick bietet, fühlte ich mich unbehaglich. Ich konnte aber keinen vernünftigen Grund für meine Abneigung gegen eine Ehe mit diesem Mann benennen, und so hörte mein Vater nicht auf mich. Schließlich kämpfte ich nicht mehr dagegen an, ich wusste, dass meine Familie das Geld, das Sir Roderick ihr gab, dringend brauchte. Missernten und andere Schicksalsschläge hatten uns in die schlimme Situation gebracht, im nächsten Winter Hunger leiden zu müssen. Also überredete ich mich, dass mein Clan dies brauchte, legte den Märtyrermantel um und heiratete diesen Idioten.«
    »Doch die Verbindung entwickelte sich nicht gut?«
    »Nein. Sie hatte niemals eine Chance.« Kirstie nahm sich etwas von der Fleischpastete. Sie war noch immer viel zu hungrig, um sich um die Ungeduld ihrer Zuhörer zu kümmern, die auf weitere Erklärungen warteten.
    »Wegen Euch oder wegen ihm? Oder – seid Ihr unfruchtbar?«
    Nachdem sie einen großen Schluck Bier getrunken hatte, antwortete sie: »Wegen ihm, und es bestand niemals die Aussicht auf Kinder.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Eigene Kinder waren die einzige Hoffnung, die ich hatte, um diese Ehe auszuhalten, wenn schon nicht mehr daraus werden konnte. Dieser Mann war zu meinen Verwandten und mir nicht ehrlich gewesen. Er wusste, dass kaum Aussicht darauf bestand, dass er mir Kinder schenken konnte oder würde. All das ist Teil seines Wunsches, mich zu töten.«
    »Weil er impotent ist? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mann jemanden tötet, um dieses Geheimnis gewahrt zu wissen, so beschämend es auch ist.«
    »Oh, Roderick ist nicht impotent, wenigstens nicht immer. Ich dachte, er sei es nur bei mir.« Sie schnitt eine Grimasse und fing an, einen Apfel in Stücke zu schneiden. »Ich bin ein dünnes Ding, und mit Fünfzehn war ich es noch mehr. Jung wie ich war, meinte ich, dass er es einfach nur auf die Ländereien abgesehen hatte, die ich von meiner Mutter geerbt hatte. Es dauerte eine Zeit lang, bis ich genug erfahren hatte, um zu wissen, dass mein Aussehen nichts zur Sache tat. Jetzt begann ich, genauer auf das zu achten, was um mich her vorging. Ich schäme mich, wenn ich daran denke, dass ich fast drei Jahre lang die Augen zugemacht und nichts wahrgenommen habe und stattdessen wie ein verzogenes Kind über mein trauriges Schicksal schmollte.«
    »Ihr seid sehr jung gewesen«, entgegnete Payton, doch sie tat seinen Trost mit einem Achselzucken ab. »Warum seid Ihr nicht zu Eurer Familie zurückgekehrt und habt um eine Annullierung eingegeben?«
    »Um aller Welt zu erzählen, dass mein Mann es nicht ertragen konnte, mit mir zu schlafen? Es war dumm, aber mein Stolz knebelte mich. Allerdings dachte ich nach fast drei Jahren darüber nach, denn mein Gatte ist jung und gesund. Ich verstand langsam, dass ich zu dieser leeren Ehe verdammt sein konnte, bis ich zu alt war, um Kinder zu bekommen; dass ich fast mein ganzes Leben lang an einen Mann gefesselt sein konnte, der einzig daran interessiert zu sein schien, mich für jede tatsächliche oder eingebildete Kränkung zu bestrafen. Ehe ich die Idee einer Annullierung umsetzen konnte, entdeckte ich die Wahrheit.«
    Er beobachtete, wie sie den Apfel zu Ende aß und nach einem weiteren Stück Brot griff. »Und wie sieht die Wahrheit aus? Mag er Männer?«
    »Nein. Kinder.«
    Payton setzte sich aufrecht hin, ein Schauder lief ihm den Rücken hinunter. Das wollte er nicht hören. Es weckte traurige, hässliche Erinnerungen. Er war ein hübsches Kind gewesen, und auch ein hübscher junger Mann. Obwohl er jedem Missbrauch entgangen war, war ihm diese dunkle Seite von Menschen schon viel zu jung schmerzlich bewusst geworden. Etwas in ihm wollte, dass Kirstie verschwand und ihn nicht gerade in diesen Schmutz hineinzog, aber etwas viel Stärkeres in ihm war bereit, eine solche Schlechtigkeit bis zum Tode zu bekämpfen.
    »Kleine Jungen?«
    »Und kleine Mädchen«, ergänzte sie. »Allerdings überwiegend Jungen. Selbst jetzt noch werde ich oft fälschlicherweise für ein Kind gehalten, und ich besitze nur wenige weibliche Formen. Inzwischen glaube ich, dass er dachte, er könnte sich mit mir vereinen und ein, zwei Kinder zeugen. Sobald ich diese Wahrheit erkannt hatte, verbrachte ich Stunden in der Kapelle und dankte Gott dafür, dass Roderick nicht mit mir schlafen konnte, denn gewiss hätte er seine Krankheit auf meine Kinder übertragen.« Kirstie merkte, wie
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