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Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Drachen: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Clancy
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wacher.
    »Es hat sich aber inzwischen herausgestellt, dass es ihn nicht erwischt hat, Sir. Dafür einen gewissen Avsyenko ...« Teeters buchstabierte. »Wir hören den Polizeifunk ab. Den Namen habe ich noch nicht überprüfen können.«
    »Sonst noch was?«
    »Das ist im Moment alles, Sir.«
     
    In der Botschaft war mittlerweile auch Tom Barlow, ein Agent der CIA, eingeschaltet. Weil er, der in seinem Ressort zurzeit an dritter Stelle rangierte, nicht selbst auf dem Lubjanka-Platz aufkreuzen wollte, rief er seinen Freund im Moskauer Büro des CNN an.
    »Mike Evans.«
    »Hallo Mike, ich bin’s, Jimmy«, meldete sich Tom Barlow, einem abgesprochenen und häufig benutzten Code entsprechend. »Lubjanka-Platz, Anschlag auf jemanden in einem weißen Mercedes. Ziemlich spektakulär. Sieht nach Ärger aus.«
    »Okay«, antwortete Evans und machte sich ein paar Notizen. »Wir gehen der Sache nach.«
    Barlow warf einen Blick auf die Uhr. 8.52 Uhr Ortszeit. Evans war der sprichwörtlich rasende Reporter und im Dienst einer schnellen Nachrichtenagentur. Barlow rechnete sich aus, dass in spätestens zwanzig Minuten ein Ü-Wagen vor Ort sein würde, ausgestattet mit einem Satellitensender und im Direktkontakt mit der CNN-Zentrale in Atlanta. Die gesendeten Signale würden natürlich auch von dem Horchposten des Verteidigungsministeriums in Fort Belvoir, Virginia, empfangen und über regierungseigene Satelliten an interessierte Stellen weitergeleitet werden. Und an einem versuchten Anschlag auf den Vorsitzenden Golowko waren gewiss ausgesprochen viele Stellen interessiert. Barlow schaltete seinen Computer ein und rief eine Datei mit Namen von russischen Bürgern auf, die der CIA bekannt waren.
     
    Jeder Computer in der CIA-Zentrale bei Langley, Virginia, enthielt eine Kopie dieser Datei, und als an einem dieser Computer in der Einsatzzentrale im siebten Stock die Buchstaben A-V-S-Y-E-N-K-O als Suchbefehl eingetippt wurden, hieß es gleich darauf:
    VERZEICHNIS DURCHSUCHT. KEINE EINTRAGUNGEN ZU DIESEM SUCHBEGRIFF.
    Der Mann am Computer quittierte diese Meldung mit einem Grummeln. Bestimmt war falsch buchstabiert worden.
    »Der Name ist mir irgendwo schon mal untergekommen«, sagte er. »Aber der Apparat rückt nichts raus.«
    »Lassen Sie mich mal«, sagte eine Mitarbeiterin und tippte eine andere Zeichenfolge ein. »Vielleicht klappt’s damit…« Wieder Fehlanzeige.
    Der dritte Versuch führte zum Erfolg. »Bingo! Vielen Dank, Beverly«, sagte der Offizier vom Dienst. »O ja , wir kennen den Kerl. Rasputin, ein windiger Vogel. Aber sehen Sie nur, was passiert, wenn er anständig zu werden versucht«, kicherte er.
     
    »Rasputin?«, wiederholte Golowko. »Nekulturni ? Dieses Schwein?« Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Wer könnte den Wunsch haben, ihn um die Ecke zu bringen?«, fragte er seinen Sicherheitsbeauftragten, der die Sache ernster nahm als sein oberster Dienstherr, denn sein Job war dadurch um einiges komplizierter geworden. Zunächst einmal musste er Sergei Nikolaiewitsch klarmachen, dass der weiße Mercedes als sein persönliches Fahrzeug vorläufig nicht mehr in Frage kam. Zu auffällig. Danach würde er sich die auf dem Dach postierten Wachen vorknöpfen und sie fragen müssen, warum sie nicht bemerkt hatten, dass auf der offenen Ladefläche eines Lastwagens ein Mann mit einer Panzerfaust vorbeigefahren war – kaum 300 Meter von dem Gebäude entfernt, das sie zu bewachen hatten! Erst als es den Mercedes von Gregori Filipowitsch Awseijenko krachend in Stücke zerriss, hatten diese Schlafmützen aufgemerkt. Zu den zahlreichen Flüchen, die er heute schon ausgestoßen hatte, würden mit Sicherheit noch einige dazukommen.
    »Wie lange ist er schon nicht mehr bei uns?«, wollte Golowko wissen.
    »Seit ’93, Genosse Vorsitzender«, antwortete Major Anatoli Iwanowitsch Schelepin, der sich diese Frage auch schon gestellt und kurz zuvor die Antwort darauf erhalten hatte.
    In Folge der ersten großen Entlassungsaktion, dachte Golowko. Offenbar hatte dieser Zuhälter den Wechsel in die Privatwirtschaft ganz gut hingekriegt. Immerhin so gut, dass er sich einen Mercedes S600 leisten konnte ... und Leute gegen sich aufgebracht hatte, bis sie auch vor Mord nicht mehr zurückschreckten. Es sei denn, er war aus Versehen und an Stelle eines anderen ums Leben gekommen. Diese Frage musste noch beantwortet werden. Der Vorsitzende hatte sich inzwischen von seinem Schock erholt und war wieder imstande, klar zu
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