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Im Namen Caesars

Im Namen Caesars

Titel: Im Namen Caesars
Autoren: John Maddox Roberts
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zwar mindestens von zwei kräftigen Männern, während die Angreifer ihm die Klingen in den Leib gerammt haben. Nun frage ich dich, Manilius - woher weißt du, dass die Tat so und nicht anders begangen wurde?
    Schließlich bist du kein griechischer Heilkünstler wie Asklepiodes.«
    Auf dem Forum herrschte Totenstille, und diese Stille war bei weitem bedrohlicher als das vorherige Grollen und Gejohle.
    »Bürger!«, erhob Manilius schließlich seine Stimme. »Hört nicht auf diesen Verrückten! Ich hatte doch nicht den geringsten Grund, Fulvius' Tod zu wünschen!«
    »Ach nein?«, rief ich. »Soll ich dir sagen, was du bist? Du bist nichts weiter als ein armseliger Sklave, der unter der Knute anderer Leute steht! Rück doch endlich heraus mit der Sprache!
    Wer hat dir den Auftrag erteilt, Fulvius umzubringen? Waren es vielleicht dieselben Leute, die dir dieses prächtige Anwesen in Baiae vermacht haben? Ein Anwesen, das fast so luxuriös ist wie das von Cicero oder Pompeius?« Das war ein bisschen übertrieben, aber egal. Ich zeigte auf das große Gebäude, das sich westlich des Forums den Hügel hinauf zog. »Dort im Tabularium, Mitbürger, liegen die Beweise! Als Manilius sich im vergangenen Jahr zur Wahl stellte, hat er bei seiner Vermögensaufstellung unter anderem ein prachtvolles Anwesen in Baiae angegeben, das ihm beim letzten Census noch nicht gehört hat!«
    Das Volk begann erneut Furchterregend zu grummeln. Auch wenn ich selber derjenige war, der die Meute aufstachelte, war ich doch bestürzt, wie leicht man sie beeinflussen konnte.
    Gerade noch hatte sie nach meinem Blut gelechzt, jetzt war Manilius die Zielscheibe ihres Zorns.
    »Er hat sich kaufen lassen, Mitbürger! Pack endlich aus, Manilius! Sag uns, wer deine Auftraggeber sind! Wer waren deine Komplizen, als ihr Marcus Fulvius ermordet habt? Sind es vielleicht dieselben Leute?« Ich ließ meinen Blick erneut über das Meer von Gesichtern schweifen. Die Marcelli waren nirgends zu sehen, was jedoch nicht hieß, dass sie nicht da waren. Sie konnten sich gut im Schatten einer Säulenhalle verborgen haben oder in einer der zahlreichen verhangenen Sänften hocken. Curio war kreidebleich geworden. Jener Curio, der mir erzählt hatte, wie eng er im vergangenen Jahr mit Manilius zusammen gearbeitet hatte und der gewusst hatte, daß Fulvius irgendwo ermordet und anschließend auf die Treppe der Basilika gezerrt worden war?
    »Du willst uns weismachen, du hättest Fulvius kaum gekannt?«, wandte ich mich wieder Manilius zu.
    »Dummerweise gibt es etliche Senatoren und prominente Mitglieder aus dem Stand der Equites, die wissen, dass das nicht stimmt. Im vergangenen Jahr hat Fulvius zu diversen Abendessen eingeladen, um radikale politische Maßnahmen zu diskutieren. Gib es zu, Publius Manilius.- du warst bei jedem einzelnen dieser Treffen anwesend! Und vergiss nicht, dass sich unter den hier auf dem Forum Versammelten eine Menge Zeugen befinden, die die Wahrheit kennen, weil sie selbst auf diesen konspirativen Treffen zugegen waren, auch wenn sie im Augenblick noch zögern mögen, sich zu erkennen zu geben.
    Und sie wissen auch, dass die Politik, für die du öffentlich eintrittst, im Widerspruch zu dem steht, was auf den Treffen ausgeheckt wurde. Über irgend etwas bist du mit Fulvius in Streit geraten, hab ich Recht? Ein Streit mit tödlichem Ausgang!«
    »Du hast weder das Recht, mich zu beschuldigen noch Hand an mich zu legen!«, brüllte Manilius und plusterte sich auf. »Vor dir steht ein Volkstribun! «
    »Noch bis Sonnenuntergang, Manilius!«, rief Cato und deutete auf den Stand der Sonne. »Sobald die Sonne am westlichen Horizont verschwindet, legen alle Tribunen - also auch du - ihre Ämter nieder; dann werden sie wieder wie alle anderen Bürger behandelt. Wie weit kannst du bis Sonnenuntergang kommen, Manilius? Was meinst du?«
    »Ich erkläre die Verhandlung für beendet!«, rief er. »Geht auseinander! « Mit diesen Worten stieg er, sich an dem letzten Rest der ihm verbliebenen Würde seines Amtes festklammernd, die Stufen hinab und trat seinen langen Weg über das Forum an.
    Die Leute wichen vor ihm zurück, als ob sie Angst hätten, sich mit einer tödlichen Krankheit anzustecken. Der Begriff »unantastbar« schien auf einmal einen ganz neuen Sinn bekommen zu haben.
    Cato ging zum Rand des Podiums und wandte sich an die Soldaten. »Ein Tribun verliert seine Machtbefugnisse und seine Unantastbarkeit, sobald er den ersten Meilenstein
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