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Im geheimen Garten des Scheichs

Im geheimen Garten des Scheichs

Titel: Im geheimen Garten des Scheichs
Autoren: Rebecca Winters
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geliebte Enkelin allein zurückzulassen, ohne jemanden, der das Leben mit ihr teilte.
    „Ich werde nicht immer allein bleiben“, hatte Lauren ihr versichert. „Ich möchte wie du viel reisen und etwas Vernünftiges mit meinem Leben machen. Eines Tages werde ich bestimmt dem richtigen Mann begegnen.“ Sie hatte ihre sterbende Großmutter nicht unnötig belasten wollen, aber sie waren immer ehrlich zueinander gewesen.
    Nach Celias Beerdigung hatte Lauren begonnen, die Reise in die Oase Al-Shafeeq vorzubereiten. Es hatte sie gedrängt, den Ort kennenzulernen, an dem ihre sehr romantisch veranlagte Großmutter jene ergreifende Liebe erlebt hatte.
    Unwillkürlich fasste sie sich an den Hals. Unter ihrer Kleidung trug sie eine Kette mit einem goldenen Anhänger, in den ein Halbmond eingraviert war. Er war Celias größter Schatz gewesen. Sie hatte ihn von ihrem Geliebten im Garten des Mondes bekommen.
    Ihre Großmutter hatte auch noch einen Garten des Entzückens erwähnt. Lauren fand allein die Namen schon faszinierend und wollte diese Anlagen unbedingt besichtigen. Der Anhänger war für sie so etwas wie ein Talisman. Sie hoffte, er würde ihr Glücksbringer sein, durch den sie eines Tages einen ähnlichen Zauber erfuhr, wie er Celia und Malik geschenkt worden war.
    Der Tod der geliebten Großmutter hatte sie mit tiefer Trauer erfüllt. Um sich daraus zu befreien, hatte sie beschlossen, diese Reise zu machen – und zwar genauso wie Celia damals. Sie würde auf ihren Spuren wandeln und den Ort besuchen, der ihr Leben verändert hatte und viele Erinnerungen barg, die ihr unendlich wichtig gewesen waren.
    Paul hätte sie gern begleitet. Anfang Juni hatte er einen unbedeutenden Prinzen aus dem nordarabischen Königreich im Spielkasino von Montreux kennengelernt. Da er immer auf der Suche nach einer Story war, hatte er die Gelegenheit für ein Interview genutzt und ein paar Fotos von ihm und seinem Gefolge geschossen.
    Der Prinz hatte sich von Pauls Interesse geschmeichelt gefühlt und sich in Szene gesetzt. Er hatte ihm von der Schönheit der Wüste Nefud vorgeschwärmt und damit geprahlt, dass er eines Tages über das ganze Königreich herrschen würde. Paul hatte Letzteres für reines Wunschdenken gehalten. Was allerdings nicht hieß, dass es keine gute Geschichte war.
    Begeistert hatte er Lauren alles erzählt. Schon allein deshalb war es ihr schwergefallen, ihm den Wunsch abzuschlagen, mit ihr zu kommen. Aber vor allem hatte sie es sehr ungern getan, weil er stets so nett zu ihrer Großmutter gewesen war. Doch sie wollte ihm nichts vormachen oder ihn ermutigen. Er war ein charmanter, warmherziger Mann, der eine Frau verdient hatte, die seine Liebe erwiderte.
    Geistesabwesend bemerkte Lauren im Südwesten etwas Bräunliches, das wie ein Höhenzug aussah. Momente später stutzte sie und runzelte die Stirn. Auf dem Flug von Genf nach El-Joktor hatte sie gestern auf einer Karte den Weg in die Oase studiert. Irgendwelche Hügel oder gar Berge waren dort nicht eingezeichnet gewesen.
    Plötzlich schien es ihr, als würden die Männer schreien. Sie hatte die arabische Sprache schon immer als laut empfunden. Jetzt klang sie allerdings irgendwie beunruhigend und jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    „Mustafa“, sagte sie und wandte den Kopf zur Seite. Ihr Guide war nicht mehr neben ihr. Sie blickte sich um und stellte fest, dass die Karawane angehalten hatte. „Mustafa, was ist los?“
    Sogleich ritt er zu ihr. „Ein Sandsturm. Wir müssen sofort Schutz suchen. Ziehen Sie die Zügel an, damit das Kamel sich hinlegt. Schnell!“
    Ein Sandsturm wurde in jeder Wüste gefürchtet. Er konnte schrecklicher sein als ein Hurrikan oder Tornado. Es war erst einige Tage her, da hatte Lauren den Erlebnisbericht eines Beduinen gelesen. Er war vor vielen Jahren mit einer Karawane von zweitausend Leuten und eintausendachthundert Kamelen in einen Sandsturm geraten. Dieser war mit solcher Wucht über den Tross hereingebrochen, dass keiner außer dem Schreiber selbst ihn überlebt hatte.
    Der heiße Wind zerrte erbarmungslos an ihrer Kandura, als wollte er sie ihr vom Leib reißen. Und dann sprang Panik sie an, als eine gelbe Wolkenwand sich ihnen unaufhörlich näherte und sie Probleme mit dem Atmen bekam.
    Plötzlich zog Mustafa sie mit fast übermenschlicher Kraft vom Kamel und schob sie in dessen Windschatten. „Halten Sie sich am Zaumzeug fest, Mademoiselle. Bedecken Sie den ganzen Kopf, und pressen Sie sich gegen das
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