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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman
Autoren: Barbara Delinsky
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gefragt. Er nahm ihre Hand und gab die Hilfe zurück. »Du hast das Richtige getan. Außerdem hat Robin es so gewollt. Du hast einfach nur ihre Wünsche weitergegeben und deiner Mutter Informationen geliefert. Sie hat die endgültige Entscheidung getroffen.«
    »Aber ist es die richtige?«, fragte Molly. Sie würde niemals den Moment vergessen, als die Familie plötzlich allein im Konferenzraum war – als ob Robin ihnen nach der Unterzeichnung dieser Papiere nicht mehr gehören würde.
    »Die einzige Frage ist das Timing«, sagte David beruhigend und nun selbst ruhig. »Hättest du dich besser gefühlt, wenn ihr gewartet hättet?«
    Ja, dachte sie. Alles, um Robin bei ihnen zu behalten.
    Doch natürlich stimmte das nicht. David hatte sie praktisch veranlagt genannt, und wenn der Rauch sich verzog, war sie das auch. »Und zu wissen, dass es keine Hoffnung gibt? Nein. Das ist über unseren Köpfen gehangen, seit man sie für hirntot erklärt hat.« Die Apparate abschalten. Ihr Leben beenden. »Warum habe ich nur jetzt so Probleme damit?«
    »Weil du deine Schwester liebst«, antwortete er.
    Das tat sie. Sie konnte sich nicht mehr an den Neid, die Abneigung erinnern, nicht mal an das, was sie vielleicht manchmal
     Hass genannt hatte. Nun gab es nur noch Liebe.
    »Du bist nicht die Einzige«, sagte David. Er öffnete seinen Rucksack und zog einen Stapel Papiere heraus.
    Nick. Molly wusste es, bevor sie die Titelseite las.
Das Herz einer Siegerin. Eine Biografie über Robin Snow.
    »Nicht gerade der tiefsinnigste Titel«, meinte David, »und das ist nur ein kleiner Teil von dem, was er hat, aber es ist schön geschrieben.«
    Molly wandte sich dem Vorwort zu. »Ruhm kann grausam sein«, schrieb er. »Die Welt des Sports ist angefüllt mit Geschichten von Stars, die in einer Minute emporsteigen und in der nächsten fallen. In manchen Fällen versagen ihre Körper, und sie hinken schweigend ins Vergessen. In anderen Fällen ist das Burn-out ein geistiges und das Erbe befleckter.
    Und dann gibt es solche wie Robin Snow. Sie ist ihr erstes Rennen mit fünf gelaufen, ihren ersten Marathon mit fünfzehn, und in den Jahren dazwischen und seither hat sie darum gekämpft, gut zu sein. Manchmal war sie so nervös vor einem Rennen, dass ihr richtig schlecht wurde, manchmal durch eine körperliche Verletzung so behindert, dass das Einzige, was sie in Gang hielt, reine Willenskraft war. Sie behauptete, sie sei nicht die beste Läuferin, nur die entschlossenste. Darin unterstützt sie die Geschichte. Bei fast jedem Marathon, den sie gewann, war sie im Jahr zuvor Zweite gewesen. Sie kam immer härter, stärker und konzentrierter wieder zurück.
    Fragen Sie sie nach ihren größten Leistungen, und sie wird San Francisco, Boston und L.A. aufzählen. Fragen Sie sie nach ihren befriedigendsten, und sie wird Ihnen von einem Mädchen in Oklahoma erzählen, das nur auf ländlichen Straßen gelaufen ist, bevor Robin mit ihr lief. Sie wird Ihnen davon erzählen, wie sie einsprang, um einen Laufclub in New Mexico zu trainieren, der seine Trainerin zwei Wochen vor einem großen Rennen durch Brustkrebs verlor.
    Robin Snow war eine Inspiration …«
    Molly legte die Seite hin und brach in Tränen aus.
    David zog sie an sich und ließ sie weinen, bis ihre Tränen versiegten, und auch dann sagte er noch nichts. Als sie da mit ihm auf der Steinbank saß, begann sie ihren Schmerz loszulassen.
Inspiration
war ein positives Wort.
    Sie gewann gerade Kraft daraus, als er murmelte: »Da kommt deine Mom.«
    Sie rückte schnell von ihm weg, wischte sich die Augen und blickte über den Patio. Kathryn war nahe genug, um zu sehen, wie David sie gehalten hatte.
    Doch als sie näher kam, sah Kathryn nicht erregt aus. »Rutscht rüber«, sagte sie leise, und während sie auf dem Rand der Bank hockte, streckte sie über Molly David die Hand entgegen. »Ich schulde Ihnen eine Entschuldigung.«
    Molly erinnerte sich noch lebhaft an die Szene von Dienstagmorgen.
    »Ich hatte meine Zweifel, Missis Snow«, gab David zu. »Ich habe Ihnen und Ihrer Familie eine schwere Woche beschert.«
    Kathryn winkte ab. »Die Woche war ein Geschenk. Sie hat uns etwas gegeben, das wir sonst nicht gehabt hätten. Wir haben viel gelernt – übereinander, sogar über Robin. Wir haben die Zeit gebraucht, um mit ihrem Tod fertig zu werden, Sie haben uns das geschenkt. Dankesworte sind nicht genug, aber sie sind alles, was ich im Moment habe.«
    Dafür, dass sie David verzieh – dass sie
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