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Im Netz der Sinnlichkeit

Im Netz der Sinnlichkeit

Titel: Im Netz der Sinnlichkeit
Autoren: Nalini Singh
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Lara vor nicht allzu langer Zeit mit von Lustschreien heiserer Stimme zu ihm gesagt. »Mein Favorit ist Toby.«
    »Alles klar, Mr Lauren.« Krallen auf seinem Rücken, doch ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen. »Schon gut. Lass die Vergangenheit los. Damit verbindet dich nichts mehr.«
    Eigentlich war er zu schwer für sie, doch nun ließ er sich erschauernd auf sie fallen. Sie legte Arme und Beine um ihn, strich ihm durchs Haar. »Schon gut, mein Liebling, alles ist gut.«
    Mit allen Sinnen umarmt, mit der Wärme seiner Gefährtin im Herzen folgte er ihrem Befehl, zerbrach die letzte rostige Kette, die ihn an das Leben vor seiner Abkehr vom Medialnet kettete, und tat den ersten Schritt auf der Straße der Versöhnung.

9
    Am nächsten Tag fühlte sich Walker gestärkt durch das Gefühl, genau das Richtige getan zu haben. Nachdem er sein Telefongespräch mit dem Gefährten der Heilerin der Leoparden beendet hatte, ging er nach draußen, um das Training der jungen Wölfe zu überwachen. Nach einer halben Stunde gesellte sich Hawke zu ihm. Der Leitwolf hob eine Augenbraue, weil zwei Jungen und ein Mädchen mit finsterem Gesicht und verschränkten Armen am Rand saßen. »Warum machen sie nicht mit?«
    »Strafauszeit.« Walker hatte früh herausgefunden, dass Gestaltwandlerkinder es überhaupt nicht mochten, von körperlichen Aktivitäten ausgeschlossen zu werden. »Seit die Evakuierten zurück sind, gibt es ein paar Probleme.« Die Kinder waren durcheinander, weil sie fort gewesen waren, in Sicherheit zwar, aber in Sorge um Familie und Rudelgefährten, die kämpften und verletzt wurden. »Einige glauben, sie hätten hierbleiben und helfen müssen.«
    Hawke seufzte tief und fuhr sich mit der Hand durch das silbrig-goldene Haar, das dieselbe Farbe hatte wie sein Fell als Wolf. »Zukünftige Dominante, nehme ich mal an. Es ist hart für sie, sich beschützen zu lassen, wenn ihre Gefährten sich in Gefahr begeben.«
    Walker verstand das besser, als die Kinder je begreifen würden. Es war schrecklich für ihn gewesen, die Höhle und damit Lara, Sienna und Judd zu verlassen. Doch es war seine Aufgabe, die Verletzlichen im Rudel schützen. »Willst du mit ihnen reden?«
    »Du bist verantwortlich, entscheide du.«
    »Überlass es mir.« Walker würde sich jeden einzeln vornehmen.
    Hawke nickte, die hellen Haare glänzten im Sonnenlicht. »Du bist nicht der Einzige, der Probleme hat. Am schlimmsten sind die älteren Jugendlichen auf der Schwelle zum Erwachsensein.«
    »Hast du ihnen Vernunft gepredigt?«
    »Nein.« Ein Lächeln, bei dem der Wolf die Zähne zeigte. »Das habe ich Sienna und den anderen Rekruten überlassen. Nichts ist schlimmer, als von denen zurechtgestutzt zu werden, denen man nacheifern will.«
    Walker rief zwei übenden Jungen etwas zu. »Ich glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist«, sagte er und deutete mit dem Kinn auf die drei Kinder. »Mit ein wenig Disziplin und durch die Stabilität des Rudels werden sie sich schon beruhigen.«
    »Wie läuft es mit Marlee und Toby? Haben sie Probleme?«
    Walker hatte das Gefühl, im Augenblick nicht den Mann, sondern den Leitwolf vor sich zu haben, der sich um sein Rudel kümmerte, obwohl es nichts in Hawkes Verhalten gab, an dem er das hätte festmachen können. Vom ersten Augenblick an hatte der Leitwolf trotz des Misstrauens, mit dem er den Erwachsenen ihrer Familie am Anfang begegnet war, ein Auge auf die Lauren-Kinder gehabt. Und das hatte ihm den Respekt Walkers eingebracht.
    »Marlee ist jung genug, um Sorgen abschütteln zu können.« Obwohl sie alles tiefer und feiner wahrnahm, als die meisten vermuteten. »Aber für Toby ist es schwierig.« Lara hatte bemerkt, dass sein Neffe manchmal eigenartig niedergedrückt wirkte. »Ich habe mit ihm darüber gesprochen, er wird es hinkriegen.«
    »So viele Gefühle schießen hoch«, hatte der Junge gesagt. »Glück und Erleichterung, Sorgen darüber, was die Zukunft bringt. Es ist schwer, sie von mir abzuhalten, aber meine Schutzschilde werden immer besser.«
    »Sienna ist glücklich«, sagte Walker und wechselte damit das Thema. Er hatte seine Nichte am Morgen getroffen und festgestellt, dass sie immer stabiler wirkte.
    Und sofort sprach er wieder mit dem Mann, nicht mit dem Leitwolf. »Ich bin ihr Gefährte«, knurrte Hawke. »Ich würde sie nie unglücklich machen. Das weißt du hoffentlich.«
    Natürlich wusste Walker das, und dennoch … »Du weißt sicher, dass Vernunft hier überhaupt keine Rolle spielt.«
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