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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)
Autoren: J. J. Bidell
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ging um das Auto und blieb neben ihr stehen.
    »So schlimm ist es nicht. Wir sind kaum vier Kilometer von der Stadt entfernt. Ich komm schon zurecht.« Sie deutete in das Wageninnere. »Fahr. Ich ertrage es nicht, euch zusammen zu sehen.«
    Er nickte und setzte sich auf den Fahrersitz. »Danke. Das werde ich dir nie vergessen.«
    Pilar biss sich auf die Unterlippe.
    »Hast du die Schlüssel?«, fragte Roman, als er den Wagen anlassen wollte. Die linke Hand am Lenkrad beugte er sich in den Fußraum des Wagens, um sie dort zu suchen.
    Pilar bückte sich zu ihm hinunter. Im ersten Moment musste Roman annehmen, sie wolle ihn zum Abschied küssen und hielt ihr die linke Wange hin.
    Mit schnellen Handbewegungen drückte sie die Zahnrasten zusammen. Fast zeitgleich schloss sie die Handschellen erst um das Lenkrad, dann um sein linkes Handgelenk und trat zwei Schritte zurück.
    Die Überraschung stand Roman ins Gesicht geschrieben. Er rüttelte an den Handschellen. »Mensch, Pilar. Lass den Blödsinn. Mach mich los.«
    »Später. Erst muss ich was erledigen.« Sie ging um den Wagen, nickte ihm zu und ließ ihn zurück. »Es tut mir leid«, flüsterte sie, auch wenn Roman sie nicht mehr hören konnte, da sie bereits im Wald verschwand.
    Roman rief noch mehrfach ihren Namen. Sie hielt sich die Ohren zu, weil sie es nicht ertrug. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Zum ersten Mal in den vergangenen zwei Jahren spürte sie, dass sie etwas in diesen Wald zog. Bisher hatte es sie zwar auch in den Wald gedrängt, aber niemals zu einem bestimmten Ort. Immer war sie alleine geblieben. Immer hatte sie sich von dieser merkwürdigen Situation überfordert gefühlt. An diesem Tag empfand sie etwas Anderes.
    Auch wenn alles in ihr schrie, sie solle umkehren, zu Roman zurückgehen, ihn losmachen, lief sie weiter, um zu vollenden, was Sammy ihr befohlen hatte. Sie durfte das Leben ihres Vaters nicht aufs Spiel setzen.
    Ihre Schritte verlangsamten sich, als eine Lichtung vor ihr auftauchte. Die letzten Sonnenstrahlen tauchten die Stelle in ein mystisches Licht. Inmitten der Waldschneise ragte die größte Steineiche auf, die Pilar je gesehen hatte. Sie beschattete ein freies Feld.
    Nur wenige Strahlen des verblassenden Sonnenlichts durchdrangen das dichte Blätterdach. Für einen kurzen Moment war sie versucht, auf die Lichtung zu treten, die Eiche zu berühren, um ihrem inneren Drang nachzugeben.
    Ein Geräusch ließ sie herumfahren. Pilar ging in die Hocke und lauschte. Jemand näherte sich. Sie hörte Stimmen. Naomi kam offensichtlich nicht alleine. Wie sollte sie gegen mehrere Gegner kämpfen?
    Pilar schüttelte den Kopf, als sie sah, dass drei Frauen und ein Mann sich unter der Eiche niederließen. Zwei der Frauen sahen sich zum Verwechseln ähnlich. Auf dem Gesicht der dritten Frau lag ein Schatten, sodass es Pilar nicht möglich war, ihre Gesichtszüge zu erkennen. Der Mann schien älter zu sein als die Frauen. Sammy hatte kein Wort darüber verloren, dass Naomi mit Freunden hier auftauchen könnte.
    Mit lautlosen Schritten vergrößerte sie den Abstand zwischen sich und den Fremden. Nach der Verwandlung wollte sie die anderen einige Zeit aus der Ferne beobachten und dann entscheiden, was sie unternehmen wollte.
     
    *
     
    Roman schob den Sitz zurück, griff mit der rechten Hand nach der Kette, stemmte den Fuß ans Armaturenbrett und zog. Nichts. Die Handschellen erwiesen sich als stabil. Nachdem er nicht in der Lage war, sich selbst zu befreien, kroch er mühsam rückwärts aus dem Fahrzeug, stand auf und sah den Feldweg entlang. Karsten müsste längst hier sein.
    Nur herumstehen und abwarten brächte ihn auch nicht weiter. Er setzte sich wieder auf den Fahrersitz und kramte mit der rechten Hand unter dem Beifahrersitz. CDs, eine Straßenkarte und eine Plastiktüte. Nichts was ihm nützlich sein konnte. Im Handschuhfach entdeckte er außer den Fahrzeugpapieren einen Kugelschreiber. Mit der Spitze stocherte er im Schlüsselloch herum, rutschte ab und fluchte.
    »Was ist denn mit dir passiert?«
    Roman fuhr herum und stieß sich am Türrahmen den Kopf. »Mensch, hast du mich erschreckt! Wo hast du nur gesteckt?«
    Karsten grinste ihn an. »Nachdem ich mich nicht erwischen lassen wollte, bin ich langsam den Weg entlang gefahren, vor jeder Kurve ausgestiegen und erst weitergefahren, wenn als Luft rein war. Da hat Pilar ja ganze Arbeit geleistet.«
    Roman brummte. »Keine Ahnung, wie sie zu diesen Handschellen gekommen ist.«
    »Na ja,
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