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Im Schloss der Leidenschaft

Im Schloss der Leidenschaft

Titel: Im Schloss der Leidenschaft
Autoren: Chantelle Shaw
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eine Illusion sein, dachte Emily mit Tränen in den Augen. Aus ihr machte er sich nichts, ihm ging es nur um Jean-Claude. Was er über das neue Baby dachte, wollte sie lieber gar nicht wissen.
    „Bist du wütend?“, fragte sie mit zitternder Stimme.
    Er sah sie an und seufzte. „Nein, ich bin nicht wütend auf dich. Ich gebe mir selbst die Schuld.“
    „Gut. Ich gebe dir nämlich auch die Schuld.“ Wie er um den heißen Brei herumredete, bewies eindeutig, dass er über ihre zweite Schwangerschaft nicht glücklich war – wie sehr sie das schmerzte, überraschte Emily allerdings. Sie hätte es sich doch denken können. Schließlich erinnerte sie sich nur zu gut an seine Reaktion bei Jean-Claude. Jetzt bestand überhaupt keine Hoffnung mehr, dachte sie und wünschte, er würde gehen und sie mit ihrem Kummer allein lassen.
    „Willst du das Baby nicht?“, fragte er, und seine Stimme klang dabei ganz belegt. Fast so, als bereite ihm diese Vorstellung Schmerz. Doch das konnte nicht sein.
    Erstaunt sah sie ihn an, sah die tiefen Linien um seinen Mund. „Natürlich will ich es! Ich habe nie einen Hehl aus meiner Einstellung zu Kindern gemacht. Aber was ist mit dir, Luc?“, flüsterte sie. „Für jemanden, der immer betont hat, dass er keine Kinder will, muss es ein schwerer Schlag sein, zum zweiten Mal Vater zu werden.“
    „Es ist nicht so, dass ich keine Kinder wollte“, widersprach er heftig, sprang auf und tigerte nervös durch den Raum. Seine sonst so beeindruckende Gelassenheit war auf einmal wie weggeblasen. Alles an ihm wirkte angespannt, das Kinn verkrampft, und in seinen Augen lag echter Schmerz. Wie gebannt beobachtete Emily ihn und bemühte sich verzweifelt zu verstehen, was in ihm vorging.
    „Ich wollte Jean-Claude von Anfang an, das musst du mir glauben“, stieß er eindringlich hervor, und dabei war sein Akzent so stark, dass sie sich auf jedes einzelne Wort konzentrieren musste. „Aber ich hatte solche Angst, mon cœur, solche Angst um dich.“
    „Beim letzten Mal, als die Pille versagt hat, gab es wenigstens eine gewisse Entschuldigung, doch diesmal ist es reine Verantwortungslosigkeit meinerseits“, gestand er voller Selbstverachtung. „Ich habe mit dir geschlafen, weil ich nicht anders konnte. Du bist in meinem Blut, Emily, in meinem Herzen. Nach dem ersten Blick auf dich in Spanien wusste ich, dass ich dich wiederhaben muss. Es ist wie eine Obsession, dieses Verlangen, dich in den Armen zu halten und die Ekstase zu erleben, die nur du mir geben kannst. Als ich dich geliebt habe, habe ich nicht einen Moment an die möglichen Konsequenzengedacht, dabei sollte gerade ich wissen, was daraus entstehen kann. Meinetwegen ist Sabine gestorben“, stöhnte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Es war mein Fehler.“
    „Nein.“ Nicht eine Sekunde länger konnte Emily die Qual in seinen Augen ertragen und streckte die Hand nach ihm aus, um ihn aufs Bett zu ziehen. „Luc, Sabines Tod war eine furchtbare Tragödie, aber nicht deine Schuld. Eine Bauchhöhlenschwangerschaft kommt so selten vor. Niemand konnte wissen, dass es passieren würde, und du konntest nichts tun, um es zu verhindern.“
    „Aber das stimmt nicht, verstehst du?“ Er brach ab und bedeckte mit der Hand sein Gesicht. „Ich habe sie nicht geliebt. Ich glaube, das habe ich nie. Als wir einander begegnet sind, war ich jung und arrogant, und ich habe sie sofort begehrt. Doch die ersten Risse sind schon sehr früh in unserer so hochgerühmten Ehe aufgetaucht. Sabine war absolut besessen davon, ein Kind zu bekommen, wohingegen ich mich auf meine Karriere konzentriert habe, und sie wurde einfach nicht schwanger. Es gab endlose Streitereien, sie hatte eine ganze Reihe Liebhaber, und unsere Ehe war so gut wie tot. Dieser Urlaub war ein letzter Versuch von Sabine, um unsere Ehe zu retten.“ Hier verstummte er, den Blick ins Leere gerichtet, und Emily zitterte, als sie sich an den Rest der Geschichte erinnerte, den Robyn ihr erzählt hatte.
    „Aber Sabine war schwanger“, murmelte sie leise, woraufhin er nickte.
    „Ja, doch ich bezweifle, dass das Kind von mir war – vermutlich hat sie mir deshalb auch nichts von der Schwangerschaft gesagt. Als sie zusammenbrach, hatte ich keine Ahnung, was los war. Wir waren ganz allein, keine medizinische Hilfe im Umkreis von etlichenMeilen, und es gab absolut nichts, was ich tun konnte. Sie starb so schnell“, erklärte er rau, „und ich habe mich so hilflos gefühlt. Später ergab eine
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