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Im Rhythmus der Leidneschaft

Im Rhythmus der Leidneschaft

Titel: Im Rhythmus der Leidneschaft
Autoren: Alison Kent
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gefunden. Mit dem Bruchstück eines Bagels schob sie die Creme auf ihrem Teller zusammen. „Du sahst einsam aus.“
    Mit dem Glas Wein auf halbem Weg zum Mund erstarrte er. „Du hast mich nur aus Mitleid geküsst?“
    „Ehrlich gesagt war mein Motiv nicht ganz so selbstlos.“ Sie wurde rot und aß, um ihre Verlegenheit zu überspielen.
    „Es war mir ein Vergnügen.“
    „Nein.“ Sie lachte leise. „Das Vergnügen war ganz meinerseits. Schließlich bist du es, der bisher nicht auf seine Kosten gekommen ist.“
    „Davon ist noch kein Mann gestorben.“ Wie er sie jetzt ansah! Sofort rieselte ihr ein Schauer über den Rücken.
    Dass der Abend noch solche Folgen haben würde, damit hätte sie nicht gerechnet, als sie heute auf die Bühne getreten war. Miranda war sich nicht sicher, ob sie bereit war für das, worauf dieses Treffen zusteuerte. „Da habe ich aber schon andere Sachen gehört.“
    „Alles dumme Gerüchte, glaub mir. Aber nur um ganz sicherzugehen …“ Er beugte sich zu ihr. „Morgen werde ich besser vorbereitet zu deiner Show kommen.“
    „Na, danke, jetzt werde ich mich nicht mehr auf meinen Auftritt konzentrieren können.“ Seufzend steckte sie noch eine Bagelscheibe in den Mund, auch um nicht weiter antworten zu müssen.
    Er ließ ihr Zeit, bevor er fragte: „Bist du schon aufgetreten, bevor du hierhergekommen bist?“
    Mit einem flüchtigen Blick in seine Richtung griff sie nach ihrem Glas. „So etwas fragt ein Mann, der künstlerisch tätig ist?“
    Caleb schüttelte den Kopf. „Nein, ein Mann, der dich geküsst hat.“
    „Also gut, dann antworte ich auch diesem Mann: Vorher bin ich nie aufgetreten. Gesungen habe ich nur unter der Dusche und im Kirchenchor.“
    „Als Solistin?“
    „Hin und wieder. Immer zu Weihnachten.“
    „Gibt es hier auch besondere Weihnachtsveranstaltungen?“
    „Abgesehen von den regulären Shows nicht, aber ich ändere dann mein Programm. Bing Crosby gehört für mich fest zu Weihnachten dazu.“ Sie räusperte sich. „Alans Frau versucht, mich zu einem Auftritt beim Ball in der Highschool zu überreden, aber das kann ich nicht tun.“
    „Wieso nicht?“ Er schenkte ihnen beiden nach. „Hast du Angst, einer der Jungs dort könnte einsam sein?“
    „Sehr witzig.“ Trotzdem musste sie lachen. „Nein, Candy Cane verlässt den Club Crimson höchstens, um die Hotelküche zu plündern.“
    Nachdenklich aß er einen Bissen. „Bist du als Candy Cane nicht die Berühmtheit des ganzen Orts?“
    Verwundert erwiderte sie seinen Blick. „Mistletoe ist sehr klein. Hier kennt jeder jeden, und Candy ist keine reale Person. Sie gehört zum Hotel wie der große Kamin in der Lobby.“ Sollte sie den gemeinsamen Abend lieber beenden oder mit ihm weiter bis zum Morgengrauen plaudern? Miranda war erschöpft, zugleich aber auch sehr aufgekratzt.
    Als er ihr noch einmal Wein nachschenken wollte, hielt sie die Hand über ihr Glas. „Es ist schon sehr spät, und leider bin ich eine viel beschäftigte Frau.“
    „Gehirnchirurgin? Pilotin?“
    „Kommt auf den Wochentag an“, zog sie ihn auf. Was würde er denken, wenn er wüsste, dass sie als Floristin arbeitete? „In jedem Fall muss ich los. Das war mein schönster Abend seit einer Ewigkeit. Vielen Dank dafür.“
    Als sie aufstand, erhob auch er sich. „Sehen wir uns morgen?“
    „Wenn du in den Club kommst, ganz bestimmt.“ Und bring ein Kondom mit, fügte sie in Gedanken hinzu, während sie Essensreste und Geschirr zusammenstellte und nach dem Wein griff. „Hier, nimm den mit.“
    „Als Trostpreis?“
    „Noch so eine Bemerkung, und ich nehme ihn mit und feiere ganz privat.“
    Lachend sah er sie an. „Du, Candy Cane oder wer auch immer, bist wirklich eine harte Nuss.“
    Gut so. „Glaub bloß nicht, ich sei leicht zu haben.“
    Besitzergreifend legte er ihr einen Arm um die Schultern.
    „Geheimnisvolle Candy, ich würde dich jetzt gern zurück zur Garderobe begleiten.“
    Gemeinsam brachten sie die Essensreste zum Kühlschrank und das Geschirr zur Spüle. Miranda winkte Earnesto zu, und dann verließen Caleb und sie die Küche.
    In ihrem Paillettenkleid, mit der Perücke auf dem Kopf, ihren warmen Boots an den Füßen und Calebs Jackett um die Schultern ging Miranda neben ihm von der Küche zum Club. Sie hatten es beide nicht eilig, und keiner sprach ein Wort.
    Offenbar fiel es ihnen schwer, sich voneinander zu verabschieden. Sie passten so gut zusammen, und Miranda war überzeugt, dass das beim Sex nicht
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