Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
PR-Agenten abgeben, Delphi. Die Beschreibung der Leichen, ihre grüne Haut und die weggeschmolzenen Gesichter ließen jeden auch nur etwas abergläubischen Seemann auf dem Pazifik vor der großen unbekannten Macht erschauern. Schiffe und Besatzungen mieden Ihr Seegebiet daraufhin, als erwartete sie hier die Pest. Und wieder einmal hatten Sie alle hereingelegt.
    Niemand kam auch nur auf die Idee, daß die ganze Geschichte vielleicht ein gerissener und mörderischer Betrug sein könnte.
    Denn Sie selbst haben die Schreckensmeldung von der
Lillie Marlene
über den ganzen Pazifik verbreitet. Der Funker war zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Die Crew des spanischen Frachters
San Gabriel
hatte ihn und alle anderen Personen an Bord der Jacht längst umgebracht.«
    Pitt schwieg einen Augenblick, um seine Worte wirken zu lassen. »Und dann noch der hübsche Einfall mit der Explosion; daß die
Lillie Marlene
mitsamt den Männern von der
San Gabriel
in die Luft geflogen sei. Diese Explosion hat es in Wirklichkeit natürlich nie gegeben. Die Jacht ist geentert und zu Ihrem Schiffsfriedhof gebracht worden, um sie einer gründlichen Schönheitsoperation zu unterziehen. Sie war viel zu schade dazu, einfach versenkt zu werden.
    Wahrscheinlich liegt sie in diesem Moment unter falschem Namen in irgendeinem der vielen Jachthäfen Honolulus. Und als Eigner tritt, zumindest auf dem Papier, dieselbe Gesellschaft auf, der angeblich ja auch Ihre übrigen Schiffe gehörten. Wie hieß sie doch gleich? War es nicht Pisces Pacific Corporation?«
    Delphi war plötzlich starr vor Schrecken. »Sie kennen die Pisces Pacific?«
    »Nennen Sie mir lieber jemanden, der sie inzwischen nicht kennt«, erwiderte Pitt. »Ich darf Sie vielleicht davon in Kenntnis setzen, daß Ihre sämtlichen Besitzungen außerhalb dieser Unterwassergruft inzwischen beschlagnahmt sind. Ihr Amphibienflugzeug, die Büros Ihrer Scheingesellschaft und natürlich auch Ihr Sender auf Maui, um nur den kleineren Teil zu nennen.« An Delphis wachsendem Staunen konnte Pitt ablesen, daß alles, was er vermutet oder sich zusammengereimt hatte, der Wahrheit ziemlich nahe kommen mußte.
    »Sie hatten da wirklich eine große Sache laufen, Delphi. Und es ist auch bis zur kleinsten Kleinigkeit alles bedacht worden.
    Selbst wenn es einem Ihrer Opfer noch gelang, einen SOS-Ruf abzusetzen, dann funkte Ihr Sender dazwischen, verstümmelte die Nachricht und gab schließlich eine simple Positionsmeldung durch, die Hunderte von Kilometern entfernt lag von der Stelle, wo das Schiff gerade geentert wurde.«
    Delphis Gesicht war zu einer Maske des Bösen erstarrt. »Sie hätten längst sterben sollen, Pitt. Dreimal schon hätten Sie sterben sollen.«
    »Ach ja.« Pitt zuckte die Achseln. »Der schmierige Kerl in dem grauen Laster zum Beispiel. Ein sehr schlichter Mordversuch für jemanden von Ihrer Raffinesse. Aber ich nehme an, Sie standen unter Zeitdruck. Besonders, nachdem Ihnen Cinana mitgeteilt hatte, daß man mich Admiral Hunters Stab zugeteilt hatte. Ich hätte ja darauf kommen können, eine Untersuchung über die Hintergründe von Summers verpfuschtem Giftanschlag einzuleiten, oder noch schlimmer, Adrian Hunter hätte mir gegenüber ein paar Bemerkungen über ihre Affäre mit Cinana fallenlassen. Das alles ließ für Sie nur einen Schluß zu: Pitt mußte verschwinden, und zwar sofort.«
    »Sie sind wirklich ein gerissener Kerl, Pitt«, sagte Delphi langsam. »Viel gerissener, als ich Ihnen das je zugetraut hätte.
    Aber auch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Sie bluffen nur, auch wenn Ihre Vermutungen ziemlich genau zutreffen. Nur bei meinem Vater haben Sie sich geirrt. Er war bis zu seinem Tod ein ehrlicher Mann. Lavella, Roblemann und er selbst kamen ums Leben, als ein Pumpensystem ausfiel und ein Tunnelgang überflutet wurde, kurz bevor die drei ihre Arbeit beendet hatten.
    Für das Verschwinden der Schiffe bin ich allein verantwortlich.
    Ich habe das ganze Unternehmen geplant und in die Tat umgesetzt, angefangen mit der
Explorer.
Ich habe Fehler gemacht, doch immer solche, die sich auch wieder vertuschen ließen. Ja, Mr. Pitt, Sie bluffen. Captain Cinana hat mich bis zu seinem unglückseligen Ende auf dem laufenden gehalten. Und Admiral Hunter wird sich die ganze Geschichte nicht ausgerechnet innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden zusammengereimt haben.«
    Delphi fuhr sich mit der rechten Hand über die Stirn und rieb sich dann die geschlossenen Augen. Er sah aus, als wollte er die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher