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Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Im Schatten des Mondlichts - das Erbe

Titel: Im Schatten des Mondlichts - das Erbe
Autoren: J.J. Bidell
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Hass und Gewalt. So ein Leben will ich nicht führen. Aus diesem Grund konnte ich nicht zulassen, dass du Sammys restliche Leben endgültig auslöschst. Was passiert, wenn er doch noch jemanden hat, der ihm nahesteht und der ihn rächen will? So wird es nie enden.« Naomi sah zu Roman. »Ich hätte mir immer vorgeworfen, dass ich einen anderen Weg hätte finden müssen. Es dauerte einige Stunden, bis ich mit mir im Reinen war und meine Gefühle sortiert hatte. Jetzt bin ich aber davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.«
    »Deswegen hat sich Kai nicht von mir beruhigen lassen, obwohl ich ihn auf dem Arm hielt. Meine Gedanken dringen nicht mehr zu ihm durch.« Iker kratzte sich am Kinn. »So etwas hätte ich niemals für möglich gehalten.«
    »Ich auch nicht«, stimmte ihm Naomi zu.
    Roman sah Naomi in die Augen. »Dann ist Kai nun ein ganz gewöhnliches Baby?«
    »Ja, ich denke schon.« Naomi lächelte. »Sonst hätte Iker Kai beruhigen können. Seitdem wir hier sind, kam es nicht ein einziges Mal vor, dass Kai in Ikers Armen weitergeweint hätte. Es muss so sein. Und meine Nachkommen werden ganz normale Menschen sein.«
    Für einen Moment schwiegen alle. Jeder schien über das Gehörte nachzudenken.
    »Und im Dezember könnte es endgültig vorbei sein?«, fragte Roman. »Das wäre großartig!«
    »Jetzt wo Sammy uns nicht mehr schaden kann, ist es mir gleichgültig, ob es vorüber sein wird oder nicht.« Naomi bemerkte den fassungslosen Ausdruck auf Romans Gesicht. »Weißt du, keiner kann sagen, was mit Romina passiert, wenn der Fluch von uns genommen wird. Es könnte ihren Tod bedeuten, und ich möchte sie nicht verlieren.«
    Iker nickte bedächtig.
    »Sammy wird uns nicht in Ruhe lassen«, wandte Roman ein. »Er hasst dich jetzt nur noch mehr, nachdem du ihn zu einem normalen Menschen gemacht hast. Du hast ihn doch auf der Lichtung gehört.«
    »Das wird nicht lange so bleiben«, widersprach Naomi.
    Roman runzelte die Stirn.
    »Sobald er schläft, werde ich ihm den Kuss des Vergessens geben. Damit findet hoffentlich alles ein Ende. Wir müssen uns nur genau überlegen, was wir anschließend mit ihm anstellen.« Naomi sah von einem zum anderen. »Wir können ihn schlecht einfach auf die Straße setzen.«
    »An den Kuss habe ich überhaupt nicht mehr gedacht«, sagte Roman.
    Naomi lächelte. »Ich habe mir genau überlegt, was ich tun könnte. Ich hatte zwar meine Zweifel, ob der Kuss auch funktionieren würde, als Sammy noch ein Seelenbegleiter gewesen ist. Dann hätten wir eben nach einer anderen Lösung suchen müssen. Doch jetzt, wo er ein Mensch ist ...«
    »Sollte es funktionieren ...« beendete Iker den Satz. »Romina hat den Kuss schon mehreren Menschen gegeben, um die Erinnerung an sie auszulöschen.«
    »Es klappt also auch bei Menschen, die man nicht liebt?«, fragte Naomi nach.
    Iker nickte. »Vielleicht sollte ich mal nach dem Paket in der Küche sehen.«
    »Karsten, würdest du das übernehmen?« Naomi sah Iker an. »Du bist der Einzige, den Sammy nur ein einziges Mal gesehen hat. Dabei sollten wir es auch belassen, bis wir einen genauen Plan zurechtgelegt haben.«
    Karsten nickte. »Ich bin gleich wieder da.«
    Eine überwältigende Müdigkeit überfiel Naomi.
    Iker stand vom Fußboden auf. »Wirst du heute Abend in den Wald gehen?«
    »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht«, erwiderte Naomi.
    »Mir wäre es lieber, wenn du diese Nacht auf dem Grundstück bleiben würdest. Es ist schwer, aber es wäre sicherer für dich. Selbst Romina ging nicht in den Wald, wenn sie schwer verletzt war. Normalerweise bleibe ich im Haus, aber wenn du möchtest, würde ich mit dir in den Garten gehen. Außerdem sollten wir überprüfen, dass Sammy sich tatsächlich nicht mehr verwandelt. Nur weil er sich letzte Nacht frühzeitig zurückverwandelt hat, bedeutet es nicht, dass er sich diese Nacht nicht doch verwandeln könnte.«
    Karsten öffnete die Tür. »Sammy ist okay. Als ich ihm den Knebel aus dem Mund genommen habe, damit er etwas trinken kann, bettelte er mich an, ihn loszumachen. Und als ich daraufhin nichts sagte und ihm das Wurstbrot vor die Nase hielt, begann er mir zu drohen. Der Knebel ist wieder fest im Mund und das Wurstbrot habe ich in den Kühlschrank gepackt.« Karsten sah sich in der Runde um. »Ich sollte los. Alice erwartet mich in einer Stunde am Flughafen, und ich muss mir noch eine Geschichte ausdenken, die sie mir abkauft.«
    »Was hast du eigentlich genau zu
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