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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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die Initiative. Er und ich sind jetzt im Schmerz vereint. »Daire hat recht«, sagt er und sieht mich an. »Paloma hätte es so gewollt. Ich sehe keinen Grund, es aufzuschieben.«

Fünfundvierzig

    Daire
    A ls alles vorbereitet ist – als Palomas Grab ausgehoben ist und wir uns darum versammelt haben –, bricht allmählich die Morgendämmerung an. Das Himmelszelt bekommt Risse, aus denen Farbkaskaden strömen und uns übergießen, während wir die Leiche meiner Großmutter in die Erde versenken und sie neben ihrem einzigen Sohn zur letzten Ruhe betten.
    Ich verfolge die Ereignisse mit trockenen Augen und ausgedörrter Kehle. Dabei muss ich daran denken, was Paloma zu mir gesagt hat, als ich gerade erst hier angekommen war – dass ich das Grab nicht mit meinem Vater verwechseln soll. Dass er nicht mehr hier weilt. Es ist nur ein Ort, an dem der Körper seine letzte Ruhe findet. Die Seele ist weitergezogen.
    »Dein Vater ist überall« ,sagte sie. »Seine Seele ist befreit worden, losgelöst von dieser Erde, um eins mit dem Wind zu werden, der durch dein Haar weht, und dem Staub, der unter deinen Füßen liegt. Er ist der Regen in der Gewitterwolke über den Bergen dort drüben. Er ist die Blüte in jeder Blume. Er ist überall, wo du hinsiehst. Was bedeutet, dass du genauso hier mit ihm sprechen kannst wie überall sonst. Und wenn du ganz still bist und aufmerksam lauschst, hörst du vielleicht sogar seine Antwort.«
    Ich konzentriere mich auf die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Denke an Palomas ehrfürchtigen Blick, mit dem sie sie damals betrachtete. Dann sehe ich mich nach meinen Freunden um. Xotichl steht zusammengekauert im Schutz von Audens verlässlicher Liebe, während Dace mich genau im Auge behält und zugleich Chepi, seine Mom, stützt. Leftfoot und Cree, denen die Anstrengung vom Ausheben der Grabstätte noch ins Gesicht geschrieben steht, wischen sich schmierige Schweißperlen vom Kinn, während sie innehalten und Palomas gedenken. Lita steht mit respektvollem Abstand neben Axel, doch ist unübersehbar, wie heftig es zwischen ihnen prickelt. Harlan kümmert sich um die schluchzende Jennika, während Chay stoisch gefasst wie immer neben mir steht.
    Meine Familie und meine Freunde verlassen sich alle darauf, dass ich sie davor bewahren kann, das gleiche Schicksal wie meine abuela zu erleiden.
    Doch wie soll ich das schaffen, wenn ausgerechnet die Person, auf deren Beratung ich am meisten angewiesen bin, nicht mehr da ist?
    »Und wenn du ganz still bist und aufmerksam lauschst, hörst du vielleicht sogar seine Antwort« , vernehme ich Palomas Stimme in meinem Kopf.
    Wenn diese Worte für meinen Vater gelten, dann kann ich nur annehmen, dass sie für meine Großmutter ebenso zutreffen. Und mehr denn je bin ich jetzt auf ihre Antwort angewiesen.
    Brauche einen Beweis dafür, dass sie noch bei mir ist.
    Ich halte das Gesicht gen Himmel und suche verzweifelt nach Antworten.
    Suche Orientierung, ein Zeichen oder wenigstens irgendeinen Fingerzeig darauf, dass sie mich wahrnimmt.
    Die Wolken ballen sich erst zusammen und breiten sich dann aus.
    Irgendwo zwitschert ein Vogel und heißt den Tag willkommen.
    Dann, wie aus dem Nichts, taucht ein Schwarm Krähen auf. Schwebt in perfekten Kreisen über unseren Köpfen.
    »Deine Geburt wurde von Krähen angekündigt«, erklärt Chay, während Jennika bestätigend nickt.
    Ich behalte den Schwarm im Blick und verfolge, wie ein einzelner schwarzer Vogel aus ihm ausbricht.
    Dieser ist größer.
    Seine Flügelspannweite breiter.
    Sein Schnabel charakteristisch gebogen.
    Und als er ein lang gezogenes Krächzen ausstößt, klingt es kehlig und tief.
    Ein Rabe.
    Der Gedanke wird mir durch die schwarze Feder bestätigt, die vom Himmel schwebt und vor meinen Füßen landet.
    »Es ist ein Zeichen«, sagt Chay und sieht zu, wie ich sie gebückt studiere. »Ganz eindeutig ein Zeichen.«
    Ich schlucke schwer und will schon fragen, was das bedeutet, doch die Antwort ist offensichtlich.
    Jetzt, wo Paloma weg ist, bin ich die letzte Santos.
    Es ist an der Zeit, dass ich ihren Platz einnehme.
    Zeit für mich, allein zu fliegen.

Sechsundvierzig

    Daire
    A ls die letzte Schaufel Erde auf das Grab gefallen ist, ist es Zeit weiterzuziehen. Auch wenn es verlockend sein mag zu verharren, lässt sich die Wahrheit von Palomas Worten nicht leugnen. Sie ist zu ihren Ursprüngen zurückgekehrt. Jetzt ist sie ein Teil von allem.
    Wir gehen zu unseren Autos, Chepi an Dace und Jennika an
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