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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle
Autoren: Jennifer Blake
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geliebte Tochter.«
    Reine hörte diese letzten Worte schon nicht mehr, denn sie war bereits wie ein Wirbelwind in Richtung Haupthaus unterwegs und rief nach dem Stallburschen, der ihre Stute satteln sollte.
    Sie ritt wie der Teufel, der Schleier ihres Hutes flatterte wie eine Fahne im Wind, und der lange Rock ihres Reitkleides umwehte die Flanke ihres Pferdes. Ihr Herz schlug im gleichen, schnellen Rhythmus wie die Hufe ihrer Stute auf dem harten Untergrund. Angestrengt versuchte sie, zu überlegen, was sie tun sollte, wenn Christien vor ihr die Stadt erreichen würde, wo sie ihn dann überhaupt suchen müsste, doch sie war zu aufgeregt, um vernünftig nachzudenken. Sie würde dann am besten vor Ort eine Entscheidung treffen, ln der Zwischenzeit galoppierte sie weiter und schob den Gedanken beiseite, dass ihre Eltern vielleicht doch nicht recht hätten und sie sich irrte, was Christiens Pläne und Gefühle anging.
    Als New Orleans schon fast in Sichtweite war, sah sie in der Ferne plötzlich einen ihr sehr bekannten Reiter auftauchen. Ohne bereits sicher zu sein, ob er es denn wirklich war, spürte sie eine gewisse Erleichterung. Sie zügelte ihre Stute in den Schritt und wartete, bis Christien langsam näher kam. Schließlich trafen sie direkt unter den schattenspendenden, weit ausladenden Ästen einer alten Eiche, die am Wegesrand stand, zusammen.
    »Was ist?«, fragte er schroff, aber dennoch besorgt und zügelte seinen schwarzen Hengst, sodass sie Seite an Seite zu stehen kamen. »Ist irgendetwas passiert auf River’s Edge?«
    »Du meinst noch etwas?« Sie lächelte, nicht ohne eine leichte Ironie durchblicken zu lassen. »Diesmal nicht. Ich wollte dich eigentlich einholen, bevor du die Stadt erreichen würdest, doch jetzt kommst du mir ja entgegen. Hast du irgendetwas vergessen?«
    Seine Gesichtszüge entspannten sich, doch seine auf Reine gerichteten, tiefdunklen Augen versuchten nervös, ihre wahren Absichten zu erkunden. »Das könnte man so sagen. Oder aber ich müsste zugeben, dass ich nicht weiß, wohin ich mich nun wenden soll, denn ich habe kein Ziel mehr. Der Krieg in Mexiko ist vorbei.«
    »Du meinst, er wurde beendet?«, fragte sie aufgeregt und bemühte sich, diese beiläufige Information richtig zu verarbeiten. »Einfach so, nach all den Jahren?«
    »Das wurde mir jedenfalls von einem Mann mitgeteilt, den ich unterwegs getroffen habe. Mexiko City musste sich General Scott und seiner Armee ergeben. Die dortige Regierung hat offiziell kapituliert. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Friedensvertrag unterzeichnet wird.«
    »Dein Degen wird also nicht mehr gebraucht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nicht dazu bereit, ihn in eine Pflugschar umzuschmieden, denn ich dachte ...« Er hielt inne und blickte in die Ferne. »Was?«
    Er machte eine resignierende Handbewegung und gab sich geschlagen. »Ich dachte, Paul bräuchte vielleicht einen Fechtpartner.«
    »Zweifellos«, erwiderte sie. »Er brennt ja geradezu darauf, eines Tages so gut zu sein wie du.«
    »Ich habe Marguerite versprochen, dass ich sie immer vor dem loup-garou beschützen würde. Nun, der ist eigentlich in die ewigen Jagdgründe eingegangen, aber wer weiß? Vielleicht gibt es noch andere irgendwo?«
    »Das könnte sein«, presste Reine hervor und spürte den Knoten in ihrem Hals, die Tränen der Freude, die sie nur mühsam unterdrücken konnte.
    Er schaute sie einen kurzen Moment lang an, und sie glaubte, so etwas wie aufglimmende Hoffnung in seinem Blick zu erkennen.
    »Deine Mutter hat mich einst einen dunklen Todesengel genannt, und es schien mir irgendwie nötig, dass ich ihr beweise, dass ich ihr nichts Böses will.«
    »Ganz zufällig kam sie gerade heute Abend zu genau demselben Schluss.« Er konnte so wunderbar sein, so kräftig und männlich, wenn er mit seinem Degen dem Tod ins Auge blickte, und andererseits war es so rührend, wie er sich um ihre Familie Sorgen machte und ihm soviel daran lag, von ihr anerkannt zu werden.
    »Mir fiel auch ein, dass dein Vater womöglich wieder seiner alten Spielsucht verfällt, wenn ich nicht mehr da bin.« Er hielt inne und holte tief Luft. »Und es wäre mir auch nicht recht, wenn er dann River’s Edge an einen anderen verlieren würde, der dann die Freude hätte, dich mitzunehmen.«
    »Nun, diesbezüglich musst du dir keine Sorgen machen«, sagte sie fröhlich. »So einer Sache würde ich nie wieder zustimmen.«
    Er nickte kurz, nahm seine Zügel auf und blickte zur
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