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Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Im Schutz der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Helene Tursten
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als Mädchen für alles und Fahrer der Bosse.
    Mit Hilfe der Kopfhörer konnten die Beamten der Unterhaltung im Lokal folgen.
    »Alles im Lack?«, fragte Andy Mara.
    »Ja, Boss«, war Ali Rezas tiefer Bass zu vernehmen.
    Anschließend sagte Andy Mara etwas in einer Fremdsprache. Eine jüngere Stimme antwortete. Irene vermutete, dass es sich um den jungen Kellner handelte. Dann sprach Andy wieder Schwedisch:
    »Wenn alle ihr Essen haben, könnt ihr gehen, Casim und du.«
    »Okay, Boss.«
    Es war ein Glück, dass der Türke Andy Mara mit dem Iraner Ali Reza Schwedisch sprechen musste, sonst hätten Irene und die anderen Beamten überhaupt nichts verstanden.
    Danach folgte eine lange Unterhaltung zwischen Andy Mara und den drei Männern, die zusammen mit ihm aus dem Auto gestiegen waren. Die Beamten nahmen die Unterhaltung auf Band auf, um sie später übersetzen zu lassen, im Augenblick mussten sie sich jedoch damit abfinden, dass sie nicht wussten, was die Männer in dem Lokal besprachen.
    Einige Minuten später hielt ein schwarzer Mercedes dicht hinter dem Lexus. Die Führung des Gothia MC stieg aus. Irene kam es vor, als seufzte der Wagen erleichtert auf, als sich das Fahrgestell mehrere Zentimeter hob. Die drei der vier stämmigen Männer, die auf die Tür zugingen, waren schnell als Per Lindström, sein Stellvertreter Jorma Kinnunen und Andreas »Dragon« Brännström identifiziert. Der vierte war groß und athletisch und hatte seine Schirmmütze tief in die Stirn gezogen. Unter seiner Lederweste trug er nur ein schwarzes Unterhemd. Seine muskulösen Arme waren vollständig mit Tätowierungen bedeckt. Irene sah, dass sie bis zu den Fingerspitzen reichten.
    Auch ihr Fahrer blieb im Auto sitzen. Ein Nach wuchsgangster, den Fredrik Stridh als Alexander Svensson identifizierte. Irene fand, er sah aus, als sei er für einen Führerschein zu jung. Trotz aller Gang-Kennzeichen wie Tätowierungen und rasiertem Schädel wirkte er wie ein durchschnittlicher junger Mann aus dem Vorort. Laut Fredrik jedoch trog der Schein. Dieser junge Mann verfügte bereits über eine lange Vorstrafenliste. Alexander hatte sich zielbewusst in die Führung der Desperados hochgearbeitet, dabei auch immer wieder mit dem Jugendamt zu tun gehabt und Jugendstrafen wegen Drogenvergehen und Körperverletzung verbüßt. Als er kürzlich achtzehn geworden war, war er offensichtlich alt genug gewesen, um in den Gothia MC aufzurücken. Dass er das Vertrauen genoss, die Rockerbosse zu diesem wichtigen Treffen zu fahren, bestätigte dies.
    »Andreas Brännström! Dass er noch in der Stadt ist«, sagte Fredrik Stridh erbost, als sich die Tür des Pravda hinter den Rockern schloss.
    Die Temperatur im Baucontainer stieg spürbar, und das lag nicht nur an der Ventilation. Alle spürten, wie sich ihr Puls beschleunigte.
    »Der Große mit den Tätowierungen könnte durchaus der Typ von den Bildern der Überwachungskameras am Södra Vägen sein. Vermutlich ist er auch derjenige, der Månsson gezwungen hat, nach Landvetter zu fahren«, meinte Irene.
    »Außerdem passt auf ihn auch die Beschreibung des Mannes, der mit Soran Siljac stritt, einige Tage bevor dieser in die Luft gesprengt wurde«, sagte Fredrik Stridh.
    »Wissen wir, wer er ist?«, fragte Hannu Rauhala.
    Seine Kollegen schüttelten die Köpfe.
    »Es könnte Soltan Milosevic sein, der wegen Kriegsverbrechen während des Balkankrieges international gesucht wird«, sagte Hannu.
    Die anderen hatten den Namen noch nie gehört.
    »Psychopath. Verschwand nach dem Krieg spurlos. Besondere Merkmale sind seine Größe, ein durchtrainierter Körper und die Tätowierungen«, fuhr Hannu fort.
    Kein anderer Mitarbeiter der Bezirkskriminalpolizei Västra Götaland konnte sich so gut an Menschen erinnern wie Hannu. Seine Angaben konnten durchaus zutreffen. Das würde auch erklären, warum niemand den großen Mann auf den Fotos der Überwachungskameras wiedererkannt hatte. Er stand ganz einfach nicht auf ihren eigenen Fahndungslisten, nur auf den internationalen.
    »Auch wenn er sich eine falsche Identität zugelegt hat, ist es doch seltsam, dass er es wagt, sich so offen zu zeigen«, meinte Stefan Bratt.
    »Vielleicht wohnt er schon länger in Schweden und ist nie in Schwierigkeiten geraten. Jetzt beginnt er unvorsichtig zu werden. Das rächt sich immer«, meinte Fredrik.
    »Welch ein Fang! Wir dürfen ihn uns nicht entwischen lassen!«, sagte Bratt.
    Hitze und Anspannung hatten ihm eine ungewöhnliche Röte in die
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