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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger
Autoren: Clive Cussler
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Magnetkraft beruhenden Strahltriebwerke problemlos und störungsfrei liefen.
    Kelly beugte sich über sein Bett und rüttelte ihn kurz an der Schulter. »Papa, wach auf.«
    Egan, der ohnehin sehr unruhig schlief, war sofort wach.
    »Was ist los?«, fragte er und blickte zu seiner Tochter auf, die im Zwielicht vor ihm stand.
    »Es riecht brenzlig«, antwortete Kelly. »Außerdem ist der Boden heiß.«
    »Bist du dir sicher? Ich habe keinerlei Alarm gehört.«
    »Überzeug dich doch selbst.«
    Egan, der jetzt hellwach war, beugte sich aus dem Bett und legte beide Hände auf den Teppichboden. Er runzelte die Stirn und schnüffelte. Nachdem er einen Moment lang überlegt hatte, wandte er sich an Kelly und sagte: »Zieh dich an. Wir gehen raus aufs Deck.«
    Als sie aus ihren Kabinen kamen und vor dem Aufzug standen, war der Brandgeruch bereits durchdringender und deutlich wahrnehmbar.
    Unterdessen wichen die Löschmannschaften, die in der Einkaufsstraße auf dem A-Deck gegen die Flammen in der Kapelle ankämpften, langsam zurück. Die Handfeuerlöscher waren aufgebraucht, die automatische Löschanlage funktionierte nicht, nicht einmal die Schläuche konnten sie anschließen, weil die Kappen auf den Hydranten so festsaßen, dass sie sich von Hand nicht abnehmen ließen. McFerrin schickte einen Mann in den Maschinenraum und ließ sich eine Rohrzange bringen, doch es nützte nichts. Selbst als sie es zu zweit versuchten, ließen sich die Kappen nicht lösen. Sie waren wie festgeschweißt.
    Der Unmut der Männer, die vergebens gegen das Flammenmeer ankämpften, schlug allmählich in helles Entsetzen um.
    McFerrin rief auf der Brücke an. »Teilen Sie dem Kapitän mit, dass wir hier unten auf verlorenem Posten stehen. Das Feuer greift auf das Salondeck über und erfasst demnächst das Casino.«
    »Könnt ihr nicht verhindern, dass sich der Brand weiter ausbreitet?«, fragte Sheffield.
    »Wie denn!«, brüllte McFerrin. »Nichts funktioniert. Die Feuerlöscher sind leer, die Schläuche können wir nicht anschließen und die Sprinkleranlage läuft nicht. Gibt es irgendeine Möglichkeit, die Feuertüren vom Maschinenraum aus per Hand zu schließen?«
    »Nein«, antwortete Sheffield, der zusehends besorgter klang.
    »Das gesamte Feueralarm- und Löschsystem ist zusammengebrochen. Die Computer, die Feuertüren, die Sprinkler – alles ist ausgefallen.«
    »Warum haben Sie noch keinen Alarm gegeben?«
    »Ohne den ausdrücklichen Befehl des Kapitäns darf ich keinen Alarm auslösen.«
    »Wo ist er?«
    »Er ist runtergegangen und wollte sich selbst ein Bild von der Lage machen. Haben Sie ihn nicht gesehen?«
    McFerrin blickte sich in der näheren Umgebung um, konnte Waitkus aber nirgendwo entdecken. »Hier ist er nicht.«
    »Dann ist er wahrscheinlich schon wieder zur Brücke unterwegs«, erwiderte Sheffield, der sich immer unwohler fühlte.
    »Lösen Sie vorsichtshalber Alarm aus, rufen Sie die Passagiere zu den Rettungsbooten, und bereiten Sie alles Erforderliche zum Verlassen des Schiffes vor.«
    Sheffield war fassungslos. »Ich soll sechzehnhundert Passagiere auffordern, die
Emerald Dolphin
zu verlassen? Sie übertreiben.«
    »Sie haben keine Ahnung, was hier unten los ist«, erwiderte McFerrin. »Leiten Sie alles Erforderliche in die Wege, ehe es zu spät ist.«
    »Diesen Befehl kann nur Kapitän Waitkus erteilen.«
    »Dann lösen Sie in Gottes Namen wenigstens Alarm aus, Mann, und wecken Sie die Passagiere, bevor das Feuer auf die Kabinendecks übergreift.«
    Sheffield war hin und her gerissen. Seit achtzehn Jahren fuhr er zur See, aber noch nie hatte er sich mit einem Notfall auseinander setzen müssen. Er war nicht bereit, so viel Verantwortung zu übernehmen. Deswegen hatte er nie Kapitän werden wollen. Was sollte er jetzt bloß tun? »Sind Sie sich auch völlig sicher, dass die Lage so ernst ist?«
    »Wenn Sie in den nächsten fünf Minuten die Löschanlage nicht in Gang bringen können, ist das Schiff nicht mehr zu retten!«, rief McFerrin.
    Sheffield wusste weder ein noch aus. Zunächst einmal musste er an sich denken, an seinen weiteren Werdegang als Schiffsoffizier. Wenn er jetzt auch nur eine falsche Entscheidung traf …
    Seine Untätigkeit sollte letztlich rund hundert Menschenleben kosten.
2
    Die Männer, die sich darum bemühten, das Feuer einzudämmen, waren eigens zur Bekämpfung von Schiffsbränden ausgebildet, doch diesmal waren ihnen die Hände gebunden.
    Trotz der feuerfesten Anzüge, der geschlossenen Helme
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