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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman
Autoren: Norah Sanders
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Verliebtheit gespürt hatte? Wie hatte er es bloß geschafft, sie derart anzurühren? Was er gesagt hatte, war so richtig gewesen, so schön, so herzlich! Wer war er? Warum hatte sie ihn nicht nach seinem Namen gefragt? Wieso war sie vor ihm geflohen, obwohl sie doch nichts lieber getan hätte, als den Rest des Tages mit ihm zu verbringen? Würde sie ihn jemals wiedersehen? Die Frage trieb ihr die Tränen in die Augen.
    Der Liftboy steckte seinen Kopf aus dem Aufzug und sah sie besorgt an. »Alles in Ordnung, Ma’am?«
    Sie wischte sich die Tränen ab und nickte. Dann stieg sie wieder in den Lift. Er fragte nicht, wohin sie wollte. Er hatte den Kuss gesehen.
    Die Fahrt nach unten dauerte eine Ewigkeit. Sobald der Liftboy das Gitter geöffnet hatte, stürmte Shannon durch die Lobby, um ihn zu suchen. Doch er war nicht mehr da. In der Bar war er auch nicht.
    Traurig verließ sie das Hotel. Vor dem Portal blieb sie stehen. Da war der rote Duryea. Sie blickte sich um. Weit konnte er noch nicht sein. Aber er war nirgendwo zu sehen. Shannon wartete einen Augenblick, dann ging sie zurück ins Hotel.
    Toms Butler öffnete ihr. »Guten Tag, Ma’am.«
    »Guten Tag, Mr Portman.« Ihre Stimme klang atemlos.
    »Darf ich Ihnen die Kamera abnehmen, Ma’am?«
    Mit zitternden Händen zog sie die Nadeln aus ihrem Hut, nahm ihn mitsamt dem Trauerschleier ab und reichte ihn ebenfalls dem Butler. Sie war verlegen. Er wusste, worüber sie mit Tom sprechen wollte, und musste annehmen, dass sie deswegen aufgeregt oder beunruhigt war. Um ihre Gefühle zu überspielen, richtete sie sich auf und spannte die Schultern an.
    »Mr Conroy erwartet Sie, Ma’am.« Der Butler öffnete ihr die Tür und ließ sie eintreten. »Miss Shannon O’Hara Tyrell, Sir.«
    »Shannon! Was für eine Freude!« Tom Conroy kam ihr in seinem Rollstuhl entgegen und streckte seine Hände aus.
    »Tom!« Sie ergriff seine Hand, die er mit einem herzlichen Lächeln an seine Lippen führte. Warm streichelte sein Atem ihre Hand. »Bitte entschuldigen Sie meine Verspätung.«
    Tom sah ihr in die Augen. »Hat er Ihnen gefallen?«
    Betroffen starrte sie ihn an. »Wer?«
    »Der Kerl, der es geschafft hat, Sie zum Weinen zu bringen.« Tom deutete auf sein rechtes Augenlid.
    Sie zog ein Taschentuch hervor und wischte sich über den offenbar verlaufenen Lidstrich. »Woher wissen Sie, dass es ein Kerl war?«
    »Wenn eine Lady die Fassung verliert, ist immer ein Kerl daran schuld.« Aufmerksam beobachtete Tom ihre Reaktion. »Nein, hören Sie auf! So verschmieren Sie es nur. Kommen Sie her, Shannon, ich helfe Ihnen.«
    Sie gab ihm das Tuch, beugte sich über ihn und ließ sich von ihm die Tränenspuren abwischen. Es war ihr nicht einmal unangenehm. Irgendwie genoss sie es sogar.
    »Was ist passiert?«
    »Ich bin über den Gehstock eines Gentlemans gestolpert. Er wollte sich einen Duryea ansehen.«
    Toms Augen funkelten. »Sie meinen den flotten Flitzer vor dem Portal?«
    »Genau.«
    »Gefällt er Ihnen?«
    »Der Kerl oder der Duryea?«
    Tom lachte schallend. »Shannon, wenn ich nur zehn Jahre jünger wäre, müssten Sie sich vor mir in Acht nehmen.« Er wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Na ja, sagen wir fünf.«
    »Gut zu wissen«, neckte sie ihn. »Wenn Rob nicht will, können wir beide heiraten.«
    Tom schnaufte durch. »Er wird sich in Sie verlieben. Er wird Sie heiraten. Um noch einmal auf meine Frage zurückzukommen: Gefällt er Ihnen? Ich meine den roten Duryea …«
    Sie schmunzelte. »Ein nettes Spielzeug.«
    »Und der Kerl?«
    »Tom!«
    Beschwichtigend hob er beide Hände. »Schon gut!« Er grinste verschmitzt. »Haben Sie das Nummernschild gesehen?«
    »Nein.«
    »SOT 1. Shannon O’Hara Tyrell, Nummer 1. Kommen Sie, Sie hätten sich doch sowieso ein Auto gekauft. Das haben Sie mir auf der Silvesterparty gesagt. Ich erspare Ihnen also die Diskussionen mit Caitlin, ob es für eine Lady schicklich ist, mit einem flotten Flitzer allein unterwegs zu sein.«
    »Tom …«
    »Da haben wir Aussies aus dem Outback ja bessere Manieren als ihr Yankees. Es ist ein Geschenk, Shannon, und Geschenke weist man nicht zurück.«
    »Tom, ich weiß nicht, was ich …«
    »Shannon, ich weiß, wie Sie über Brillantringe und Diamantkolliers denken. Und ich respektiere Ihre Entscheidung, keine derartigen Geschenke und die damit verbundenen Verpflichtungen anzunehmen. Aber der Duryea kommt von Herzen. Ich möchte Sie damit durch die Straßen flitzen sehen, mit einem glücklichen
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