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Im Taumel der Sehnsucht

Im Taumel der Sehnsucht

Titel: Im Taumel der Sehnsucht
Autoren: Julie Garwood
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nicht hoffen.«
    Caroline, der endlich dämmerte, was er im Sinn hatte, errötete, als er sie auf seine Arme hob und die Treppe hinauftrug. »Bradford, das geht doch nicht«, protestierte sie. »Milford wird genau wissen, was wir tun.«
    Bradford war oben angekommen und fragte nun: »Dein Schlafzimmer oder meines?«
    Caroline gab den Widerspruch auf. »Unseres«, präzisierte sie und wies auf eine Tür. Doch als ihr Mann sie öffnen wollte, fielen ihr wieder seine Möbel ein, und sie packte beinahe panisch seine Hand. »Ich . . . ich, muß dir etwas erklären«, stammelte sie.
    Bradford ignorierte sie und stieß die Tür auf. Wie er es erwartet hatte, befand sich sein Schlafzimmermobiliar in dem Zimmer, und er bemühte sich, seine Miene so neutral wie möglich zu halten, als er eintrat und die Tür wieder schloß.
    Caroline wartete halb ängstlich, halb gespannt auf seine Reaktion, doch Bradford schien zufrieden, einfach mit ihr auf dem Arm an der Tür zu lehnen.
    Als er in einer Ecke des Raumes eine leere Wanne entdeckte, fiel ihm wieder ein, daß er mit einer dicken Staubschicht überzogen sein mußte. Widerstrebend setzte er seine Frau auf den Boden ab und gab ihr einen züchtigen Kuß auf den Scheitel. Er wußte, daß er den Gedanken an ein Bad sehr schnell fallenlassen würde, wenn er sie so küßte, wie er es im Moment am liebsten getan hätte. »Ich fürchte, ein paar Dinge kommen noch vorher«, flüsterte er mit einem resignierten Seufzer. Er wandte sich um, öffnete die Tür und rief laut genug, daß alle fünf Wachen ihn hören mußten, nach Wasser.
    »Bradford, würdest du mir jetzt bitte zuhören?« drängte Caroline. Sie trat zum Bett und setzte sich auf die Kante. »Dir ist nicht zufällig irgend etwas ... nun ja, Merkwürdiges aufgefallen?«
    »Natürlich. Mir entgeht nichts«, erwiderte Bradford. »Dein Haar hängt dir wirr ins Gesicht, und in dem häßlichen Kleid siehst du aus, als wärst du gestern gestorben. Zieh es aus, sobald das Bad bereitet ist.«
    Caroline war nicht beleidigt, denn schließlich hatte er recht. Aber was noch viel wichtiger war: Er lächelte sie so zärtlich an, daß es ihr warm ums Herz wurde. Er begehrte sie. »Ich habe dich noch nie so gutgelaunt erlebt«, gestand sie flüsternd. »Ich dachte, du würdest wegen der Möbel einen Wutanfall bekommen, aber du scheinst es noch nicht einmal wahrzunehmen. Dein Arbeitszimmer befindet sich übrigens am Ende des Flurs.«
    »Ich habe es wahrgenommen.« Bradford lachte leise. »Ich denke, es gibt in England nur ein einziges Bett von dieser Größe.«
    »Bradford, bitte versuch, nur einen Augenblick ernst zu sein. Ich muß mit dir reden. Und es macht mich nervös, wenn du mich die ganze Zeit so angrinst.«
    Ein Klopfen unterbrach sie. Bradford öffnete die Tür und ließ die Wachen mit den Eimern voller Wasser eintreten. Er zog die große Wanne vor den Kamin und entzündete ein Feuer, während die Männer ihre Eimer leerten, um neue zu holen.
    Caroline kam das Warten wie eine Ewigkeit vor. Sie wollte unbedingt sagen, was sie zu sagen hatte, wollte ihre Rede endlich hinter sich bringen. Oh, wie selbstzufrieden er wirkte ... und dann plötzlich verstand sie. Milford! Er mußte Bradford erzählt haben, daß sie bereits den Entschluß gefaßt hatte, nach Hause zurückzukehren. Kein Wunder, daß ihr lieber Gemahl sich diebisch zu freuen schien.
    »Was hat Milford dir gesagt?« fragte Caroline. »Als er mich hier besucht hat, war er -«
    Sie konnte ihren Satz nicht zu Ende sprechen, denn Bradford begann nun, sich auszuziehen, was ihre Konzentration enorm beeinträchtigte. Er zog sein Hemd über den Kopf und warf es zu Boden, dann trat er zum Waschtisch. Caroline beobachtete wie hypnotisiert, wie er sich das Gesicht und die Hände in der Porzellanschüssel wusch. »Du wäschst dich, bevor du badest?« fragte sie verwirrt. »Findest du das nicht ein bißchen zuviel des Guten?«
    Bradford lächelte. Er gesellte sich zu seiner Frau und setzte sich neben sie aufs Bett. »Auf die Knie, Weib«, knurrte er.
    Caroline sah ihn staunend an. »Bitte? Du willst, daß ich auf die Knie falle?« Nein, das war entschieden zuviel! »Hör mal, Bradford, ich weiß nicht, was Milford dir erzählt hat, aber -«
    »Bitte hilf mir, meine Stiefel auszuziehen, Liebes.«
    »Oh.« Caroline gab sich keine Mühe, ihre Ungeduld zu verbergen. Aber statt sich zu bücken oder auf die Knie zu gehen, stellte sie sich mit dem Rücken zu ihm über sein Bein und zog am Stiefel, so
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