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Im Tal des Schneeleoparden

Im Tal des Schneeleoparden

Titel: Im Tal des Schneeleoparden
Autoren: Steffanie Burow
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im Grunde stand ihre Entscheidung bereits fest: Wenn ihre Beziehung in den vielen Monaten bis zu ihrem Wiedersehen keinen Schaden nahm, wollte sie mit ihm in Indien leben, wollte sich hineinfallen lassen in diese lebenspralle Welt, wollte schwitzen in Kalkutta und frieren in Nepal. Wollte sich selbst spüren.
    Wollte Annapurna sein.

Nachwort
    B is auf wenige Ausnahmen entspringen die Figuren dieses Buches allein meiner Phantasie, Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig. Hier und da fanden jedoch auch Personen Eingang in die Geschichte, die mir persönlich bekannt sind – das Lesen der Danksagung wird Sie auf ihre Spur bringen.
     
    Anderes wiederum, das auf den ersten Blick weit hergeholt erscheinen mag, hat seinen Spiegel in der Wirklichkeit. So ranken sich um die scheuen, bisher nur wenig erforschten Schneeleoparden viele Mythen – unter anderem kursiert die Geschichte, dass hohe Lamas sich in Schneeleoparden verwandeln können, um ungesehen und schnell nach Tibet zu schlüpfen, wo sie starke Heilkräuter sammeln.
    In einem Punkt bezüglich der prachtvollen Katzen habe ich mich allerdings nicht an die Tatsachen gehalten: Es gibt keinen belegten Fall, dass ein Schneeleopard einen Menschen angegriffen hätte.
     
    Auch die organisierte Wilderei ist leider Realität. Nepal entwickelt sich durch seine Lage zwischen Indien und China und seine instabile politische Situation zunehmend zu einem Umschlagplatz für Tierteile. Es ist ein lukratives Geschäft: Auf dem internationalen Schwarzmarkt erzielt ein Tigerfell etwa 7000 Euro, ein Rhinozeroshorn sogar 10 000 Euro. Nach einem Tipp wurde im Mai 2008 das gemietete Haus eines amerikanischen Staatsbürgers, der zu diesem Zeitpunkt seit 24 Jahren in Kathmandu lebte, durchsucht. Die Polizei stellte eine riesige Sammlung von Fellen und Knochen diverser gefährdeter Tierarten sowie archäologisch wertvoller Kunstgegenstände sicher. Noch ist nicht klar, wie der Amerikaner in deren Besitz gelangte und warum er diese Sammlung anlegte, fest steht jedoch, dass allein der Besitz von Tierteilen illegal ist. Der Mann hat sich bisher den nepalesischen Behörden nicht gestellt.
     
    Ebenfalls nicht fiktiv sind die dramatischen und tragischen Umstände in Nepal, das bis heute zu einem der ärmsten Länder der Welt gehört. Der beschriebene »Volkskrieg« gegen die herrschende Regierung und das System der konstitutionellen Monarchie, in dessen Wirren Tara und Anna geraten, wurde 1996 durch die Maoisten ausgerufen und forderte bis zu seinem offiziellen Ende im November 2006 etwa 13 000 bis 15 000 Todesopfer sowohl auf Seiten der Königs- und Regierungstreuen, der Aufständischen als auch unter der Zivilbevölkerung. Während der Zeit der Rebellion konnten sich die Maoisten des Rückhalts insbesondere der armen Bevölkerungsschichten versichern, jedoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass sowohl die Rebellen als auch die Regierung die Menschenrechte oft mit Füßen traten. Menschen wurden von beiden Parteien verschleppt, hingerichtet, gefoltert, und es gilt als gesichert, dass insbesondere in den ersten Jahren des Volkskriegs viele Menschen in die Gefolgschaft der Maoisten gezwungen wurden. Die Aufständischen finanzierten den bewaffneten Widerstand zum Teil durch Banküberfälle. Fakt ist aber auch, dass die Maoisten praktische Hilfe leisteten, indem sie den Ärmsten durch Haus- und Brückenbau, durch den Aufbau von Wasserversorgungen und ähnlichen gemeinnützigen Einrichtungen unter die Arme griffen, und so verwundert es nicht, dass ihre Popularität wuchs.
    Als der äußerst unbeliebte König Gyanendra, der jüngere Bruder des am 1. Juni 2001 ermordeten Königs Birendra, im Februar 2005 den Notstand ausrief, die Mitglieder der Übergangsregierung entließ, sie zum Teil unter Hausarrest stellte und alle exekutive Gewalt an sich riss, war dies der Anfang vom Ende der Monarchie in Nepal. In den Jahren 2005 und 2006 verstärkte sich der Widerstand der bisher passiv abwartenden Bevölkerungsteile gegen den willkürlich agierenden Herrscher, bis im April 2006 auf Massendemonstrationen von bis zu 300 000 Menschen die Absetzung des Königs gefordert wurde. Am 25. April 2006 übergab Gyanendra die Regierungsgewalt an eine Sieben-Parteien-Allianz, blieb aber weiterhin König, wenn auch mit beschnittenen Machtbefugnissen. Erst am 28. Mai 2008 erhielt Gyanendra offiziell den Status eines Bürgers, nachdem im Monat zuvor das nepalesische Volk erstmals in seiner Geschichte eine
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