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Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)

Titel: Im Schatten des Verrats (Hazel-Roman) (German Edition)
Autoren: Ava Luna Aarden
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als Mutter sich Sorgen machen, aber ich verspreche Ihnen, besonders vorsichtig zu fahren."
    "Mama", schaltete Hazel sich ein, "du wirst dir sicherlich wegen des gestrigen Überfalls Gedanken machen, ob die Straßen sicher sind."
    "Nun ...", zauderte Mrs. Hawthorne.
    "Ich werde Degen und Pistole mitnehmen und ein paar Schilling, die man den Banditen zur Not überlassen kann", schlug Hayward vor. "Außerdem glaube ich nicht, dass wir auch überfallen werden. Erstens sind wir nicht mit Schmuck behängt und zweitens ist unsere Fahrt nicht schon seit Wochen im Voraus berechenbar gewesen."
    Hazel gab sich hinter Haywards Rücken alle Mühe. Mrs. Hawthorne bemerkte sehr wohl Hazels verzweifelte Zeichen, aber sie brachte es nicht fertig, eine solche Gelegenheit, Kontakt mit einem reichen Mitglied der vornehmen Gesellschaft zu knüpfen, ungenutzt verstreichen zu lassen.
    "Ja, dann werde ich es wohl erlauben müssen", meinte Mrs. Hawthorne zögernd, "der Junge ist ja schließlich schon groß."
    "Wunderbar!", meinte Hayward freundlich und rief Hazel, schon halb im Gehen, zu: "Beeilen Sie sich, wenn Sie sich noch umziehen wollen! Ich komme in einer Viertelstunde vorgefahren!"
    Eine kurze Verneigung in Richtung von Mrs. Hawthorne und weg war er.

    Hazel musterte ihre Mutter resigniert. "Mama, ich bin mir durchaus bewusst, dass es einem Kinde nicht ansteht, die eigene Mutter zu kritisieren, aber ich muss dich doch ernsthaft fragen, was du dir dabei nur gedacht hast", meinte sie ungehalten. "Über was um Himmels Willen soll ich vier Stunden lang mit Hayward reden?"
    "Männer reden nicht, sie schweigen. Und wenn du unbedingt was reden willst: erzähl ihm etwas von albernen Jungenstreichen. Wie es war, als du als Mutprobe deinen ersten Regenwurm gegessen hast, etwas in der Art."
    "Mama!", stöhnte Hazel.
    "Er hat Geld!", wandte Mrs. Hawthorne ein. "Versuch an ihn ranzukommen. Vielleicht lädt er uns ein. Und wenn es nur ein paar Tage sind. Oder vielleicht kann er uns auf irgendeine andre Weise helfen. Sein Vater hat schließlich einen Sitz im Oberhaus. Und jetzt geh ins Haus und zieh dir was andres an. Diese Landstraßen sind schrecklich staubig."

    Wie versprochen kam Hayward kurz darauf vorgefahren und hielt direkt vor dem Eingang. Hazel, die eine von Jeremys bequemen Jacken trug, schnallte sich noch rasch den Degen um: Lady Wineyards eindringliche Schilderung des Überfalls ließ ihr es geraten sein, nicht ganz unbewaffnet loszufahren.

    Haywards Wagen war ein flotter Zweispänner. Kaum war er außer Sichtweite des Hauses, erhöhte er merklich das Tempo.
    "Ist das Ihre Art, besonders vorsichtig zu fahren?", erkundigte Hazel sich, indem sie sich in einer scharfen Kurve, als die Räder auf ihrer Seite vom Boden abhoben, am Sitz festkrallte.
    Hayward warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. "Angst?", fragte er spöttisch.
    "Sie müssen nicht versuchen, mich durch eine besonders kühne Fahrweise zu beeindrucken", meinte sie.
    Er grinste. "Ich werfe schon nicht um", versprach er, drosselte aber tatsächlich etwas die Geschwindigkeit und ließ die Tiere - ein prächtiges Gespann zweier Brauner – langsamer traben.
    "Ihre Schwester ist – wie man so sagt – eine Wucht", stellte er fest.
    "Was landläufig eine Umschreibung dafür ist, dass sie sich ziemlich ordinär aufgeführt hat", entgegnete Hazel sarkastisch.
    Hayward lachte. "Sie sind der jüngste prüde Sittenwächter, der mir je untergekommen ist", behauptete er.
    Hazel schwieg. Sie überlegte, worüber sie am besten ein unverfängliches Gespräch anfangen könnte. Pferde? Jagd? Wagen? Bei jedem Thema würden ihr nach drei Sätzen die Worte ausgehen.
    "Wollen Sie auch mal fahren?", bot er ihr an.
    "Nein, bloß nicht", lehnte sie hastig ab.
    "Verstehe", griente er, "Sie müssen nicht versuchen, mich durch eine besonders kühne Fahrweise zu beeindrucken."

    Sie waren schon durch zwei Ortschaften gekommen. Überall kannte man Hayward, es wurden Hüte und Mützen gezogen und hastige Knickse gemacht, schon waren sie vorbei. Die Sonne schien warm auf sie herab.
    Hazel stützte ihren Ellbogen auf die Rückenlehne, legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und genoss den Sonnenschein und den kühlenden Fahrtwind.
    Als der Wagen ruckelte, weil ein Rad in ein Schlagloch geraten war, öffnete sie erschrocken die Augen und bemerkte, dass Hayward sie von der Seite ansah. Er lächelte und schaute wieder geradeaus.
    "Schönes Wetter heute, nicht?", fragte er.
    Einen noch öderen Gemeinplatz
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