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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Autoren: Volker Ferkau
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das Aussehen eines umgekehrten Dreiecks verlieh. Die kleinen Augen verschwanden fast unter buschigen Augenbrauen »Seit gegrüßt, Bemtoc«, begrüßte Bama den Schwarzen.
    »Der Lärm hat mich vom Lager geholt.« Bemtoc legte sein Kinn in eine Handfläche und die andere Hand auf seinen gebeugten Rücken, was ihm etwas absurd Nachdenkliches verlieh. »Ich habe mir Borro angeschaut. Ein sauberer Stich. Der Mörder muss sehr viel Übung im Umgang mit dem Messer gehabt haben. Wenn man sich die Wundränder anschaut und die Fetzen Fleisch, die …«
    »Bemtoc!«, rief Bob warnend. »Genug der Details.« Er versuchte ein mildes Lächeln, denn jeder im Dorf schätzte die Heilfähigkeiten von Bemtoc. Ein grotesk wirkender Kerl, aber unglaublich tüchtig. Seit mehr als fünfzig Zyklen brachte er Kinder zur Welt und heilte jede nur erdenkliche Krankheit.
    Bemtoc zog ein Gesicht »Wie du wünschst. Dennoch sollte man bei seinen Analysen sehr genau vorgehen. Mir fiel auf, dass die Kleidung des Toten – stank. Nicht nach Leder oder Fell, nicht nach Leinen oder Pflanzen, sondern nach Fisch. So, als habe sich jemand an ihn gedrückt, jemand, dessen eigene Kleidung mit dem Geruch von Fisch getränkt ist. Das kann ein Zufall sein, es könnte auch ein Hinweis sein, dem nachzugehen es sich lohnt.«
    Bluma gluckste und wurde einen halben Kopf größer. »Sagte ich doch.« Sie war sich der Aufmerksamkeit aller sicher. »Es war Bamig, der Fischhändler!«
    »Als hätte irgendwer an deiner Aussage gezweifelt ...«, lächelte Burrl und leerte den Bierkrug.
     
     
     
     

2. Kapitel
     
    Auf der Amalia veränderte sich die Welt mit theatralischer Absurdität.
    Der Pirat mit den weißen Augen fing an zu lachen wie der Narr im Bühnenstück. Er zeigte mit seinem Krummsäbel auf Connor. Plötzlich verzerrte sich das narbige Gesicht zu einer Fratze. Der Pirat wies mit bebenden Fingern auf das mit Saugnäpfen behaftete Fleisch, das sich über die Reling ringelte, dann klappte er in der Mitte zusammen. Er übergab sich auf die Planken.
    Connor starrte in Richtung Reling. Deshalb also war der Pirat wegen seiner Angst halb wahnsinnig.
    Als das von Menschen gemachte Grauen endete, hob sich die Vorherrschaft des Meeres aus der Tiefe, um alles viel schlimmer zu machen. Es waren zuckende Tentakel, die nach Tang und Fäulnis stanken.
    Tief unten im Schiffskörper rumorte es.
    Rammte das Monster seinen Schädel durch den Schiffsboden?
    Die Amalia bäumte sich auf, der Dämon lärmte bestialisch. Seine dunklen Schallwellen ließen Planken und teergewirktes Holz beben. Die Greifarme tasteten, klatschten und ringelten sich schlierend über das Deck.
    Unter dem Gewicht des Ungeheuers schlug das Schiff Lee, richtete sich wieder auf, Lebende und Tote stürzten durcheinander, hilflose Schreie hier, Wimmern und Kreischen dort, brechende Knochen, Laute des Schmerzes und der Furcht. Der Piratenkapitän fiel auf die Knie und fing an zu beten. Ein gehenkter Seemann schwankte und das Tauende, welches seine Leiche hielt, rutschte über die Rahe. Der Tote polterte auf das Deck und blieb dort verrenkt liegen. Ein Tentakel wickelte sich um den Toten. Die Leiche platschte ins Wasser.
    Plötzlich stand die Amalia senkrecht in den Wellen, als habe ein Riese das Heck ins Wasser gedrückt.
    »Binde dich am Mast fest!«, brüllte jemand Connor ins Ohr.
    Er erinnert sich, über das Deck geschlittert zu sein wie über Eis. Etwas hatte ihm die Beine weggerissen. Hinter der Reling kochte das Wasser. Man warf ihm ein Tau zu, das er sich um die Brust binden sollte. Es entglitt ihm und rutschte schwer und nass durch seine Hände. Wo Connor hinschaute, taumelten Menschen über das salzgetränkte, blutverschmierte Holz.
    Er bekam Wasser in die Augen und versuchte, sich irgendwo festzuhalten. Eine nächste Welle griff ihn und wollte ihn über Bord ziehen. Es war kein Sturm, der die Amalia peitschte, es war der Meeresdämon Margoulus. Im kochenden Wasser zuckten grüne Saugnäpfe.
    Das ist der Tod!, dachte Connor entmutigt, nicht zum ersten Mal in den letzten Minuten. Was die Piraten begonnen hatten, würde der Margoulus beenden. Die Götter zeigten kein Erbarmen.
    Die Leinensegel knatterten, das Ende eines langen Spiers sauste an Connors Kopf vorbei und hätte ihn um Haaresbreite enthauptet.
    Noch immer lebte er!
    Die Amalia begann zu sinken.
    Die Piraten retteten, was zu retten war. Sie rannten, kletterten und flohen zurück auf ihr Schiff, das der Dämon nicht angegriffen hatte.
    Im
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