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Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Vergessens: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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hören ist, dann nur, wenn Carter zu Besuch ist oder ein Handwerker kommt. Und was macht dieser süße Mann so?«
    »Das weiß ich nicht so genau. Ich habe eigentlich keine Ahnung.« Sie nippte erneut an ihrem Wein. »Aber das werde ich morgen schon herausfinden.«
     
    Wenn sie zu Hause war und es zeitlich schaffte, ließ Phoebe es sich nicht nehmen, Carly ins Bett zu bringen. Jetzt, wo ihre kleine Tochter die sieben überschritten hatte, wusste sie, dass die Zeiten sich bald ändern würden, und sie genoss dieses Ritual.
    »Höchste Zeit für dich, ins Bett zu gehen, Liebes.« Phoebe beugte sich vor, um Carly einen Kuss auf die Nasenspitze zu geben.
    »Nur noch ein bisschen! Darf ich am Freitagabend aufbleiben, so lange ich will?«
    »Hmmm.« Phoebe strich über Carlys Locken. »Das lässt sich bestimmt einrichten. Mal sehen, wie du am Freitag beim Diktat abschneidest.«
    Begeistert von der Idee hopste Carly auf ihrem Stuhl auf und ab. »Wenn ich eine Eins schreibe, leihen wir uns dann eine DVD aus, machen Popcorn und ich darf aufbleiben, so lange ich will?«
    »Das ist aber eine saftige Belohnung. Hast du am Freitag nicht auch noch eine Matheprüfung?«
    »Vielleicht. Die ist schwerer als das Diktat.«
    »Das fand ich auch immer. Aber wenn du in beiden Prüfungen eine gute Note schreibst, dann bin ich mit der DVD, dem Popcorn und dem langen Aufbleiben einverstanden. Aber jetzt marsch ins Bett, damit du dich morgen gut konzentrieren kannst.«
    »Mama?«, fragte Carly, als Phoebe die Nachttischlampe löschte.
    »Ja, Kleines.«
    »Vermisst du Roy?«
    Nicht ›Daddy‹, dachte Phoebe schmerzlich. Nicht ›Dad‹. Nicht einmal ›meinen Vater‹. Phoebe setzte sich auf die Bettkante und strich Carly über die Wange. »Vermisst du ihn denn?«
    »Ich hab dich gefragt.«
    »Ja, richtig.« Ehrlichkeit war eine Grundvoraussetzung in der Beziehung zu ihrer Tochter. »Nein, Süße, ich vermisse ihn nicht.«
    »Gut.«
    »Carly …«
    »Ist schon in Ordnung. Ich vermiss ihn auch nicht, und es geht mir gut damit. Ich hab nur über das nachgedacht, was Gran beim Abendessen gesagt hat. Dass du jemanden haben sollst, mit dem du spazieren gehen kannst und so.«
    »Ich kann doch mit dir spazieren gehen.«
    Carlys hübscher Mund verzog sich zu einem Strahlen. »Wir könnten doch am Samstag einen Spaziergang machen. Einen richtig langen. Bis zur River Street.«
    Phoebe durchschaute den Trick und kniff die Augen zusammen. »Wir werden nicht einkaufen gehen.«
    »Wir können doch einfach nur in die Schaufenster gucken, ohne etwas zu kaufen.«
    »Das sagst du jedes Mal. Außerdem ist die River Street am Samstag voller Touristen.«
    »Dann können wir ja einfach nur in die Mall gehen.«
    »Du bist wirklich raffiniert, meine Kleine, aber dieses Spiel gewinnst du nicht. An diesem Wochenende wird nicht eingekauft. Und du liegst deiner Oma nicht damit in den Ohren, dass sie dir irgendwas aus dem Internet bestellen soll.«
    Jetzt verdrehte Carly die Augen. »Na gut.«
    Lachend beugte Phoebe sich vor, um ihre Tochter noch einmal fest zu umarmen. »Komm her, ich hab dich wirklich zum Fressen gern!«
    »Ich dich auch, Mama. Wenn ich in den nächsten drei Prüfungen eine Eins schreibe, darf ich dann …«
    »Heute wird nicht mehr verhandelt. Und jetzt gute Nacht, Carly Anne MacNamara.«
    Sie legte den Zeigefinger auf die Lippen und stand auf. Als sie hinausging, ließ sie die Tür einen Spalt offen, damit Flurlicht ins Zimmer schien, so, wie es ihre Tochter gern hatte.
    Sie musste jetzt dringend mit ihrer Arbeit weitermachen. Sie würde noch mindestens zwei Stunden brauchen. Aber anstatt sich in ihr Arbeitszimmer zu begeben, steuerte Phoebe das Zimmer ihrer Mutter an.
    Dort saß Essie, wie an den meisten Abenden, und häkelte.
    »Ich hab einen Auftrag für ein Taufkleidchen«, sagte Essie und sah lächelnd auf, während ihre Finger emsig mit Faden und Häkelnadel beschäftigt waren.
    Phoebe ging zu ihr und setzte sich in den hübschen kleinen Gobelinsessel, der zu dem gehörte, in dem ihre Mutter saß. »Du machst so wunderschöne Sachen.«
    »Ich genieße es. Es macht mich glücklich. Ich weiß, dass wir damit nicht gerade viel Geld verdienen, Phoebe, aber …«
    »Hauptsache, es füllt dich aus. Die Leute, die deine Handarbeiten kaufen, kaufen sich ein Familienerbstück. Sie können sich glücklich schätzen. Mama, Carly hat nach Roy gefragt.«
    »Ach ja?« Essies Hände hielten abrupt inne. »Macht sie sich Sorgen?«
    »Nein, kein bisschen. Sie
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