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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Moment erklang Astaroths Stimme wieder in
Mikes Kopf: Streitet euch ruhig weiter, sagte er. Ich
schätze, ihr habt noch zwei Minuten, bis sie hier sind. »Sie
kommen«, sagte Mike
- und das reichte, um den
aufkeimenden Streit auf der Stelle zu beenden. Ohne ein
weiteres Wort drangen sie in den Dschungel ein.
Während der ersten halben Stunde kamen sie überraschend gut voran. Sie folgten der Spur, die die Herde in
den Wald geschlagen hatte, so daß sie trotz der fast vollkommenen Dunkelheit, die unter dem Blätterdach des
Dschungels herrschte, ein rasches Tempo einschlagen
konnten. Astaroth bildete jetzt nicht mehr die Vorhut,
sondern lief ein Stück hinter ihnen her, um sie rechtzeitig
vor irgendwelchen Verfolgern warnen zu können. Der
Himmel über dem Dschungel begann sich allmählich grau
zu färben, als sie das Ende der Spur erreichten - genauer
gesagt, einen Punkt, an dem sie in nahezu rechtem Winkel
nach Westen abknickte, so daß sie stehenblieben und
einen Moment darüber diskutierten, was sie tun sollten.
Wenn sie der Spur weiter folgten, konnten sie zweifellos
ihr Tempo halten, vielleicht sogar noch ein wenig steigern,
jetzt, wo es bald hell wurde. Aber sie würden sich dann
auch wieder von der Küste entfernen und somit von ihrer
einzigen Chance, diese Insel jemals wieder zu verlassen.
Schließlich entschieden sie sich, das Risiko einzugehen
und weiter nach Süden zu marschieren, auch wenn sie in
dem dichten Unterholz viel langsamer vorankamen und
zudem die Gefahr bestand, auf räuberische Bewohner
dieses Dschungels zu stoßen. Zumindest waren sie nicht
mehr ganz wehrlos. Die Dinosauroiden hatten Mason und
die anderen zwar entwaffnet, aber Mason hatte noch eine
Anzahl loser Patronen in der Jackentasche gehabt, die sie
entweder übersehen oder nicht als das erkannt hatten, was
sie darstellten. Trautman hatte das Gewehr damit geladen
und es
- zu Masons sichtlicher Enttäuschung - an Singh
weitergegeben, der von ihnen allen vermutlich am
besten
mit einer Waffe umzugehen verstand. Mason hatte nichts
dazu gesagt, aber Mike ahnte, daß die große
Auseinandersetzung zwischen ihm und Trautman noch
bevorstand. Jetzt war es die gemeinsame Gefahr, die sie
zusammenschmiedete, aber sobald sie in Sicherheit waren,
würden sie Probleme mit Mason bekommen, da war er
sicher. Mike hatte die Frage, wie um alles in der Welt sie
die Eiswand hinunter und an Bord der in fünfhundert Meter Entfernung wartenden NAUTILUS gelangen sollten,
zwar bisher angstvoll vermieden, aber er wußte auch, daß
das ihre einzige Chance war. Selbst wenn sie den
Dinosauroiden irgendwie entkommen sollten - was logisch
betrachtet so gut wie unmöglich war -, wären sie in dieser
unheimlichen, urzeitlichen Welt gefangen. Aber dann ging
die Sonne auf, und was sie im ersten hellen Licht des
Tages sahen, das machte alle Überlegungen Mikes
hinfällig.
Sie hatten den Waldrand erreicht. Vor ihnen erstreckte
sich eine weite, grasgewachsene Ebene, die auf einer
Strecke von zwei- oder dreihundert Metern sanft anstieg
und schließlich in einen Wald aus kahlen, versteinerten
Bäumen überging, der sich wie ein übergroßer
Stacheldrahtverhau in beiden Richtungen erstreckte, so
weit der Blick nur reichte.
»Aber das ist doch... völlig unmöglich!« murmelte Mike.
»Das kann doch gar nicht sein!« »Was kann nicht sein?«
Mason, der ebenso wie Mike und alle anderen überrascht
stehengeblieben war, deutete auf den toten Wald. »Wir
sind durch diesen Wald hierhergekommen. «
»Wir auch«, bestätigte Mike. »Aber wir können ihn
noch gar nicht erreicht haben. Wir waren höchstens zwei
Stunden unterwegs, und
-« »Noch nicht einmal eine«,
sagte Trautman. Auch er blickte den Wald am anderen
Ende der Ebene ebenso fassungslos und verblüfft an wie
Mike. »Und vorgestern sind wir stundenlang marschiert.
Irgend etwas stimmt hier nicht. «
»Mit dieser ganzen Insel stimmt etwas nicht, wenn Sie
mich fragen«, sagte Mason. »Aber das wird nicht besser,
wenn wir hier herumstehen. Hinter diesem Wald liegt die
Küste. Worauf warten wir?« »Sie werden erfrieren«, sagte
Trautman. »Haben Sie vergessen, wie kalt es dort drüben
ist?« »Immer noch besser, als aufgefressen zu werden«,
antwortete Mason, »oder von diesen Ungeheuern umgebracht. Gehen wir!«
Niemand antwortete, und schließlich setzte sich Ben als
erster - wenn auch sehr zögernd
- in Bewegung. Die
anderen folgten seinem Beispiel, aber Mike las in ihren
Gesichtern, daß sie sich ebensowenig
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