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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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Sorge, ich könnte etwas gesagt haben, was ihr Angst macht, löse ich mich von ihr, begierig darauf, zu unseren Freunden zu kommen und meinen Fehltritt hinter mir zu lassen, doch sie hält mich fest.
    »Was auch immer es war, es kann nicht rundum schlecht gewesen sein«, sagt sie. »Zum ersten Mal seit langer Zeit kann ich mich in deinen Augen wieder gespiegelt sehen.«

Vierundvierzig

    Daire
    I ch st ürme auf unsere Freunde zu. Noch nie war ich so froh, sie zu sehen. »Gott sei Dank, euch fehlt nichts!«, rufe ich und umarme sie einen nach dem anderen, ehe ich Xotichl anspreche. »Du hast es gespürt, nicht wahr?«
    Sie nickt und vergräbt sich tief in den Schutz von Audens Armen. »Aber ich habe eine Weile gebraucht – länger als nötig. Fast war ich zu spät dran. Für manche tatsächlich zu spät.«
    »Du hast dein Bestes getan, Flower«, versucht Auden sie sogleich zu trösten. »Wenn du nicht wärst, wäre keiner von uns mehr hier.«
    »Vergiss Dace nicht«, sagt sie und sieht ihn geradewegs an.
    Doch Dace tut es rasch ab, da er lieber ihr die Lorbeeren lassen will. »Es war eine wilde Nacht«, erwidert er nur achselzuckend.
    »Ja«, stimmt ihm Xotichl zu. »Und für manche ist sie noch nicht vorbei.« Sie dreht das Gesicht zur anderen Seite der Gasse und drückt sich enger an Audens Brust.
    Gerade will ich sie fragen, was sie damit meint, als mir Lita zuvorkommt. »Xotichl ist eine viel größere Heldin, als sie zugibt. Nachdem ich auf die Bühne gesprungen bin, um Auden zu sagen, er soll ›Feuer‹ rufen, damit alle rausrennen, hat Xotichl ihre Energie auf die Türen konzentriert und sie alle aufgehen lassen, damit die Leute schneller rauskamen.«
    »Das hast du gemacht?« Ich mustere sie mit unverhohlener Bewunderung.
    Lita nickt bestätigend, während Xotichl mit dem Kiefer mahlt und weiter Richtung Gasse blickt.
    »Was ist denn?«, frage ich, von ihrem Blick beunruhigt. Xotichl schaut nie verängstigt drein, und auch wenn sie jetzt nicht direkt verängstigt wirkt, so kommt es dem doch ziemlich nahe. Ich folge ihrem Blick, kann aber nichts anderes ausmachen als ein Team von Rettungssanitätern, das sich über Suriels Körper beugt.
    »Der Prediger steckt fest.« Sie pariert unsere verständnislosen Blicke, indem sie rasch fortfährt. »Sein Geist schwebt neben seinem Körper, und er ist wahnsinnig wütend. Kann nicht glauben, was aus ihm geworden ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er uns sieht und seine Rache fordert. Ich hoffe nur, sein Geistführer erreicht ihn noch vorher.«
    »Warum warten?« Lita geht schnurstracks auf Audens Kombi zu. »Ein grässlicher Prediger in der Zwischenwelt und eine explodierte Version des Rabbit Hole, die noch gruseliger ist als die nicht explodierte – also, für meinen Geschmack gab es nie einen besseren Grund, sich schleunigst von hier zu verziehen!«
    Wir gehen zu unseren jeweiligen Autos, nachdem wir vereinbart haben, uns bei Paloma zu treffen. Kaum bin ich zu Dace in den Pick-up gestiegen, rutsche ich über die abgenutzte Lederbank an seine Seite, begierig nach dem Trost seines Körpers.
    Er legt den Rückwärtsgang ein und fährt auf die Straße hinaus. Nachdem er ein gutes Stück Abstand zwischen uns und dem Rabbit Hole gewonnen hat, drehe ich mich zu ihm. »Ich will ja nicht gefühllos klingen, aber …« beginne ich, woraufhin er mich neugierig ansieht. »Meinst du, es ist schon zu spät, um einen Neujahrskuss zu verlangen? Ich habe gehört, es bringt Unglück, es zu unterlassen, und ich glaube, das kann sich keiner von uns leisten.«
    Ohne ein weiteres Wort hält Dace am Rand der dunklen Schotterstraße an und dreht sich zu mir um, während ich ihm entgegendränge.
    Zuerst lasse ich die Augen weit offen und genieße es, einen Moment lang im Anblick seines schönen Gesichts zu schwelgen, während seine Lippen die meinen suchen. Dann senke ich allmählich die Lider und tauche in den Kuss ein. Ich genieße die Hitze unserer aneinandergepressten Körper, nachdem wir eine gefühlte Ewigkeit getrennt waren.
    Sein Mund schließt sich über meinem, und ich empfange seine Zunge mit ebenso ernster Intensität, wie er sie mir entgegenbringt. Gehe ganz in dem Augenblick auf – einer willkommenen Ruhepause in einem von Problemen überfrachteten Leben – einer verdienten Belohnung nach einem mühsam errungenen Sieg – einer Neujahrstradition, die Glück bringen soll – einer lebensbejahenden Handlung im Angesicht eines sinnlosen Todes.
    Aber mehr als alles andere
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