Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Titel: Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
davongemacht.«
    »Es tut mir leid, dass ich sie nicht sehen konnte. Ich habe gehört, dass Rip nicht die Einzige ist, die inzwischen geheiratet hat.«
    »Stimmt.« Zack hob seine Hand, an der sein Ehering glitzerte. »Ich hatte gehofft, dass du zur Hochzeit kommst.«
    »Ich wünschte, ich hätte es gekonnt.« Ein ehrliches Bedauern, eins von vielen. »Ich freue mich für dich, Zack. Wirklich.«
    »Ich weiß. Du wirst dich noch mehr freuen, wenn du sie kennenlernst.«
    »Oh, ich habe deine Frau kennengelernt.« Sams Lächeln verschwand. »Ausgehend von dem Geruch der Brühe, die du da trinkst, macht sie besseren Kaffee als du.«
    »Ripley hat ihn gemacht.«
    »Wie auch immer. Ich bin jedenfalls dankbar, dass deine Frau mir ihren nicht über den Kopf gegossen hat.«
    »Warum sollte sie… oh.« Zack stieß einen Seufzer aus. »Oh, nun ja. Mia.« Er rieb sich sein Kinn. »Nell und Mia und Ripley. Tatsache ist …«
    Er brach ab, als die Tür aufgerissen wurde. Ripley Todd Booke, vibrierend von Kopf bis Fuß, funkelte Sam an. Ihre Augen, von demselben Grün wie die ihres Bruders, musterten ihn mit Abscheu.
    »Besser spät als niemals«, kündigte sie an, als sie vorwärtsstürmte. »Darauf habe ich elf Jahre lang gewartet.«
    Zack sprang vor und ergriff ihre Faust, mit der sie gerade ausholte. Sie hatte  – das wusste er genau  – eine starke Rechte. »Halt«, befahl er. »Halt, verdammt noch mal.«
    »Ist nicht zahmer geworden, nicht wahr?«, kommentierte Sam. Er steckte seine Hände in seine Taschen. Wenn sie ihm eine verpassen wollte, wollte er es so bald wie möglich hinter sich bringen.
    »Nicht ein bisschen.« Zack hob sie hoch, und sie fluchte wild. Ihre Kappe fiel zu Boden, und ihre langen dunklen Haare fielen über ihr wütendes Gesicht. »Sam, einen kleinen
Moment bitte. Ripley, hör auf!«, befahl er ihr wieder. »Du trägst ein Abzeichen, falls du dich erinnerst!«
    »Dann nehme ich es ab, bevor ich ihn niederschlage.« Sie pustete sich das Haar aus den Augen und funkelte Sam an. »Er verdient es.«
    »Vielleicht tue ich es«, stimmte Sam zu. »Aber nicht von dir.«
    »Mia ist viel zu sehr Dame, als dass sie dir eine reindonnern würde. Ich nicht.«
    Er musste lächeln. »Das mochte ich immer besonders an dir. Ich habe das gelbe Cottage gemietet«, teilte er Zack mit und sah, wie Ripley der Mund offen stehen blieb, geschockt. »Komm doch mal vorbei, wenn du Zeit hast. Dann trinken wir ein Bier.«
    Er beschloss, dass der Schock umfänglich war, weil sie nicht versuchte, ihn zu schlagen, während er zur Tür ging. Er trat hinaus und warf einen weiteren langen Blick auf den Ort.
    Ein Freund hatte ihn zu Hause willkommen geheißen, auch wenn drei Frauen einen Kreis der Ablehnung gegen ihn geformt hatten.
    Ob zum Guten oder zum Schlechten, dachte er, immerhin war er daheim.

2
    Die Straße zur Hölle, entschied Sam, konnte zwar mit guten Absichten gepflastert sein, aber die konnten auch durchkreuzt werden.
    Er hatte beabsichtigt, wieder in Mias Leben zu treten, ihrem Zorn ins Gesicht zu blicken, ihren Tränen, ihrer Bitterkeit. Sie hatte ein Recht auf alles, und er wäre der Letzte, der das nicht zugäbe.
    Er hätte ihre Wut, ihre Flüche, ihre Anschuldigungen akzeptiert. Er wollte ihr die Möglichkeit geben, all ihre negativen Gefühle, die sie über Jahre gespeichert hatte, an ihm abzulassen. Und natürlich hatte er sich vorgenommen, alles wegzuwischen und sie zurückzugewinnen.
    So wie er es eingeschätzt hatte, eine Sache von Stunden bestenfalls, schlechtenfalls eine Sache von Tagen.
    Sie gehörten zusammen seit ihrer Kindheit. Was waren elf Jahre verglichen mit einer Bestimmung, die aus Blut und Herz und Macht bestand?
    Aber er war nicht auf ihre kühle Indifferenz vorbereitet gewesen. Oh, sie war wütend auf ihn, dachte er, als er vor dem Cottage parkte. Aber über der Wut lag ein dicker, eisiger Panzer. Ihn zu durchdringen würde mehr erfordern als Lächeln, Erklärungen, Versprechungen oder sogar Entschuldigungen.
    Lulu hatte ihn angefaucht, Ripley hatte nach ihm geschlagen, und Nell hatte ihm ihre Zähne gezeigt. Mia hatte
nichts von alledem getan, und ihre Reaktion auf ihn hatte ihn mehr berührt als die der anderen zusammengenommen.
    Ihr leicht verächtlicher Blick hatte ihm einen Stich versetzt, umso mehr, als ihr Anblick alte Erinnerungen in ihm wachgerufen hatte, sie mit frischer Lust und Begehren angefüllt hatte. Liebe.
    Er hatte sie geliebt, wie besessen, wahnsinnig. Und das war die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher