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Im Land des Roten Ahorns

Im Land des Roten Ahorns

Titel: Im Land des Roten Ahorns
Autoren: Claire Bouvier
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ich das nur wüsste!«
    »Ich hoffe sehr, sie kommt durch. Sie ist die beste Frau, die Sie kriegen können, Boss. Ich hoffe, dass Sie mir meine Offenheit nicht verübeln. Die ganze Zeit war sie so tapfer, auch wenn man gemerkt hat, dass es sie fast zerrissen hat, dass Sie nicht mehr am Leben sein könnten.«
    Und mich würde es umbringen, sollte ich sie jetzt verlieren, ging Connor durch den Kopf. Doch diesen Gedanken wollte er seinen Männern nicht aufbürden. »Was ist mit Warwick?«
    »Den hat die Polizei verhaftet. Leider hat die Kugel nicht so getroffen, wie sie sollte. Aber so, wie ich die Sache geschildert hab, wird er wohl sein Lebtag nicht mehr aus dem Knast kommen.«
    Connor wusste, dass das keineswegs sicher war. Warwick musste vor Gericht gestellt und rechtskräftig verurteilt werden. Aber daran wollte er jetzt nicht denken.
    »Sollen wir Ihnen noch ein Weilchen Gesellschaft leisten?«, fragte McGillion schließlich, worauf Connor den Kopf schüttelte.
    »Nein, das ist nicht nötig. Gehen Sie mit den anderen zum Quartier zurück, und sorgen Sie dafür, dass Sie den wohlverdienten Schlaf kriegen! Sobald ich etwas weiß, komme ich zu euch.«
    Darauf verabschiedeten die Männer sich.
    Nach einer weiteren halben Stunde wurde auch der werdende Vater erlöst. Eine Schwester holte ihn zur Wöchnerinnen-Station. Vielleicht sollte ich auch ein wenig herumlaufen? Vielleicht hilft es doch. Seufzend blickte Connor zur Uhr an der Wand des Wartesaals. Die Zeiger standen mittlerweile auf kurz vor eins.
    Ist es ein gutes oder schlechtes Zeichen, wenn es so lange dauert?
    Als er schnelle Schritte im Gang hörte, sprang Connor auf. Eine Krankenschwester, die er zuvor noch nicht gesehen hatte, kam auf ihn zu.
    Der Pulsschlag rauschte in Connors Ohren. Bitte, lieber Gott, lass sie überlebt haben!
    »Mr Monahan?«
    »Ja, der bin ich. Wie geht es meiner Verlobten?«
    Ein Lächeln trat auf das Gesicht der Schwester. »Sie lebt. Sie hat die Operation gut überstanden und befindet sich gerade im Aufwachraum.«
    Monahan atmete erleichtert aus und schloss die Augen. Ich danke dir, Gott!
    »Darf ich sie sehen?«
    Auf das Nicken der Schwester folgte er ihr über den Korridor, dann eine Treppe hinab.
    Das Licht in dem sich anschließenden Gang wirkte kalt und gespenstisch. Der Geruch nach Karbol war hier noch stärker. Doch all diese Eindrücke wurden Nebensache, als er das Aufwachzimmer betrat.
    Der Arzt beugte sich gerade über das Bett, in dem Jaqueline lag, und fühlte ihren Puls.
    Meine wunderschöne Jaqueline! Connor traten erneut Tränen in die Augen.
    Sie trug jetzt ein weißes Nachthemd, das ihr viel zu groß war. Ein dicker Verband über ihren Rippen beulte den Stoff aus.
    »Ihre Verlobte hatte wirklich Glück.« Dr. Lacroix richtete sich auf und lächelte ihm aufmunternd zu. »Hätte die Kugel etwas höher getroffen, hätte sie ihr die Lunge zerfetzt. Doch so ist das Geschoss gegen einen Knochen geprallt. Die Rippe ist von dem Aufprall zwar gebrochen und wird die nächsten Tage schmerzen, aber so die Patientin sich keinen Wundbrand zuzieht, wird sie schon bald wieder auf den Beinen sein.«
    Monahan schluckte nickend gegen seine Tränen an. Gleichzeitig stieg Zorn in ihm auf. Du wirst ihr nie wieder etwas antun, Warwick!, gelobte er sich insgeheim. Ich werde Jaqueline beschützen, das schwöre ich.
    Connor wachte die ganze Nacht neben Jaquelines Bett. Das trübe Licht einer Petroleumlampe fiel auf ihr Gesicht, das er wachsam beobachtete, um bei der kleinsten Veränderung eine der Krankenschwestern zu rufen.
    Regelmäßig kam Dr. Lacroix vorbei, maß ihren Puls und prüfte die Reaktion ihrer Pupillen.
    »Warum wird sie nicht wach?«, fragte er den Arzt, als sich auch nach vier Stunden nichts getan hatte.
    »Sie ist von der Narkose in einen tiefen Schlaf übergegangen. Ich bin sicher, spätestens heute früh gegen sieben kommt sie wieder zu sich.«
    Obwohl Connor sich vorgenommen hatte, so lange zu wachen, bis Jaqueline aufwachte, wurde er schläfrig. Die Augen fielen ihm zu, und das leise Zischen der Petroleumlampe trat allmählich in den Hintergrund.
    »Connor.«
    Obwohl sein Name nur gehaucht wurde, schreckte der Klang Connor aus dem Schlaf. Während er sich aufsetzte, blickte er zu Jaqueline. Sie hatte die Augen aufgeschlagen, und ihre rissigen Lippen bewegten sich schwach.
    »Was ist passiert?«
    Monahan schluchzte erleichtert auf, erhob sich vom Stuhl und kniete sich vor das Bett. »Mein Liebling, du bist wieder wach!«
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