Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Mond des Raben

Im Mond des Raben

Titel: Im Mond des Raben
Autoren: Lucy Monroe
Vom Netzwerk:
Frau eine Chrechte gewesen, hätte er angenommen, dass sie ihren Duft kaschierte und dadurch die Sinne seines Wolfes durcheinanderbrachte, doch selbst das könnte die Wolfsnatur nicht völlig überdecken. Und sie hatte keine. Muin kehrte mit dem geforderten Plaid zurück, bevor Barr zu einem Schluss kommen konnte, was diese Seltsamkeit bedeutete.
    Während er sich zwischen dem jungen Donegal und Sabrine hielt, benutzte Barr sein Plaid, um ihre Blöße zu bedecken. Dabei achtete er darauf, behutsam mit ihrem Arm und offensichtlich wunden Körper umzugehen. Sowie sie in das Plaid gehüllt war, hob er sie so vorsichtig auf die Arme, wie er konnte.
    Und etwas ebenso grundlegend Wölfisches wie Menschliches in ihm beruhigte sich angesichts des Gefühls der Richtigkeit , das ihn erfasste.

Kapitel Zwei
    W ährend Barr Sabrine durch den Wald trug, hüllte sein Duft sie ein, verlangte Anerkennung und bestand auf irgendeiner Art von Reaktion von ihrem Raben.
    Und Barr kaschierte jetzt auch nichts mehr von seiner Präsenz, weder die des Wolfes noch die des Menschen. Es war eine eindeutige Warnung an andere Raubtiere, dass sich ein noch gefährlicheres unter ihnen befand. Das würde alle bis auf verwundete und vor Schmerz halb wahnsinnige Keiler von ihnen fernhalten.
    Statt wie eine Warnung wirkte es sich jedoch berauschend wie ein starker Wein auf Sabrines Sinne aus. Sie konnte nichts anderes mehr riechen als den Wolf in Menschengestalt, der sie auf seinen Armen trug.
    Das hätte sie eigentlich anwidern müssen, doch stattdessen war sie – wider Willen – neugierig und fasziniert.
    Zum ersten Mal, seit sie ihre Pflichten als Beschützerin ihres Volkes übernommen hatte, wollte Sabrines Rabe hervorkommen und spielen . Trotz der Schmerzen in ihrem verletzten Flügel wollte sie sich in die Luft erheben und fliegen. Und nicht etwa als Wächterin, die nach möglichen Gefahren Ausschau hielt. Nein, sie wollte ausgelassen durch die Luft wirbeln, ihre Kreise ziehen und sich mit jähen Sturzflügen vergnügen, da sie nichts anderes mehr als taktisches Manövrieren gekannt hatte, seit sie ihre Kindheit hinter sich gelassen hatte.
    Vielleicht hatte ihr Sturz vom Himmel ihr tatsächlich den Verstand vernebelt. Es war die einzig mögliche Erklärung für ihren Wunsch, herumzutollen wie ein junges Ding – oder für das fiebrige Verlangen, das sich langsam, aber sicher in ihr aufbaute …
    Für das unerklärliche und völlig indiskutable Bedürfnis, sich noch fester an Barrs eindrucksvollen nackten Körper zu schmiegen.
    Er roch nicht böse , aber er war ein Wolf. Er konnte gar nichts anderes sein. Und dennoch drängte ihr Vogel sie, sich an ihm zu reiben und auf einer solch ursprünglichen, animalischen Ebene seinen Duft auf sich zu übertragen, wie sie es noch bei keinem ihrer eigenen Leute je gewollt hatte. Er war so völlig anders als die Männer der Éan.
    Selbst für einen Wolf war Barr sehr groß. Höher gewachsen als alle anderen Männer seiner Jagdgesellschaft, würde er auch die meisten Éan, ja selbst die Königsadler, um gut einen halben Kopf überragen. Sabrine hatte etwa die gleiche Größe wie die meisten ihrer Brüder, doch dieser Mann nannte sie Kleine , und sie konnte ihm nicht einmal widersprechen.
    Und abgesehen von seiner hochgewachsenen Gestalt war er auch noch so breitschultrig, dass er sich nicht nur ducken, sondern sogar zur Seite würde drehen müssen, um ihr Zuhause zu betreten. Was allerdings keineswegs bedeutete, dass sie ihn je zu ihren Leuten führen würde.
    Denn auf diesem Weg lagen Wahnsinn, Tod und Vernichtung.
    Trotzdem konnte sie das Gefühl der Sicherheit, das seine starken Arme ihr vermittelten, nicht abschütteln. Bei jedem seiner Schritte spürte sie das Spiel seiner ausgeprägten Muskeln an ihrem Körper. Und statt Strategien zu entwickeln, um seine überlegene Kraft in einem Kampf zwischen ihnen auszugleichen, war ihr viel zu sehr daran gelegen, diese Kraft als Schild zwischen sich und jedem, der ihr Böses wollte, zu belassen.
    Ihr Verstand war mehr als nur vernebelt; sie hatte ihn ganz und gar verloren!
    Denn wäre es nicht so, würde es sie nicht so sehr danach verlangen, Barrs weizenblondes Haar zu berühren. Sie musste ja die Hände ineinander verschränken, um sich davon abzuhalten.
    Sabrine kannte einen Königsadler mit der gleichen Haarfarbe, aber die Haut des Adlers war nicht so sonnengebräunt wie Barrs. Seine maskuline Ausstrahlung war viel zu ansprechend, in jeder Hinsicht.
    Und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher