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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose
Autoren: Sarah Lark
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stoben drei lebhafte, schwarz- und braun-weiße
Hütehunde aus den Ecken des Stalles, in denen sie Schutz vor dem
unbeständigen Wetter gesucht hatten. Offensichtlich brannten sie
darauf, sich den Reitern anzuschließen.
    Â»Sind Sie den Regen nicht gewohnt?«, erkundigte sich
Lord Terence, während er auf sein Pferd stieg. Ein Bediensteter
hatte ihm seinen kräftigen Hunter vorgeführt, als er Gerald
Warden begrüßt hatte. Geralds Pferd wirkte noch frisch,
obwohl er an diesem Morgen bereits die weite Strecke von Cardiff nach
Powys geritten war. Sicher ein Mietpferd, aber unzweifelhaft aus
einem der besten Ställe der Stadt. Ein weiterer Hinweis darauf,
wie der Ausdruck »Schaf-Baron« zustande kam. Warden war
sicher nicht adelig, schien aber reich zu sein.
    Jetzt lachte er und glitt ebenfalls in den Sattel seines eleganten
Braunen. »Im Gegenteil, Silkham, im Gegenteil ...«
    Lord Terence schluckte, beschloss dann aber, dem anderen die
respektlose Anrede nicht übel zu nehmen. Woher der Mann auch
kommen mochte, waren »Mylords« und »Myladys«
anscheinend eine unbekannte Gattung.
    Â»Wir haben ungefähr dreihundert Regentage im Jahr.
Genau genommen ist das Wetter in den Canterbury Plains ganz ähnlich
wie hier, zumindest im Sommer. Die Winter sind milder, aber es reicht
für erstklassige Wollqualität. Und das gute Gras macht die
Schafe fett. Wir haben Gras im Ãœberfluss, Silkham! Hektar um
Hektar! Die Plains sind ein Paradies für Viehzüchter.«
    Zu dieser Jahreszeit konnte man auch in Wales nicht über
Mangel an Gras klagen. Wie ein Samtteppich bedeckte das üppige
Grün die Hügel bis weit in die Berge hinein.Auch die wilden
Ponys konnten sich jetzt daran erfreuen und brauchten nicht herunter
in die Täler zu kommen, um auf Silkhams Grasland zu naschen.
Seine Schafe, noch nicht geschoren, fraßen sich kugelrund.
Wohlgefällig betrachteten die Männer eine Herde von
Mutterschafen, die zum Ablammen in der Nähe des Herrenhauses
untergebracht waren.
    Â»Prächtige Tiere!«, lobte Gerald Warden.
»Robuster als Romneys und Cheviots. Dabei sollen sie eine
mindestens gleich gute Wollqualität liefern!«
    Silkham nickte. »Welsh-Mountain-Schafe. Im Winter laufen sie
zum Teil frei in den Bergen. Die bringt so leicht nichts um. Und wo
liegt nun Ihr Wiederkäuer-Paradies? Sie müssen
entschuldigen, aber Lord Bayliff sprach nur von ›Übersee‹.«
    Lord Bayliff war Vorsitzender der Schafzüchtervereinigung und
hatte Warden den Kontakt mit Silkham vermittelt. Der Schaf-Baron, so
hatte in seinem Brief gestanden, gedenke ein paar Herdbuchschafe zu
erwerben, um damit seine eigene Zucht in Ãœbersee zu veredeln.
    Warden lachte dröhnend. »Und das ist ein weiter
Begriff! Lassen Sie mich raten ... wahrscheinlich sahen Sie Ihre
Schäfchen schon irgendwo im Wilden Westen von Indianerpfeilen
durchbohrt!Aber da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Die
Tiere bleiben sicher auf dem Boden des Britischen Empire. Mein
Anwesen liegt in Neuseeland, in den Canterbury Plains auf der
Südinsel. Grasland, wohin das Auge reicht! Sieht ganz ähnlich
aus wie hier, nur größer, Silkham, ungleich größer!«
    Â»Nun, dies hier ist auch nicht gerade ein Kleinbauernhof«,
bemerkte Lord Terence indigniert. Was bildete dieser Kerl sich ein,
Silkham Farms wie eine Klitsche darzustellen! »Ich habe um die
dreißig Hektar Weideland.«
    Gerald Warden grinste wieder. »Kiward Station hat um die
vierhundert«, trumpfte er auf. »Allerdings ist noch nicht
alles gerodet, da liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Dennoch ist
es ein prächtiges Anwesen. Und wenn dazu noch ein Zuchtstock der
besten Schafe kommt, sollte es sich eines Tages als Goldgrube
erweisen. Romney und Cheviot, gekreuzt mit Welsh Mountain – da
liegt die Zukunft, glauben Sie mir!«
    Silkham wollte ihm da nicht widersprechen. Er gehörte zu den
besten Schafzüchtern von Wales, wenn nicht ganz Britanniens.
Unzweifelhaft würden Tiere aus seiner Zucht jede Population
verbessern. Inzwischen sah er auch die ersten Exemplare der Herde,
die er Warden zugedacht hatte. Es waren alles junge Mutterschafe, die
bislang noch nicht gelammt hatten. Dazu zwei junge Widder bester
Abstammung.
    Lord Terence pfiff den Hunden, die sofort darangingen, die
verstreut auf einer riesigen Weide grasenden Schafe einzutreiben.
Dazu umrundeten sie die Tiere
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