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Im Schloss der Traeume

Im Schloss der Traeume

Titel: Im Schloss der Traeume
Autoren: Stephanie Howard
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Jedenfalls wirkte er ziemlich nobel.
    Doch ob nobel oder nicht, er brachte sie auf die Palme! „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich mich geweigert, an diesen Tisch zu kommen", entgegnete sie daher.
    „Aber ich bin mit einer Freundin hier, und die wollte keine Szene. Nur deswegen haben Sie und Ihre Freunde unseren Tisch bekommen."
    „Ach so." Der Fremde lächelte. „Sie kämpfen für Ihre Rechte, stimmt's? Das ist sehr lobenswert."
    „Und wohl auch nötig, wenn es so viele Leute gibt, die ..." Sie blickte vielsagend zu seinen Freunden hinüber. „Die sich um die Rechte der anderen nicht scheren."
    Wieder zog er die Augenbrauen hoch. Sein Lächeln war so unwiderstehlich, dass sie es beinahe erwidert hätte. Aber sie widerstand hartnäckig der Versuchung.
    „Sie sind also der Meinung, man müsste meinen Freunden Manieren beibringen", bemerkte er. „Vielleicht haben Sie recht. Deswegen möchte ich mich auch bei Ihnen entschuldigen."
    „Das ist sehr nett von ihnen", konterte sie sarkastisch, „aber wie ich bereits sagte, ist es dafür zu spät, denn Sie haben uns bereits den Abend verdorben."
    Seine glühenden Blicke gingen ihr unter die Haut: Carrie ärgerte sich über sich selbst, weil er sich offensichtlich seiner Wirkung auf Frauen durchaus bewusst war.
    Sie kam gerade zu dem Ergebnis, dass dies noch ein Grund war, ihn nicht zu mögen, als der Fremde überraschend fragte: „Aus welchem US-Staat kommen Sie? Ich kann Ihren Akzent nicht ganz einordnen."
    "
    Dass das Gespräch so persönlich werden würde, hatte sie nicht erwartet. „Colorado", erwiderte sie kurz angebunden und verschwieg somit, daß sie in den letzten drei Jahren in New York gewohnt und gearbeitet hatte, was natürlich auch auf ihren Akzent abgefärbt hatte. Wenn er versuchte, sie anzumachen; würde er sein blaues Wunder erleben!
    Um ihn zu ärgern - denn nichts ärgerte einen Promi mehr, als nicht erkannt zu werden
    -, fügte sie betont desinteressiert hinzu: „Und woher kommen Sie?"
    Seine Augen funkelten belustigt. „Ich? Oh, ich bin nur ein Einheimischer." Während sie überlegte, ob das stimmte - schließlich war San Rinaldo nicht gerade bekannt für seine Stars aus dem Showbusiness -, fuhr er fort: „Ich bin noch nie in Colorado gewesen.
    Aber ich habe von Freunden gehört, daß es dort sehr schön sein soll."
    „Das stimmt." Wie überaus herablassend! ging es ihr durch den Kopf. Selbst wenn ich ihm erzählt hätte, ich würde aus irgendeinem Loch kommen, würde er mir noch weismachen, er hätte von Freunden gehört, daß es dort sehr schön sein soll.
    „Sind Sie zu Besuch hier?"
    „So ungefähr", meinte sie ausweichend. Versuchte er jetzt etwa, sie zu erobern, indem er Interesse an ihrem bescheidenen Dasein heuchelte?
    Wieder betrachtete sie ihn. Wenn sie sein Gesicht deutlicher gesehen hätte, hätte sie ihn vermutlich sofort erkannt.
    „Was soll das heißen: ,So ungefähr'?" Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Machen Sie hier Urlaub?"
    „Nicht direkt."
    „Nicht direkt." Dass sie so einsilbig war, schien ihn nicht im mindesten aus der Fassung zu bringen.
    Carrie atmete einmal tief durch. Warum sollte sie es ihm nicht sagen? So konnte sie ihm dieselbe Frage stellen und würde endlich erfahren, wer er war.
    „Zufällig bin ich hier, um zu arbeiten", informierte sie ihn.
    „Und um welche Art Arbeit handelt es sich?"
    „Ich arbeite an einem Buch."
    „Ein Buch? Wie faszinierend. Darf ich fragen, was für ein Buch es ist?"
    „Ein Buch über Castello-Porzellan." Überflüssigerweise, da er es vermutlich ohnehin wußte fügte sie hinzu: „Es wird in San Rinaldo hergestellt und ist weltberühmt. Im Lauf der Jahrhunderte hat es die Tafeln aller königlichen Familien in Europa geschmückt, ganz zu schweigen von der Tafel im Weißen Haus."
    „Sie sind also tatsächlich in der Lage, mehrere Sätze aneinander zureihen. Ich dachte schon, Sie hätten ernsthafte Kommunikationsschwierigkeiten."
    Wirklich sehr amüsant! Doch sie erwiderte sein Lächeln nicht, zumal sie befürchtete, bereits zuviel ausgeplaudert zu haben. Durch ihre Begeisterung hatte sie sich einen Moment hinreißen lassen, denn dieses Buch war zweifellos eines der aufregendsten Projekte, an denen sie je gearbeitet hatte. Sie lieferte nicht nur den Text dafür, sondern auch die Fotos. Seit ihr Herausgeber in New York das Projekt vor zwei Monaten genehmigt hatte, hatte sie kaum an etwas anderes denken können. Und sie liebte es, allen, die es interessierte,
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