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Im geheimen Garten des Scheichs

Im geheimen Garten des Scheichs

Titel: Im geheimen Garten des Scheichs
Autoren: Rebecca Winters
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gewesen“, hatte Celia Melrose Bancroft ihr einmal erzählt. „Er war ein Scheich und König und sein Wort für sein Volk Gesetz. Er sah einfach hinreißend aus. Und genauso wie ich einfach atmen muss, bin ich machtlos dagegen gewesen, mich in ihn zu verlieben.“
    Eine solche Liebe kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dachte Lauren. Gedankenverloren blickte sie zu den Kameltreibern in ihren traditionellen Kopftüchern und Gewändern hinüber. Die Wüstensöhne fragten sich bestimmt, was die hellhäutige blonde Amerikanerin hier allein wollte. Und in der Männer-Guthra und Männer-Kandura musste sie genauso ungewöhnlich aussehen wie ihre Großmutter damals.
    Jeder zu Hause hatte über die enorme Ähnlichkeit zwischen Celia und ihr gestaunt. Es war schon komisch, wie manche erbbiologischen Merkmale zuweilen eine Generation übersprangen. Ihre Mutter Lana war das genaue Gegenteil von Lauren gewesen. Sie hatte einen etwas dunkleren Teint sowie braune Haare gehabt. Leider kannte Lauren sie nur von Fotos her. Ihre Eltern hatten bei einem Drahtseilbahnunglück den Tod gefunden, als sie gerade sechs Monate alt gewesen war.
    Celia hatte ihrer Tochter aus Liebe zu deren Vater Scheich Malik Ghazi Shafeeq einen arabischen Namen gegeben. Sie hatte Lauren auch einmal ein Foto ihres Großvaters gezeigt, das sie aus einer Zeitung ausgeschnitten und wie einen Schatz gehütet hatte. Aufgrund des traditionellen Kopftuchs und des langen Gewands hatte man nicht viel darauf erkennen können. Lediglich dass er eine edle, aristokratische Nase sowie einen vollen, sinnlichen Mund hatte. Oder eher gehabt hatte, denn er war höchstwahrscheinlich inzwischen ebenfalls verstorben.
    Nach dem Tod ihrer Großmutter wusste jetzt niemand mehr, dass sie sowohl amerikanischer als auch arabischer Abstammung war. Und keiner würde es je erfahren. Aber nicht zuletzt aus Neugier hatte Lauren diese Reise in die Wüste angetreten.
    Heute Nacht würde sie unter freiem Himmel schlafen und morgen mit der Karawane die Oase Al-Shafeeq erreichen. Dort wollte sie eine Weile bleiben und würde hoffentlich mehr über den Großvater herausfinden können.
    „Dein arabisches Erbe zeigt sich für mich in deiner Leidenschaftlichkeit“, hatte Celia des Öfteren gesagt. „Da meine ich, Malik in dir zu erkennen. Und wenn du irgendwann dem richtigen Mann begegnest, wird diese Leidenschaftlichkeit voll entfesselt werden.“
    Der Pariser Journalist Paul hatte dieser Jemand nicht sein können. Er war ein feiner, netter und charmanter Kerl. Doch Lauren wartete insgeheim auf den Tag, an dem sie die glühende Leidenschaft erlebte, von der Celia gesprochen hatte.
    Obwohl sie Pauls Heiratsantrag abgelehnt hatte, befürchtete Lauren, dass er weiterhin hoffte und bei ihrer Rückkehr auf sie wartete. Genau dieser Ausdauer und Unermüdlichkeit hatte er in erster Linie das Interview mit ihrer Großmutter zu verdanken.
    Seit einigen Jahren hatte er nämlich für seine Zeitung eine Serie über das Leben von Richard Bancroft, Celias verstorbenem Mann, schreiben wollen. Dieser hatte die ledige Mutter geheiratet und war der kleinen Lana ein Vater gewesen. Anscheinend hatte es ihn nicht gekümmert, dass seine Frau ihm nie erzählt hatte, wer der leibliche Vater ihrer Tochter war. Es war ihm genug gewesen, zu wissen, dass sie ihn liebte.
    Richard, ein berühmter Abenteurer und Anthropologe, hatte vierzehn Expeditionen an einige der unwirtlichsten Orte der Welt geleitet. Lauren und ihre Großmutter hatten ihn oft begleitet. Allerdings war er nie in der arabischen Wüste unterwegs gewesen. Genauso wenig war Celia je dorthin zurückgekehrt. Lauren hatte keine Ahnung, ob dieses Fleckchen Erde ihrer Großmutter so heilig gewesen war, dass sie es mit keinem anderen Mann hatte besuchen wollen. Möglicherweise hatte sich aber Richard auch mehr für andere Gegenden interessiert.
    Paul hatte es schließlich geschafft, Celia über ihr Leben und die vielen Reisen mit ihrem Mann zu interviewen. Und von Anfang an war er ebenfalls darum bemüht gewesen, Lauren kennenzulernen. Sie hatte noch bei ihrer Großmutter in Montreux gelebt und ihr geholfen, Richards Notizen und Tagebücher zu einem Buch zusammenzustellen.
    Celia hatte Paul charmant gefunden, und Lauren war es genauso gegangen. Doch hatte sie die Beziehung als rein platonisch betrachtet, da ihr Herz nicht beteiligt gewesen war. Was ihre Großmutter gewusst hatte. Irgendwann hatte diese ihr dann ihre größte Angst offenbart. Nämlich die
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