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Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)

Titel: Im Schatten des Mondlichts - Das Erwachen - Die Fährte - SOMMER-SONDEREDITION (German Edition)
Autoren: J. J. Bidell
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alles Übel war vergessen. Paul. Wenn ihn nur der Teufel holen würde. Dieser Kerl hatte alles, was er begehrte. Ein solides Haus, ein eigenes Geschäft, eine unglaublich schöne Frau. Seine Sehnsucht nach Dorothea, gemischt mit dem Neid auf Pauls gut gehende Geschäfte als Büchsenmacher, war seit langem schon in grenzenlosen Hass umgeschlagen. Dieser Hass auf Paul stieg mit jedem Tag, an dem er Dorothea sehen, aber nicht besitzen konnte.
    Der belauschte Streit zwischen dem Paar steckte Barthel noch in den Knochen. Zunächst hatte er sich gefreut, als er Paul schreien hörte. Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht hatte er sich gegen die äußere Holzwand des Wohnzimmers gelehnt und gelauscht. Was er dort hörte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Stocksteif blieb er stehen. Er wagte nicht einmal zu atmen. Dieses Weibsbild war eine Werkatze! Kein Wunder war er ihr dermaßen verfallen. Ein Dämon. Seine Gedanken rasten. Die komplette Familie musste verflucht sein. Alle im Dorf waren arm. Alle, bis auf die Familie dieser Teufelsbrut.
    Barthel klammerte sich an seinem Gewehr fest. Die Fingerknöchel traten weiß hervor. Er musste sie töten. Sein Gesicht war zu einer hassverzerrten Fratze geworden. In seinen Augen spiegelte sich Angst und Entsetzen wider. Er musste hier verschwinden. Sofort. Bevor sie ihn entdeckten und am Ende noch verfluchten. Barthel schlich geräuschlos nach Hause und fasste einen erbarmungslosen Plan.
     
    Die Dorfgemeinschaft hatte sich auf dem Marktplatz versammelt. Barthel stieg auf den Dorfbrunnen, um die Menge im Blick zu haben und selbst gesehen zu werden. Er machte ein Handzeichen und die Meute schwieg. Barthel ließ seiner Wut freien Lauf. Er erzählte, Dorothea sei beim letzten Vollmond nackt in den Wald gelaufen. Er habe auf die Jagd gehen wollen und sie zufällig beobachtet. Sie hätte samt ihrer Verwandtschaft satanische Rituale vollführt, bis sie sich alle in schwarze Teufel verwandelt hätten. Teufel mit fletschenden Zähnen, glänzendem Fell, mit dem einzigen Plan, das Dorf zu vernichten. Die Dorfbewohner rissen die Augen auf, einige Frauen fielen in Ohnmacht, andere hielten den Kindern die Ohren zu, um sie vor den schrecklichen Einzelheiten zu schützen.
    Barthel rief, man müsse dieser Satansbrut Einhalt gebieten und sie töten. Die Männer nickten zustimmend. Die Dorfbewohner glaubten Barthel, der wie von Sinnen war. Er hatte in diesen harten Zeiten leichtes Spiel. Die Armut wuchs, und ein Schuldiger musste her. Barthel lieferte ihn. Er hetzte, Dorothea und ihr Gefolge würden nachts die Felder vergiften, stehlen und an den Türen der ganzen Nachbarschaft lauschen. Die Bewohner redeten wild durcheinander. Bald waren sich alle einig; diese Familie musste verschwinden, der teuflische Besitz dem Erdboden gleichgemacht werden. Selbst der Dorfpfarrer erklärte, es sei die einzige Möglichkeit, Gott wieder in dieses Dorf zu bringen. Er selbst würde die Trümmer der Häuser mit Weihwasser reinigen und beten, bis der letzte Dämon vertrieben sei.
    Barthel nickte zufrieden. Er schickte die Frauen nach Hause. Sie sollten mit ihren Kindern beten, während die Männer die Dämonen mit Waffengewalt und Feuer bekämpfen wollten. Gott würde ihnen beistehen. Barthel plante, welche Gruppe bei welchem Familienmitglied einfallen sollte. Innerhalb einer halben Stunde brachen sie gemeinsam auf, um im Namen Gottes das Dorf zu säubern. Der Mob brannte Häuser, Scheunen, Werkstätten und Tierställe nieder. Die wenigen von Dorotheas Verwandten, die nicht in den Betten verbrannten, wurden von den Dorfbewohnern erschlagen, erschossen oder aufgeknüpft und anschließend verbrannt. Kein Stein blieb auf dem anderen.
    Barthel selbst ging mit zwei Kumpanen zu Dorotheas und Pauls Haus. Das Vergnügen, die beiden zu vernichten, wollte er sich nicht entgehen lassen. Die beiden Helfer legten Feuer. Barthel hielt es nicht mehr aus. Er musste sie sehen. Sie durften nicht in ihren Betten sterben. Sie mussten durch seine Hand ums Leben kommen. Sonst fände er keine Ruhe. Er stürmte ins Haus, obwohl die Flammen schon um die Holzveranda züngelten und die Umgebung in bizarres Licht tauchten. Barthel trat die Tür ein, polterte durch das Wohnzimmer, bis er vor der Schlafzimmertür stehen blieb. Rauch zog durch die zersprungenen Fensterscheiben. Er musste sich beeilen. In dem Moment, als er das Schlafzimmer betreten wollte, öffnete Paul die Tür und starrte Barthel an. Barthel sah, wie Paul den Mund
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