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Im Zauber dieser Nacht

Im Zauber dieser Nacht

Titel: Im Zauber dieser Nacht
Autoren: Jennie Lucas
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betrogen hat!“
    „Lilley hat Sie nicht betrogen“, stieß St. Raphaël aus. „Ich habe die Information von jemand anderem bekommen. Sie hat gesagt, das wäre ihre Rache, weil Sie sie durch eine billige Angestellte ersetzt hätten. Ich hatte keine Ahnung, dass sie von Lilley geredet hat.“
    „Olivia?“, flüsterte Alessandro erstickt. „Olivia Bianchi?“
    „Sie beide verdienen einander.“
    Plötzlich fiel Alessandro ein, wie oft er auf dem Rücksitz der Limousine Geschäftstelefonate geführt hatte, während Olivia gelangweilt danebensaß. Sie hatte all seine Geheimnisse gekannt, und sie hatte ein Motiv gehabt. Wieso war er nicht eher auf sie gekommen?
    Der Franzose beugte sich über den Schreibtisch. „Aber Sie müssen versprechen – schriftlich –, dass Sie die Filiale in Mexiko-City mit dem gesamten Personal übernehmen werden. Ich habe Rodriguez mein Wort gegeben, dass seine Leute ihren Job behalten. Und im Gegensatz zu Ihnen bin ich kein Lügner.“
    „Ich lüge nicht. Ich habe vielleicht angedeutet …“
    „Sie haben gelogen. Schlimmer, als es Lilley je getan hat. Sie hat nur versucht, einen Job zu bekommen. Sie dagegen wollten sich selbst bereichern, auf Kosten zahlloser Arbeitsplätze. Sie haben Rodriguez angelogen. Genau, wie Sie Lilley angelogen haben, als Sie ihr erst nach der Hochzeit gesagt haben, dass sie nicht arbeiten darf.“
    Alessandro schoss das Blut in die Wangen. „Lilley hat mit einem anderen Mann geschlafen und versucht, mir das Kind unterzuschieben“, erwiderte er kalt.
    St. Raphaël schnaubte verächtlich. „Wenn Sie das glauben, sind Sie sogar noch dümmer, als ich dachte.“ Er zog ein letztes Blatt aus der Tasche. „Hier. Geben Sie das Ihren Anwälten.“
    Alessandros Herz krampfte sich zusammen. Ich habe mit einem anderen Mann geschlafen, hörte er wieder ihre Worte. Und ich habe ihn geliebt.
    War etwa er selbst dieser Mann gewesen? Bevor er sie so brutal in aller Öffentlichkeit beleidigt und gedemütigt hatte, während seine Exfreundin danebenstand?
    Er hatte gelobt, seine Ehefrau zu ehren und zu beschützen. Warum hatte er nicht unter vier Augen mit ihr gesprochen? Ihr die Chance gegeben, ihm alles zu erklären? Stattdessen hatte er sich wie ein tollwütiger Hund auf sie gestürzt. Auf seine wunderschöne Frau, die nichts getan hatte, als ihn mit ihrem sanften, treuen Herzen zu lieben.
    „Wo ist sie?“, flüsterte er.
    „Sie hat vor einigen Stunden Frankreich verlassen und ist auf dem Weg zu ihrem Vater. Sie hat vor, nach geeigneten Standorten für ihr Schmuckgeschäft zu suchen.“
    „Sie macht es also wirklich wahr?“, fragte Alessandro schwach.
    „Meine Frau sagt, Lilleys Schmuck wird ein Riesenerfolg werden. Und sie muss es wissen.“ Er trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. „Eigentlich sollte ich Ihnen danken. Dafür, dass Sie das Richtige für meine Cousine tun.“
    Alessandro lächelte humorlos. „Sie meinen, dass ich sie geheiratet habe?“
    „Dass Sie sich scheiden lassen“, erwiderte er kalt. „Lilley ist der freundlichste und gütigste Mensch, den ich kenne. Sie und ihr Baby haben etwas Besseres als Sie verdient.“ Mit einem Knall klappte er die Mappe zu. „Den Rest können unsere Anwälte erledigen. Es ist nicht nötig, dass wir uns noch einmal begegnen. Adieu .“ Ohne ein weiteres Wort verließ St. Raphaël das Büro.
    Wie betäubt starrte Alessandro auf die Unterlagen. Daneben lagen noch die Scheidungspapiere. Er sprang auf, lief zum Fenster und sah, wie St. Raphaël einen Karton zu seinem Auto trug.
    Ich liebe dich, Alessandro.
    Ich gehöre dir. Für immer.
    Er presste die Hände auf die Ohren, aber immer noch hörte er ihre zitternde Stimme.
    Die Wahrheit traf Alessandro wie ein Schlag.
    Lilley hatte ihn nicht betrogen.
    Er hatte ihr gesagt, dass sie nicht gut genug war, nicht als seine Ehefrau und nicht für seine Freunde. Er hatte darauf bestanden, ihre Kleidung auszusuchen. Er hatte ihr erklärt, warum sich ihr Schmuck nie verkaufen würde. Dann hatte er ihr verboten, ihren Traum zu verwirklichen, um stattdessen allein in seinem Palazzo zu sitzen und auf ihn zu warten.
    Sie hatte ihn von ganzem Herzen geliebt, und er hatte ihr nichts außer kalten, teuren Juwelen dafür gegeben. Dabei hätte er schon vor langer Zeit begreifen müssen, dass ihr daran nicht das Geringste lag.
    Kein Wunder, dass sie aufgegeben hatte. Monatelang hatte sie um seine Liebe gekämpft und geglaubt, dass er ihre Liebe wert war. Doch an dem
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